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Enders

Enders

Titel: Enders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lissa Price
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angerichtet hat«, fragte ich. Niemand antwortete. »Heißt das, dass wir jetzt aufgeben? Oder gibt es einen Richter, der diese Verfügung aufheben kann?«
    Der Stabschef rutschte unruhig hin und her. »Vielleicht gab es ja gar keine brauchbaren Daten. Es könnte sein, dass der Old Man auf persönlichen Kontakten bestand. Dass er Mittelsmänner einsetzte. Um keine digitalen Spuren zu hinterlassen.«
    »Aber wie sollen wir ihn dann aufspüren?«, fragte ich.
    Als sie mich an Helenas Haus absetzten, wusste ich, dass ihre Hilfe hier endete. Lauren stieg aus und umarmte mich.
    Einen Moment lang hielt sie mich ganz fest, doch dann löste sie sich von mir.
    »Und was nun?«, fragte ich.
    Sie schüttelte den Kopf. »Pass auf, dass dir nichts zustößt!«
    »In meinem Kopf tickt eine Bombe, die jederzeit losgehen kann. Und das gilt für alle … Metallos, auch für deinen Enkel Kevin. Du kannst jetzt nicht aufgeben.«
    Sie schaute mir lange in die Augen.
    »Callie, ich bin hunderteinundsechzig Jahre alt. Ich habe seit Monaten jeden Tag nach ihm gesucht. Meine letzte Hoffnung galt diesem Unternehmen, aber jetzt …« Ihre Stimme klang brüchig. »Ich will nicht sagen, dass ich aufgebe, aber du kannst dir nicht vorstellen, wie leer ich mich fühle. Mein Inneres ist völlig ausgehöhlt.« Sie machte eine Pause. »Du bist jung. In dir brennt das nötige Feuer. Kämpfe weiter, auch für mich!«
    Sie warf mir einen beschwörenden Blick zu. Dann wandte sie sich ab und stieg in die Limousine.
    Der Wagen folgte dem Bogen der breiten Auffahrt. Ich starrte ihm nach, bis sich die Eisentore automatisch öffneten und hinter ihm schlossen.
    Sie werden dir nicht helfen. Sie können dir nicht helfen. Du bist allein.

kapitel 3 Er war wieder in meinem Kopf, der Old Man. Hier, in meinem Zuhause. Ich wollte nicht, dass er die Welt durch meine Augen betrachtete.
    Callie?
    Ich rannte in die Garage und schloss die Tür. Dann machte ich das Licht aus und presste mich im Dunkel an die Wand.
    »Wie geht es jetzt weiter? Wen jagen Sie heute in die Luft?«
    Du musst nicht im Dunkeln herumirren. Ich weiß auch so, wo du bist. Ich kann ein Signal an deinen Chip senden. Habe ich das nicht deutlich genug in diesem Einkaufszentrum demonstriert?
    »Sie können jeden Chip sprengen, wenn Sie ihn mit einem bestimmten Signal ansteuern?«
    Genug der Fragen. Ich denke nicht daran, alle meine Geheimnisse preiszugeben.
    »Egal. Meinen Chip würden Sie ohnehin nicht zerstören.«
    Dann begreifst du also, dass dein Chip etwas Besonderes ist. Genau wie du.
    »Ich begreife vor allem, dass Sie ein Monster sind. Ein Killer. Und dass ich Ihren Worten nicht trauen kann.«
    Ich will dir etwas verraten, das absolut wahr ist. Und immer wahr bleiben wird.
    Hörst du zu?
    Ich hätte ihn und seine metallische Stimme am liebsten ausgelöscht. »Ich höre.«
    Er sprach langsam und betonte jedes Wort. Trau niemandem außer dir selbst. Und nach einer langen Pause setzte er hinzu: Und dann ziehe auch das in Zweifel.
    »Das ergibt keinen Sinn.«
    Und merke dir eines: Mag sein, dass ich deinen Chip nicht zerstöre, weil er etwas Besonderes darstellt. Aber was sollte mich daran hindern, Michaels Chip zu verschonen? Oder Michael selbst?
    Ich ballte meine Hände zu Fäusten.
    Oder … Tylers Chip.
    Wovon redete er da? »Tyler hat keinen Chip.«
    Er hat einen.
    »Lügner. Ich habe nachgesehen.«
    Mein Nacken war schweißnass. Ich dachte zurück. Wir waren so glücklich, als wir Tyler fanden, so dankbar, dass er sich in einer besseren Verfassung befand als vor der Entführung. Dass er gesünder war. In meiner ersten Freude und Erleichterung hatte ich nicht daran gedacht, ihn zu untersuchen. Doch das hatte ich später nachgeholt.
    Wo hast du nachgesehen?
    »An seinem Hinterkopf. Da war keine Narbe.«
    Weil wir den kleinen Schnitt gelasert haben. Gute Arbeit, findest du nicht?
    Konnte das stimmen? Immer noch an die Wand gelehnt, rutschte ich in die Hocke und ließ den Kopf nach vorn sinken. Wenn das der Wahrheit entsprach, war Tyler ebenso an den Old Man gekettet wie ich.
    »Sie haben Reece getötet. Sie haben meinem wehrlosen Bruder einen Chip eingesetzt.« Ich biss die Zähne zusammen und starrte den Garagenboden an. »Halten Sie sich von ihm fern!«
    Das, liebe Callie, liegt nun mal ganz an dir.
    Ich hob den Kopf.
    Du wirst mich an einem Ort meiner Wahl treffen.
    Mein Mund fühlte sich trocken an. Ich fuhr mir mit der Zunge über die Lippen. »Wo?«
    Du wirst keinem Menschen davon erzählen

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