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Enders Schatten

Enders Schatten

Titel: Enders Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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wie das Gespräch verlaufen war.
    Â»Sie haben die Aufzeichnung«, sagte Graff. »Auch den Tei l, in dem Bean darauf besteht, dass weiter aufgezeichnet wird.«
    Â»Und dennoch setzten Sie das Gespräch unprotokolliert fort.«
    Â»Ich habe ihm erzählt«, sagte Bean, »wie inkompetent die Lehrer hier in der Kommandoschule sind.«
    Â»Inkompetent?«
    Â»Wir kämpfen immer gegen ausgesprochen dumme Computergegner. Und dann bestehen die Lehrer darauf, lange, ermüdende Analysen dieser Scheinkämpfe durchzuführen, obwohl kein Feind sich so dumm und durchschaubar wie diese Simulationen verhalten würde. Ich habe vorgeschlagen, dass die einzige Möglichkeit zu einem anständigen Wettbewerb darin besteht, dass Sie uns in zwei Gruppen aufteilen und gegeneinander antreten lassen.«
    Die beiden Offiziere sahen einander an. »Ein interessanter Punkt«, sagte der General.
    Â»Aber inzwischen überflüssig«, ergänzte der Admiral. »Wir werden Ender Wiggin heute in euer Spiel einführen. Wir dachten, du würdest dabei sein wollen, um ihn zu begrüßen.«
    Â»Ja«, sagte Bean. »Das will ich.«
    Â»Ich bringe dich hin«, bot der Admiral an.
    Â»Und wir unterhalten uns«, sagte der General zu Graff.
    Der Admiral sprach unterwegs wenig, und Bean konnte das Gespräch ohne nachzudenken führen. Das war gut so, denn er war in Aufruhr über das, was Graff ihm gesagt hatte. Es war keine große Überraschung, dass Locke und Demosthenes Enders Geschwister waren. Wenn sie so intelligent waren wie Ender, war es unvermeidlich, dass sie auffallen würden, und die Netze gestatteten ihnen, ihre Identität zu verbergen, solange sie noch zu jung für öffentliche Auftritte waren. Aber Bean hatte sich vermutlich auch zu ihnen hingezogen gefühlt, weil ihre Stimmen ihm vertraut vorgekommen waren. Sie mussten irgendwie wie Ender geklungen haben, auf diese subtile Weise, wie Menschen, die lange zusammengelebt hatten, Nuancen voneinander übernahmen. Bean hatte es nicht bewusst wahrgenommen, aber unbewusst hatte es sicher dafür gesorgt, dass er diese Essays aufmerksamer las. Er hätte es wissen sollen, und auf einer gewissen Ebene hatte er es auch gewusst.
    Aber diese andere Nachricht, dass Nikolai sein Bruder war – wie konnte er das glauben? Es war, als hätte Graff in sein Herz geschaut, die eine Lüge gefunden, die ihn am tiefsten verletzen würde, und sie ihm erzählt. Ich bin Grieche? Mein Bruder war zufällig in meiner Frischlingsgruppe – der Junge, der mein bester Freund geworden ist? Zwillinge? Eltern, die mich lieben?
    Julian Delphiki?
    Nein, das kann ich nicht glauben. Graff ist nie ehrlich mit uns gewesen. Graff hat keinen Finger gerührt, um Ender vor Bonzo zu beschützen. Graff will mich nur zu irgendeinem Zweck manipulieren.
    Ich heiße Bean. Poke hat mir diesen Namen gegeben, und ich gebe ihn nicht her im Tausch gegen eine Lüge.
    Zunächst hörten sie nur seine Stimme, als er in dem anderen Raum mit dem Techniker sprach. »Wie kann ich mit Geschwaderführern sprechen, die ich nie sehe?«
    Â»Und warum willst du sie sehen können?«, fragte der Techniker.
    Â»Um sie kennen zu lernen, um zu wissen, wie sie denken … «
    Â»Du wirst aus der Art, wie sie mit dem Simulator arbeiten, erfahren, wer sie sind und wie sie denken. Aber dennoch, ich glaube, du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Sie hören dich bereits. Setz den Kopfhörer auf, dann kannst du sie ebenfalls hören.«
    Alle zitterten vor Aufregung und wussten, dass er bald ihre Stimmen hören würde.
    Â»Sag doch einer was!«, forderte Petra.
    Â»Warte, bis er den Kopfhörer aufhat«, sagte Dink.
    Â»Woher sollen wir das wissen?«, fragte Vlad.
    Â»Ich zuerst«, verlangte Alai.
    Einen Augenblick lang war es still. Dann erklang ein neues, leichtes Zischen in den Kopfhörern.
    Â»Salaam«, flüsterte Alai.
    Â»Alai«, sagte Ender.
    Â»Und ich«, fügte Bean hinzu. »Der Zwerg.«
    Â»Bean«, sagte Ender.
    Ja, dachte Bean, während die anderen mit ihm sprachen. Der bin ich. Das ist der Name, mit dem mich jene ansprechen, die mich kennen.

23
    Enders Spiel
    Â»General, Sie sind der Strategos. Sie haben die Autorität dazu, und Sie haben die Verpflichtung.«
    Â»Ich brauche keine in Ungnade gefallenen ehemaligen Kampfschul-Kommandanten, die mir sagen, wozu ich verpflichtet

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