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Enders Spiel

Enders Spiel

Titel: Enders Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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ihr einfach nur zu erzählen, dass er Geburtstag hatte, damit sie etwas dazu sagte; etwa, dass es ein glücklicher sein möge. Aber niemand erwähnte seinen Geburtstag. Es war kindisch. Es war etwas, das Erdkriecher taten: Kuchen und alberne Bräuche. Valentine hatte ihm an seinem sechsten Geburtstag einen Kuchen gebacken. Er war zusammengefallen und hatte furchtbar geschmeckt. Heutzutage wusste niemand mehr, wie man kochte, und es war genau jene Art von Verrücktheit, die Valentine ähnlich sah. Jeder hatte Valentine deswegen aufgezogen, aber Ender hatte ein klein wenig davon in seinem Schrank aufgehoben. Dann hatten sie ihm den Monitor herausgenommen, und er war fortgegangen, und nach allem, was er wusste, war der Kuchen immer noch dort, ein kleines Stückchen schmierigen gelben Staubs.
    Niemand sprach über sein Zuhause, nicht unter den Soldaten; es hatte kein Leben vor der Kampfschule gegeben. Jeder tat so, als mache es ihm nichts aus.
    Aber mir macht es etwas aus, dachte Ender. Der einzige Grund, warum ich hier bin, ist, dass kein Krabbler Valentine das Auge ausschießt oder ihr den Kopf von den Schultern bläst wie den Soldaten in den Videos über die ersten Krabblerschlachten. Nein, niemand wird ihr den Kopf mit einem Strahl spalten, der so heiß ist, dass ihr Gehirn den Schädel aufplatzen lässt und sich wie aufgehender Brotteig ergießt, so wie es in meinen schlimmsten Albträumen passiert, in meinen schlimmsten Nächten, wenn ich zitternd, aber stumm aufwache. Dann muss ich stumm bleiben – oder sie werden hören, dass ich meine Familie vermisse, dass ich nach Hause will.
    Am Morgen war es besser. Zu Hause war nur noch ein dumpfer Schmerz ganz hinten in seinen Gedanken. Müdigkeit lag in seinen Augen.
    An diesem Morgen kam Bonzo herein, als sie sich gerade anzogen. »Blitzanzüge!«, rief er. Es gab einen Kampf. Enders viertes Spiel.
    Der Feind waren die Leoparden. Es würde leicht sein. Die Leoparden waren neu, und sie standen immer im unteren Viertel der Tabelle. Sie waren erst vor sechs Monaten zusammengestellt worden, mit Pol Slattery als ihrem Kommandanten. Ender zog seinen neuen Kampfanzug an und stellte sich in die Reihe; Bonzo zerrte ihn grob heraus und ließ ihn am Schluss marschieren. Das hättest du nicht zu tun brauchen, dachte Ender ruhig. Du hättest mich in der Reihe lassen können.
    Ender schaute vom Korridor aus zu. Pol Slattery war jung, aber er war auf Draht, er hatte einige neue Ideen. Er hielt seine Soldaten in Bewegung, ließ sie von Stern zu Stern schnellen oder an der Wand entlanggleiten, um hinter und über die Salamander zu kommen. Ender lächelte. Bonzo war hoffnungslos verwirrt, seine Männer waren es ebenfalls. Die Leoparden schienen ihre Männer überall zu haben. Der Kampf war jedoch nicht so einseitig, wie es schien. Ender bemerkte, dass auch die Leoparden eine Menge Männer verloren – ihre verwegenen Taktiken exponierten sie zu oft. Entscheidend jedoch war, dass Salamander sich unterlegen fühlte. Sie hatten die Initiative vollkommen aufgegeben. Obwohl es immer noch ziemlich ausgeglichen stand, drängten sie sich zusammen wie die letzten Überlebenden eines Massakers, als hofften sie, der Feind werde sie bei dem Gemetzel übersehen.
    Ender glitt langsam durch das Tor, orientierte sich so, dass das Tor des Feindes unten war, und driftete langsam ostwärts auf eine Ecke zu, wo er nicht bemerkt werden würde. Er schoss sogar auf seine eigenen Beine, um sie in der knienden Stellung zu halten, die ihm den besten Schutz bot. Für jeden flüchtigen Blick sah er wie ein weiterer eingefrorener Soldat aus, der hilflos abgetrieben war.
    Da der Salamandertrupp entmutigt auf die Vernichtung wartete, vernichtete Leopard sie freundlicherweise. Sie hatten neun Jungen übrig, als Salamander schließlich das Feuer einstellte. Sie formierten sich und setzten an, das Salamandertor zu öffnen.
    Ender zielte sorgfältig mit ausgestrecktem Arm, wie Petra es ihn gelehrt hatte. Bevor irgendjemand wusste, was geschah, fror er drei der Soldaten ein, die im Begriff waren, ihre Helme gegen die erleuchteten Ecken der Tür zu pressen. Dann machten ihn einige der anderen aus und feuerten – aber zuerst trafen sie nur seine bereits eingefrorenen Beine. Das gab ihm Zeit, die beiden letzten Männer am Tor zu erwischen. Leopard hatte nur noch vier Männer übrig, die nicht erstarrt

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