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Enders Schatten

Enders Schatten

Titel: Enders Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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»Warum sollten sie ihn dann nicht mit uns üben lassen? Warum sollten sie es vor uns geheim halten?«
    Â»Weil sie Geheimnisse mögen«, antwortete Bean. »Und vielleicht, weil sie ihm eine andere Ausbildung geben. Und vielleicht ist es auch wie bei Sinterklaas, und wir bekommen ihn als Geschenk überreicht.«
    Â»Und vielleicht bist du voller merda«, sagte Dumper.
    Bean lachte nur. Selbstverständlich war Ender hier. Diese Gruppe war für Ender zusammengestellt worden. Ender war es, auf dem alle Hoffnungen ruhten. Sie hatten Bean nur auf den Kommandantenstuhl gesetzt, weil Bean eben der Ersatz war. Falls Ender mitten im Krieg eine Blinddarmentzündung bekommen sollte, würden sie die Steuerungen zu Bean umschalten. Bean, der beginnen würde, Befehle zu geben, entscheiden, welche Schiffe geopfert werden konnten, welche Männer sterben würden. Aber bis dahin würde es Enders Entscheidung sein, und für Ender wäre es nur ein Spiel. Keine Tode, kein Leid, keine Angst, keine Schuldgefühle. Nur … ein Spiel.
    Es ist definitiv Ender. Und je eher das klar ist, desto besser.
    Am nächsten Tag erklärte der Aufsichtführende ihnen, dass ab dem Nachmittag Ender Wiggin ihr Kommandant sein würde. Als sie sich nicht überrascht zeigten, fragte er nach dem Grund.
    Â»Weil Bean es uns gesagt hat«, antworteten sie.
    Â»Sie wollen, dass ich herausfinde, woher du deine Insider-Informationen hast, Bean.« Graff schaute über den Tisch hinweg das schmerzlich kleine Kind an, das ihm gegenübersaß und ihn ausdruckslos ansah.
    Â»Ich habe keine Insider-Informationen«, sagte Bean.
    Â»Du wusstest, dass Ender der Kommandant sein würde.«
    Â»Ich habe geraten «, sagte Bean. »Nicht, dass es schwierig gewesen wäre. Sehen Sie doch, wer wir sind. Enders beste Freunde. Enders Zugführer. Er ist der gemeinsame Nenner. Es gab viele andere Kids, die Sie hätten herbringen können, die genauso gut waren wie wir. Aber das hier sind diejenigen, die Ender auch ohne einen Schutzanzug in den Weltraum folgen würden, wenn er sagt, dass er uns dort braucht.«
    Â»Nette Ansprache, aber du hast eine gewisse Vorgeschichte.«
    Â»Also gut. Und wann sollte ich das alles ausspioniert haben? Wann ist irgendwer von uns allein? Unsere Pulte sind nur dumme Terminals, und wir haben nie Gelegenheit, jemand anderen beim Login zu sehen, also kann ich wohl schlecht eine andere Identität stehlen. Ich tue nur, was man mir sagt. Alle hier machen den Fehler zu glauben, dass wir dumm sind, dabei haben Sie uns ausgewählt, weil wir sehr gescheit sind. Und jetzt sitzen Sie da und bezichtigen mich, Informationen gestohlen zu haben, die jeder Trottel hätte erraten können.«
    Â»Nicht jeder Trottel.«
    Â»Das ist nur so eine Redewendung.«
    Â»Bean«, sagte Graff, »ich glaube, du versuchst mir völligen Quatsch anzudrehen.«
    Â»Colonel Graff, selbst wenn das wahr wäre, was es nicht ist, was hätte es schon zu bedeuten? Schön, ich habe herausgefunden, dass Ender kommt, weil ich insgeheim Ihre Träume überwache. Na und? Er wird trotzdem kommen, er wird trotzdem der Kommandant sein, er wird trotzdem genial sein, und dann machen wir alle unseren Abschluss, und ich werde irgendwo auf einem Schiff sitzen und Erwachsenen mit meiner Kleinjungen-Stimme Befehle geben, bis sie genug davon haben und mich in den Weltraum schießen.«
    Â»Mir ist egal, dass du von Ender gewusst hast. Mir ist egal, dass du es erraten hast.«
    Â»Ich weiß, dass Ihnen das egal ist.«
    Â»Ich muss wissen, was du sonst noch weißt.«
    Â»Colonel«, sagte Bean und klang sehr erschöpft. »Haben Sie noch nicht begriffen, dass mir schon die Tatsache, dass Sie mir eine solche Frage stellen, mitteilt, dass es noch andere Dinge gibt, die ich herausfinden könnte? Und dass so etwas die Chance, dass ich es auch tue, gewaltig erhöht?«
    Graffs Grinsen wurde breiter. »Das ist genau, was ich dem … dem Offizier gesagt habe, der mich angewiesen hat, mit dir zu reden und dir diese Fragen zu stellen. Ich habe ihm gesagt, dass wir dir am Ende schon durch dieses Gespräch mehr verraten würden, als du uns je sagen würdest, aber er meinte: ›Der Junge ist sechs, Colonel Graff.‹«
    Â»Ich glaube, ich bin sieben.«
    Â»Er hat mit einem alten Bericht gearbeitet und nicht nachgerechnet.«
    Â»Sagen Sie mir einfach, welches

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