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Endithors Tochter

Titel: Endithors Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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klappernden Sandalen so schnell sie konnte aus dem Saal. Buhrufe folgten ihr.
    »Nun brauche ich jedoch jemand anderen, der mir hilft«, erklärte Kus. »Vielleicht …?« Er näherte sich der langen Tischreihe und sein Blick wanderte über die Gäste. Auf einem ungemein fetten, prunkvoll gewandeten Mann, dessen Hals, Arme und Beine von kostbaren Juwelen funkelten, blieb er ruhen.
    »Hier hätten wir jemand Geeigneten.« Kus blickte dem Feisten in die Augen. »Hier haben wir einen gut gebauten Mann, einen Geldmann, nehme ich an. Habe ich recht? Seid Ihr ein Geldmann?«
    Der Feiste lachte erfreut. »Das könnte man sagen!« Er klatschte die Hand auf den Tisch und blickte seine Nachbarn an.
    »Ich werde es mehr als sagen«, versprach ihm Kus. »Ich glaube, ich kann es beweisen. Hier!« Er langte über den Tisch, spreizte die Finger und rieb das fette Haar des Feisten. Ganz schnell rieb er, dass des Mannes dicker Hals von einer zur anderen Seite rollte. Aus seinem Haar oder aus Kus’ Hand – oder von irgendwoher – flogen Dutzende um Dutzende zamorianische Goldmünzen. Sie trafen die Gesichter der Nachbarn, rollten über den Tisch und fielen auf Teller, Platten und in Weinkelche. .
    Kus zog die Hand zurück. Der Feiste krümmte sich vor Lachen und betrachtete den Haufen Gold vor sich auf dem Tisch.
    »Wer ist der nächste?« fragte Kus und schaute sich um. Seine Augen trafen Nalors, und der Gastgeber blickte bedeutungsvoll zum hinteren Saalende. Kus schritt in diese Richtung. Seine dunklen Augen blieben an Sendes und Sonja hängen.
    »Wer ist der nächste?« rief er erneut.
    Sonjas Muskeln spannten sich. Sendes bemerkte es, auch wie die saphirblauen Augen der Hyrkanierin funkelten, als sie Kus’ begegneten. Und plötzlich wusste er, dass der Zauberer sich für sie entschieden hatte.
    »Bei Mitra«, murmelte sie. »Wenn er es wagt …«
    Sendes legte sanft eine Hand auf ihre Schulter. »Sonja, es ist doch nur zur Unterhaltung!«
    Kus trat an ihren Tisch. »Da haben wir sie!« rief er. »Seht euch diese flammenhaarige Frau an! Welch eine anziehende Frau! Und, wie ich sagte, flammenhaarig. Ist Euer Haar wahrhaftig aus Flammen, junge Frau, oder ist es …?«
    Sonja sprang auf, stieß ihren Stuhl zurück, dass er gegen die Wand, mehrere Armlängen entfernt, schmetterte. Sendes stieß überrascht einen Schrei aus. Kus wich sofort einen Schritt zurück.
    Die Augen funkelnd, die Nasenflügel bebend, riss Sonja Schwert und Dolch aus den Scheiden, und hob den rechten Fuß zur Kante des Tisches, um ihn umzukippen, falls Kus noch näher kommen sollte.
    »Wenn Ihr versucht, Euch mit mir anzulegen, stoße ich Euch die Klinge durch die Brust! Habt Ihr verstanden, Hexer?«
    Nalor erbleichte und sprang murmelnd auf.
    Kus’ Augen glitzerten drohend.
    »Sonja!« brachte Sendes endlich heraus. »Siehst du denn nicht …«
    »Habt Ihr mich gehört, Hexer?« brüllte sie. Sie beachtete Sendes nicht, sondern funkelte Kus weiter an. »Macht eine Bewegung gegen mich und ich steche dieses Schwert in Euer schwarzes Hexerherz!«

 
3
     
    »Wächter!« schrie Lord Nalor. »Wächter! Nehmt diese Frau fest!«
    Aus entgegengesetzten Ecken der Halle marschierten zwei Reihen gerüsteter Soldaten los, ihre Lanzen stoßbereit.
    »Zurück!« rief Sonja ihnen zu, ohne die Augen von Kus zu nehmen. »Bleibt mir vom Leib, Hunde, oder mehr als nur Bärenblut wird heute Nacht in dieser Halle vergossen.«
    Sie hielten inne.
    Nalor – noch bleicher und vor Wut zitternd – sprudelte Unverständliches. Im ganzen Saal wurden Bemerkungen laut: »Arme Irre!« »Wilde!« »Eine Frau, die sich einbildet, ein Mann zu sein!« »Muss den Verstand verloren haben!« »Eine Wahnsinnige!« »Seht doch, wie sie das Schwert hält! Ich bewundere ihren Mut!« »Eine Verrückte!«
    Sendes stand langsam auf. Er berührte Sonja nicht, sondern flüsterte ihr nur zu: »Bei allen Göttern, was ist in dich gefahren? Das ist kein …«
    »Kommt ja nicht näher!« warnte die Rothaarige Kus.
    Der Zauberer trat weitere zwei Schritte zurück. Er verbeugte sich spöttisch, breitete die Arme aus und dann, als er sich aufrichtete, legte er die Hände aneinander. »Geduld, Geduld, Flammenhaarige!« murmelte und seine schimmernden Augen blickten sie eindringlich an. »Ihr täuscht Euch in mir, junge Frau. Ich habe nicht die geringste Absicht, Euch etwas anzutun!«
    »Ich täusche mich keineswegs in Euch – Hexer!«
    Kus lächelte und wandte sich Nalor zu. »Lord Graf, offensichtlich hat

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