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Enders Spiel

Enders Spiel

Titel: Enders Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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kann, oder? Lass mich etwas lernen, und dann kannst du mich umso schneller loswerden und einen Soldaten bekommen, den du wirklich gebrauchen kannst.«
    Bonzo war kein Narr, und seine Wut hinderte ihn nicht daran, vernünftige Argumente zu erkennen, wenn er sie hörte. Trotzdem konnte er nicht sofort einlenken.
    Â»Solange du im Salamandertrupp bist, wirst du mir gehorchen.«
    Â»Wenn du versuchst, mein freies Spiel zu kontrollieren, kann ich dich eisen lassen.«
    Es stimmte wahrscheinlich nicht. Aber es war möglich. Wenn Ender deswegen einen Aufstand machte, konnte das Eingreifen ins freie Spiel sicherlich Bonzos Entfernung aus der Kommandoposition bewirken. Außerdem war da noch die Tatsache, dass die Offiziere offenbar an Enders Fähigkeiten glaubten, da sie ihn befördert hatten. Vielleicht hatte Ender wirklich genug Einfluss bei den Lehrern, um jemanden zu eisen. »Bastard«, sagte Bonzo.
    Â»Es ist nicht mein Fehler, dass du mir diesen Befehl vor allen anderen gegeben hast«, sagte Ender. »Aber wenn du es wünschst, werde ich so tun, als hättest du diese Auseinandersetzung gewonnen. Dann kannst du mir morgen sagen, du hättest es dir anders überlegt.«
    Â»Du brauchst mir nicht zu sagen, was ich tun soll.«
    Â»Ich will nicht, dass die anderen Jungs denken, du hättest einen Rückzieher gemacht. Deine Autorität könnte darunter leiden.«
    Bonzo hasste ihn dafür, für diese Freundlichkeit. Es war, als habe Ender ihm sein Kommando als besondere Gunst zugestanden. Es war kränkend, und doch hatte er keine Wahl. Keine Wahl bei irgendetwas. Es kam Bonzo nicht in den Sinn, dass es sein eigener Fehler war, Ender einen unsinnigen Befehl zu geben. Er wusste nur, dass Ender ihn geschlagen und es ihm dann noch in seiner Großmut unter die Nase gerieben hatte.
    Â»Eines Tages kriege ich dich am Arsch«, sagte Bonzo.
    Â»Möglich«, erwiderte Ender. Der »Licht aus«-Summer ertönte. Ender marschierte zurück in die Stube, niedergeschlagen dreinblickend. Geschlagen. Wütend. Die anderen Jungen zogen den offensichtlichen Schluss daraus.
    Und am Morgen, gerade als Ender zum Frühstück gehen wollte, hielt Bonzo ihn an und sprach mit lauter Stimme. »Ich hab’s mir anders überlegt, Schrumpelschwanz. Vielleicht lernst du ja was, wenn du mit deinen Startis übst, und ich kann dich schneller eintauschen. Alles, um dich schneller loszuwerden.«
    Â»Danke, Sir«, sagte Ender.
    Â»Noch etwas«, flüsterte Bonzo. »Ich hoffe, du wirst geeist.«
    Ender lächelte dankbar und verließ den Raum. Nach dem Frühstück übte er wieder mit Petra. Den ganzen Nachmittag über beobachtete er Bonzo beim Drill und überlegte sich Möglichkeiten, seinen Trupp vernichtend zu schlagen. Während des freien Spiels trainierten er und Alai und die anderen bis zur Erschöpfung. Ich kann es schaffen, dachte Ender, als er im Bett lag und seine Muskeln sich zitternd entspannten. Ich kann damit fertigwerden.
    Vier Tage später hatte der Salamandertrupp einen Kampf. Ender folgte den Soldaten, als sie im Laufschritt durch die Korridore zum Kampfraum trabten. Längs der Wände zogen sich zwei Streifen, das Grün Grün Braun von Salamander und das Schwarz Weiß Schwarz von Kondor. Als sie an der Stelle ankamen, wo der Kampfraum immer gewesen war, teilte sich der Korridor stattdessen: Grün Grün Braun führte nach links und Schwarz Weiß Schwarz nach rechts. Noch einmal rechts herum, und der Trupp hielt vor einer nackten Wand.
    Die Züge formierten sich schweigend. Ender blieb hinter ihnen allen zurück. Bonzo gab gerade seine Instruktionen: »A nimmt die Handgriffe und geht hoch. B nach links, C nach rechts, D nach unten.« Er achtete darauf, dass die Züge entsprechend ausgerichtet waren, dann fügte er hinzu: »Und du, Schrumpelschwanz, wartest vier Minuten, dann kommst du eben bis in die Tür. Zieh nicht mal deine Pistole aus dem Anzug!«
    Ender nickte. Plötzlich wurde die Wand hinter Bonzo durchsichtig. Gar keine Wand also, sondern ein Kraftfeld. Der Kampfraum war auch anders. Riesige braune Kästen schwebten mitten in der Luft, sodass sie teilweise die Sicht versperrten. Das also waren die Hindernisse, die die Soldaten Sterne nannten. Sie waren scheinbar zufällig verteilt. Bonzo schien es egal zu sein, wo sie waren. Offenbar wussten die Soldaten bereits, wie man mit den Sternen

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