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Enders Schatten

Enders Schatten

Titel: Enders Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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heißt immer noch nichts.«
    Geduldig ignorierte Schwester Carlotta seine Unfähigkeit zu erkennen, wie wichtig diese Informationen waren.
    Â»Wo kommen die Babys her?«
    Der Inspektor starrte sie begriffsstutzig an, als glaubte er, sie erwartete, dass er ihr die Sache mit den Blüten und den Bienen erklärte.
    Â»Die Organfarmen«, sagte sie, »woher beziehen sie ihre Babys?«
    Der Inspektor schüttelte den Kopf. »Für gewöhnlich späte Abtreibungen. Ein Arrangement mit der Klinik, etwas in dieser Richtung.«
    Â»Und das ist die einzige Quelle?«
    Â»Ich weiß nicht. Entführungen? Ich glaube nicht, dass das ein wichtiger Faktor ist. Es gibt nicht so viele Babys, die aus den Krankenhäusern verschwinden. Leute, die Babys verkaufen? Ja, so etwas kommt vor. Arme Flüchtlinge treffen mit acht Kindern hier ein, und ein paar Jahre später haben sie nur noch sechs, und sie weinen um die, die gestorben sind, aber wer kann schon irgendwas beweisen? Nichts, was sich verfolgen ließe.«
    Â»Ich habe einen Grund zu fragen«, erläuterte Schwester Carlotta. »Dieser Junge ist ungewöhnlich. Extrem ungewöhnlich.«
    Â»Drei Arme?«, fragte der Inspektor.
    Â»Genial. Frühreif. Er ist von diesem Ort geflohen, bevor er ein Jahr alt war. Bevor er laufen konnte.«
    Der Inspektor dachte einen Augenblick darüber nach. »Er ist davongekrochen?«
    Â»Er hat sich in einem Spülkasten versteckt.«
    Â»Er hat den Deckel hochgekriegt, bevor er ein Jahr alt war?«
    Â»Er sagte, er war schwer zu heben.«
    Â»Na gut, es war wahrscheinlich billiges Plastik und kein Porzellan. Sie wissen ja, wie sanitäre Anlagen in Bürogebäuden sind.«
    Â»Aber Sie verstehen jetzt sicher, wieso ich etwas über die Eltern des Kindes erfahren will. Es muss eine wunderbare Kombination von Eltern gewesen sein.«
    Der Inspektor machte eine lässige Geste. »Manche Kinder sind eben einfach schlau.«
    Â»Aber es gibt dabei eine erbliche Komponente, Inspektor. Ein Kind wie das hier muss bemerkenswerte Eltern haben. Eltern, die aufgrund ihrer eigenen Genialität auffallen.«
    Â»Mag sein. Mag auch nicht sein«, sagte der Inspektor. »Ein paar von diesen Flüchtlingen sind vielleicht Genies, aber die Zeiten sind schlecht. Vielleicht waren sie verzweifelt genug, um ein Baby zu verkaufen, damit sie die anderen Kinder retten können. Auch das ist eine sehr ›schlaue‹ Sache. Es schließt Flüchtlinge als die Eltern Ihres genialen kleinen Jungen nicht aus.«
    Â»Schon möglich«, meinte Schwester Carlotta.
    Â»Mehr Informationen werden Sie nicht erhalten, denn dieser Pablo de Noches weiß nichts. Er konnte mir kaum sagen, aus welcher Stadt in Spanien er stammt.«
    Â»Er war betrunken, als Sie ihn verhörten«, wandte Schwester Carlotta ein.
    Â»Wir verhören ihn noch einmal, wenn er nüchtern ist«, entgegnete der Inspektor. »Wir lassen es Sie wissen, wenn wir mehr erfahren haben. In der Zwischenzeit müssen Sie sich allerdings mit dem zufriedengeben, was ich Ihnen schon gesagt habe, denn es gibt nichts weiter.«
    Â»Ich habe alles erfahren, was ich im Augenblick wissen muss«, sagte Schwester Carlotta. »Genug, um mir darüber im Klaren zu sein, dass dieses Kind wirklich ein Wunder ist, mit dem Gott große Pläne hat.«
    Â»Ich bin nicht katholisch«, sagte der Inspektor.
    Â»Gott liebt Sie dennoch«, verkündete Schwester Carlotta fröhlich.

Zweiter Teil
    FRISCHLING

5
    Bereit oder nicht
    Â»Warum schicken Sie mir einen fünf Jahre alten Straßenjungen?«
    Â»Sie haben die Ergebnisse gesehen.«
    Â»Und ich soll sie ernst nehmen?«
    Â»Da das gesamte Kampfschul-Programm auf der Verlässlichkeit des Testprogramms beruht, denke ich, ja, Sie sollten sie ernst nehmen. Ich habe ein paar Nachforschungen angestellt. Kein Kind hat je besser abgeschnitten. Nicht einmal Ihr Musterschüler.«
    Â»Ich bezweifle nicht den Wert der Tests. Ich habe meine Zweifel an der Testerin.«
    Â»Schwester Carlotta ist eine Nonne. Sie werden keine ehrlichere Person finden.«
    Â»Auch ehrliche Leute machen sich manchmal etwas vor. Sie wollte vielleicht nach all diesen Jahren des Suchens so verzweifelt ein einziges, nur ein einziges Kind finden, das all die Arbeit wert war.«
    Â»Und sie hat es gefunden.«
    Â»Aber sehen Sie sich doch nur an, wie das passiert ist! In ihrem ersten

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