Enders Schatten
verbreitet hatte.
»Das brauche ich euch nicht zu erklären«, sagte Bean. »Und in Achillesâ Familie sind alle Kinder so fett wie ich. Weil wir gut zu essen bekommen.«
»Sind sie auch alle so klein wie du?«
»Ich war mal gröÃer, aber ich habe zu viele Fragen gestellt.« Bean drängte sich an ihnen vorbei und ging über die Rozenlaan auf die Gegend zu, in der er die Wohnung des Hausmeisters vermutete.
Sie folgten ihm nicht. Das war die Magie von Achillesâ Namen â oder vielleicht war es auch nur Beans grenzenloses Selbstvertrauen und dass er nicht auf sie achtete, als hätte er nichts von ihnen zu fürchten.
Nichts sah hier vertraut aus. Er drehte sich immer wieder um, weil er wissen wollte, ob er etwas erkannte, wenn er in die Richtung schaute, in die er sich vielleicht bewegt hatte, nachdem er aus der Wohnung des Hausmeisters geflüchtet war.
Es half nichts. Er ging weiter, bis es dunkel war, und selbst dann noch ein Stück. Bis er rein zufällig am Fuà einer StraÃenlampe stand und versuchte, ein Schild zu lesen, und ein paar Initialen, die in den Laternenpfahl geschnitzt waren, seine Aufmerksamkeit erweckten: P ⥠DVM .
Er hatte keine Ahnung, was das bedeutete, und bei all seinen Versuchen, sich zu erinnern, waren ihm diese Zeichen nie in den Sinn gekommen, aber er wusste, dass er sie schon vorher gesehen hatte. Und nicht nur einmal. Er hatte sie mehrmals gesehen. Die Wohnung des Hausmeisters musste ganz in der Nähe sein.
Er drehte sich langsam um, lieà den Blick schweifen, und da war es: ein kleines Apartmenthaus mit einer Treppe drinnen und einer drauÃen.
Der Hausmeister wohnte im obersten Stockwerk. Erdgeschoss, erster Stock, zweiter Stock, dritter Stock. Bean ging zu den Briefkästen und versuchte, die Namen zu lesen, aber sie waren zu hoch angebracht und anscheinend alle verblasst, ein paar Schilder fehlten völlig.
Nicht, dass er je den Namen des Hausmeisters gewusst hatte. Und es gab keinen Grund anzunehmen, dass er ihn erkannt hätte, selbst wenn er imstande gewesen wäre, ihn auf dem Briefkasten zu lesen.
Die AuÃentreppe führte nicht bis zum obersten Stockwerk. Sie war für eine Arztpraxis im ersten Stock gebaut worden, und wegen der Dunkelheit war die Tür oben am Ende der Treppe verschlossen.
Es gab nichts weiter zu tun, als zu warten. Er würde entweder die ganze Nacht warten und am Morgen durch den einen oder anderen Eingang hineingelangen, oder jemand würde in der Nacht zurückkehren, und dann konnte Bean hinter ihm hereinschlüpfen.
Er schlief ein, wachte auf, schlief erneut ein und wachte wieder auf. Er machte sich Sorgen, dass ein Polizist ihn sehen und wegschicken könnte, also gab er, nachdem er zum zweiten Mal aufgewacht war, auf, so zu tun, als hielte er Wache, kroch unter die Treppe und rollte sich dort für die Nacht zusammen.
Er wurde von trunkenem Lachen geweckt. Es war immer noch dunkel und hatte angefangen, ein wenig zu regnen, aber nicht genug, dass es von der Treppe lief, also blieb Bean trocken. Er streckte den Kopf heraus, um zu sehen, wer da lachte.
Es waren ein Mann und eine Frau, beide ziemlich angeheitert. Der Mann tätschelte und schubste und kniff verstohlen, die Frau wehrte ihn mit halbherzigen Klapsen ab. »Kannst du nicht warten?«, fragte sie.
»Nein«, erwiderte er.
»Du wirst sowieso nur einschlafen«, sagte sie.
»Diesmal nicht«, verkündete er. Dann übergab er sich.
Sie verzog angewidert das Gesicht und ging ohne ihn weiter. Er taumelte hinter ihr her. »Jetzt geht es mir besser. Ich werdâs voll draufhaben.«
»Der Preis hat sich gerade erhöht. Und du putzt dir vorher die Zähne.«
»Klar putze ich mir die Zähne.«
Sie standen jetzt direkt vor dem Haus. Bean wartete darauf, hinter ihnen hineinschlüpfen zu können.
Dann erkannte er, dass er nicht warten musste. Der Mann war tatsächlich der Hausmeister von vor Jahren.
Bean trat aus dem Schatten. »Danke, dass Sie ihn heimgebracht haben«, sagte er zu der Frau.
Beide sahen ihn überrascht an.
»Wer bist du?«, fragte der Hausmeister.
Bean schaute die Frau an und verdrehte die Augen. »Ich hoffe, er ist nicht so betrunken«, sagte er. Und dann zum Hausmeister gewandt: »Mama wird böse sein, wenn du wieder in diesem Zustand heimkommst.«
»Mama!«, entfuhr es dem Hausmeister. »Von wem zum Teufel redest du
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