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Enders Spiel

Enders Spiel

Titel: Enders Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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besiegen. Er wird dich lehren, wie.«
    Der Lehrer stand auf. »An dieser Schule war es immer üblich, dass ein jüngerer Schüler von einem älteren Schüler ausgewählt wird. Die zwei werden Kameraden, und der ältere Junge bringt dem jüngeren alles bei, was er weiß. Stets kämpfen sie, stets wetteifern sie miteinander, stets sind sie zusammen. Ich habe dich gewählt.«
    Ender sprach, als der alte Mann zur Tür ging. »Sie sind zu alt, um ein Schüler zu sein.«
    Â»Man ist nie zu alt, um den Feind zu studieren. Ich habe von den Krabblern gelernt. Du wirst von mir lernen.«
    Als der alte Mann die Tür mit seinem Handflächenabdruck öffnete, sprang Ender in die Luft und trat ihm mit beiden Füßen ins Kreuz. Er traf hart genug, dass der alte Mann aufschrie und zu Boden stürzte.
    Der alte Mann erhob sich langsam, hielt sich dabei am Türgriff fest, das Gesicht schmerzverzerrt. Er schien kampfunfähig zu sein, aber Ender traute ihm nicht. Doch trotz seines Misstrauens wurde er von der Schnelligkeit des alten Mannes überrumpelt. Binnen eines Augenblicks fand er sich auf dem Boden nahe der gegenüberliegenden Wand wieder; seine Nase und seine Lippe bluteten, wo sein Gesicht gegen das Bett geprallt war. Er schaffte es, sich weit genug herumzudrehen, um den alten Mann im Türdurchgang stehen zu sehen, zusammenzuckend und sich den Rücken haltend. Der alte Mann grinste.
    Ender grinste zurück. »Lehrer«, sagte er. »Hast du einen Namen?«
    Â»Mazer Rackham«, erwiderte der alte Mann. Dann war er verschwunden.
    Von nun an war Ender entweder mit Mazer Rackham zusammen oder allein. Der alte Mann sprach kaum, aber er war da; bei den Mahlzeiten, beim Einzelunterricht, am Simulator, nachts in seinem Zimmer. Manchmal ging Mazer auch weg, aber immer, wenn Mazer nicht da war, blieb die Tür verschlossen, und niemand kam, bis Mazer zurückkehrte. Ender nannte ihn eine Woche lang Kerkermeister Rackham. Mazer reagierte auf den Namen so bereitwillig wie auf seinen eigenen. Rasch ließ Ender diesen Ehrentitel wieder fallen.
    Es gab aber auch Entschädigungen. Mazer führte Ender durch die Videos der alten Schlachten aus der Ersten Invasion und der katastrophalen Niederlagen der I . F. in der Zweiten Invasion. Diese hier waren nicht aus den zensierten, zur öffentlichen Vorführung bestimmten Videos zusammengestückelt, sondern komplett und chronologisch geordnet. Da viele Videos sich mit den wichtigsten Schlachten beschäftigten, studierten sie Krabblertaktiken und -strategien aus vielen Blickwinkeln. Zum ersten Mal in seinem Leben wies ein Lehrer auf Dinge hin, die Ender noch nicht selbst gesehen hatte. Zum ersten Mal hatte Ender einen lebendigen Geist gefunden, den er bewundern konnte.
    Â»Warum sind Sie nicht schon tot?«, fragte Ender. »Sie haben Ihre Schlacht vor siebzig Jahren geschlagen. Sie wirken aber nicht älter als sechzig.«
    Â»Die Wunder der Relativität«, sagte Mazer. »Sie haben mich nach der Schlacht zwanzig Jahre hierbehalten, obwohl ich sie anbettelte, mich eines der Sternenschiffe kommandieren zu lassen, die sie gegen den Heimatplaneten der Krabbler und die Krabblerkolonien ausschickten. Dann begannen sie, einige Dinge über die Art und Weise zu begreifen, wie Soldaten sich in der Schlacht verhalten.«
    Â»Was für Dinge?«
    Â»Man hat dir nie genug Psychologie beigebracht, dass du das begreifen könntest. Jedenfalls erkannten sie, dass ich, auch wenn ich nie imstande gewesen wäre, eine Flotte zu kommandieren – ich wäre tot gewesen, bevor sie auch nur ankam –, dennoch der einzige Mensch war, der die Dinge begreifen konnte, die ich über die Krabbler herausgefunden hatte. Ich war, so erkannten sie, der Einzige, der die Krabbler jemals durch Intelligenz statt durch Glück geschlagen hatte. Sie brauchten mich hier, um … denjenigen zu unterrichten, der die Flotte kommandieren würde .«
    Â»Also schickten sie Sie in einem Raumschiff los, brachten Sie auf relativistische Geschwindigkeit …«
    Â»Und dann kehrte ich nach Hause zurück. Eine sehr langweilige Reise, Ender. Fünfzig Jahre im Weltall. Offiziell vergingen nur acht Jahre für mich, aber mir kamen sie wie fünfhundert vor. Das alles, damit ich dem nächsten Kommandanten alles beibringen konnte, was ich wusste.«
    Â»Und ich soll dann also der Kommandant sein?«
    Â»Sagen

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