Enders Spiel
etwas Schlimmes passiert.
Ender trat unter das Wasser und lieà den Schweià des Kampfes durch den Abfluss laufen. Alles weg, aber sie haben es aufbereitet, und morgen früh trinken wir Bonzos Blutwasser!
Er trocknete sich ab, legte den Blitzanzug an und ging zum Kampfraum. Sein Trupp wartete schon im Korridor vor der verschlossenen Tür. Sie sahen ihm schweigend zu, als er nach vorne ging, um sich vor dem unüberwindlichen grauen Kraftfeld aufzustellen. Natürlich wussten sie alle von seinem heutigen Kampf im Waschraum; das und ihre eigene Erschöpfung von der Schlacht heute Morgen hielt sie ruhig, während das Wissen, dass sie zwei Trupps gegenübertreten würden, sie mit Schrecken erfüllte.
Nur so können sie mich schlagen, dachte Ender. Das ist alles, was sie sich ausdenken können: alle Regeln zu ändern. Es ist ihnen egal, wenn sie mich nur schlagen. Tja, ich habe das Spiel satt. Kein Spiel ist es wert, dass Bonzos Blut das Wasser auf dem Waschraumboden rosa färbt. Eist mich, schickt mich nach Hause, ich will nicht mehr spielen. Die Tür verschwand. Nur drei Meter davor standen vier Sterne zusammen, blockierten vollständig die Sicht von der Tür aus.
Zwei Trupps waren nicht genug. Ender sollte auch noch seine Männer blind einsetzen.
»Bean«, sagte Ender. »Nimm deine Jungs und sag mir, was auf der anderen Seite dieses Sterns ist.«
Bean zog das Seil von seiner Taille, band sich ein Ende um, gab das andere Ende einem Jungen in seiner Gruppe und trat ruhig und gelassen durch die Tür. Seine Gruppe folgte rasch. Sie hatten das hier mehrfach geübt, und es dauerte nur einen Augenblick, bis sie sich an den Stern klammerten, das Ende der Schnur in der Hand. Bean stieà sich mit groÃer Geschwindigkeit ab, in einer Linie fast parallel zur Tür; als er die Ecke des Raumes erreichte, stieà er sich wieder ab und schoss wie eine Rakete geradewegs auf den Feind zu. Die Lichtflecke an der Wand zeigten, dass der Feind auf ihn schoss. Als das Seil nacheinander an jeder Kante des Sterns hängen blieb, wurde sein Bogen enger, seine Richtung änderte sich, und so konnte er vom Feind nicht getroffen werden. Seine Gruppe fing ihn sauber auf, als er von der anderen Seite um den Stern herumkam. Er bewegte alle Arme und Beine, damit die Wartenden im Innern der Tür wussten, dass der Feind ihn nirgendwo geblitzt hatte.
Ender lieà sich durch das Tor fallen.
»Es ist wirklich düster«, sagte Bean. »Gerade hell genug, dass man die Leute aufgrund der Lichter an ihren Anzügen verfolgen kann. Die schlechtestmögliche Sicht. Von diesem Stern bis zur gegnerischen Raumseite ist alles offener Raum. Sie haben acht Sterne, die ein Viereck rings um ihre Tür bilden. Ich habe niemanden gesehen, auÃer denjenigen, die um die Kästen herumspähten. Sie sitzen einfach da und warten auf uns.«
Wie um Beans Mitteilung zu bestätigen, begann der Feind laut nach ihnen zu rufen. »He! Wir haben Hunger, kommt und füttert uns! Ihr schwachen Ãrsche! Ihr Drachenärsche!«
Enders Geist war wie tot. Das hier war närrisch. Er hatte nicht die geringste Chance, zwei zu eins in der Minderzahl und gezwungen, einen geschützten Feind anzugreifen. »In einem richtigen Krieg würde jeder Kommandant mit nur einem bisschen Verstand sich zurückziehen und seine Armee schonen.«
»Verdammt noch mal!«, sagte Bean. »Es ist nur ein Spiel.«
»Es ist kein Spiel mehr, seit sie die Regeln über Bord geworfen haben.«
»Dann wirfst du sie eben auch über Bord.«
Ender grinste. »Okay. Warum eigentlich nicht. Wollen mal sehen, wie sie auf eine Formation reagieren.«
Bean war entsetzt. »Eine Formation! Wir haben in der ganzen Zeit, seit wir ein Trupp sind, noch nie eine Formation geübt!«
»Wir haben immer noch einen Monat vor uns, bis unsere reguläre Trainingsphase endet. Zeit, dass wir mal mit Formationen anfangen. Formationen muss man immer beherrschen.« Ender formte ein »A« mit seinen Fingern und winkte. Rasch kam ein Zug heraus, und Ender begann sie hinter dem Stern anzuordnen. Drei Meter waren nicht genug Raum, um darin zu arbeiten, die Jungen waren ängstlich und verwirrt, und es kostete fast fünf Minuten, ihnen begreiflich zu machen, was sie eigentlich tun sollten.
Tiger- und Greifensoldaten mussten sich darauf beschränken, schrille Pfiffe zu intonieren, während ihre
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