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Endless: Roman (German Edition)

Endless: Roman (German Edition)

Titel: Endless: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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gelehrt hat. Gerade du hast wirklich eine Wahl. Du kannst das Gute wählen … weil du zum Teil gut bist. Wie sehr du auch versuchen magst, der Sohn des Teufels zu sein, du hast immer noch einen Engel als Mutter.«
    Sie sah ihm an, dass er sie jetzt verstand, weil er es eigentlich immer schon gewusst hatte.
    Lucien hob den Blick von den goldenen Seiten des Buches, um ihr in die Augen zu sehen.
    »Meena«, sagte er verwundert.
    Sie lächelte ihn an. »Gern geschehen.«
    Deshalb hörte sie das gebieterische »Gib sie mir« hinter sich ebenso wie Emils Warnruf zu spät. Sie wurde grob von Lucien weggerissen, und die Armbrust, die Emil aufgehoben hatte, wurde von Henric an ihre Brust gepresst.
    Sie ließ Luciens Buch wieder in den Schmutz fallen.
    »Habt ihr geglaubt, dieses Buch könnte mich vernichten?« , knurrte Pater Henric. »Nein. Das kann nur er. Nur er kann mich vernichten.«
    Meena wechselte einen Blick mit Lucien. Er schien genauso verwirrt zu sein wie sie. Nur hatte er wahrscheinlich nicht solche Angst, weil kein Pfeil auf ihn gerichtet war.
    Oder vielleicht hatte er doch Angst. In seinen Augen war kein einziger roter Funke zu sehen. Sie waren so dunkel wie die Nacht.
    »Jetzt wisst Ihr es«, sagte Pater Henric und schleppte Meena zu den Bogengängen am Rand des Schulhofs. »Ich
schlage vor, Ihr haltet großen Abstand, Mylord, oder ich erschieße dieses Mädchen. Versteht Ihr mich?«
    »Ich glaube schon«, entgegnete Lucien. »Ich glaube, ich verstehe jetzt alles.« Er blickte Meena unverwandt an.
    »Gut«, sagte Henric. »Du wirst mich nicht wiedersehen.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher«, erwiderte Lucien mit ruhiger Stimme. »Wulf?«
    Alaric stand mitten im Hof, die Armbrust auf Pater Henrics Kopf gerichtet, obwohl er doch bereits wusste, dass die Waffe nichts ausrichten konnte. »Was ist?«
    »Ich weiß, dass du mich nie besonders leiden konntest«, sagte Lucien.
    Alaric sah Lucien noch nicht einmal an. »Das stimmt«, antwortete er.
    »Und du hast absolut keinen Grund, mir zu trauen.«
    »Auch das ist korrekt«, bestätigte Alaric.
    »Aber ich weiß, dass du dir etwas aus Meena Harper machst«, fuhr Lucien fort. »Und für sie würdest du alles tun.«
    »Auch das stimmt«, sagte Alaric, ohne Pater Henric, dessen Blick nervös zwischen den beiden Männern hin und her irrte, aus den Augen zu lassen.
    »In diesem Fall weißt du doch sicher, was du zu tun hast«, sagte Lucien.
    »So gerne ich es tun würde«, konterte Alaric, »es würde nicht funktionieren. Sie ist zu nahe bei ihm, und ich kann den Pfeil nicht schnell genug abschießen. Er würde sie vorher noch töten. Und das ist ehrlich gesagt keiner von euch Bastarden wert.«
    »Hört auf!«, schrie Pater Henric und drückte die Armbrust fester gegen Meenas Brust. »Hört sofort auf!«
    Sie brauchten sowieso nicht mehr darüber zu reden. Meena wusste, was Lucien von Alaric erwartete … und was Alaric, Wunder über Wunder, ablehnte.
    Ihr war auch klar, dass Lucien der Einzige war, der Pater Henric vernichten konnte. Und sie wusste, was sie zu tun hatte.
    Sie wollte nicht so sterben. Es sollte nicht so enden müssen.
    Aber sie wusste auch, dass es nur so enden konnte, dank der Entscheidungen, die viele andere Leute getroffen hatten … von denen einige gestorben waren, lange bevor sie auf der Welt war.
    Meena fragte sich, ob Johanna von Orléans sich wohl auch so gefühlt hatte, als sie den Scheiterhaufen entzündeten, auf dem sie nach ihren treuen Diensten für König und Vaterland wegen Ketzerei verbrannt werden sollte. Johanna hatte sich nur geweigert zu lügen, und am Ende wurde sie verbrannt.
    Wahrscheinlich hatte sie genau das Gleiche empfunden wie Meena, als sie jetzt Pater Henric mit aller Macht gegen das Schienbein trat und spürte, wie er überrascht auf den Auslöser drückte.
    Es war einfach nicht fair.

41
    Lucien überlegte nicht. Er bemerkte noch nicht einmal, dass er sich bewegte. Als er sah, was Meena tat, schoss er schnell wie der Blitz zu ihr hin.
    Er schob sie beiseite, so dass die vier Pfeile sich in sein Herz bohrten.
    Es überraschte ihn, dass es nicht wehtat.
    Es war besser so, dachte er. Das war ihm klar geworden, als Meena ihm das Buch gezeigt hatte – das Buch, an das er sich so gut aus glücklichen Tagen erinnerte.
    Danach wurde ihm die Vergangenheit auf einmal so klar wie seit Jahrhunderten nicht. Und als Meena sich erschießen lassen wollte, hatte er genau gewusst, was er tun musste.
    Sein Leben für Meenas zu opfern

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