Endlich bei dir in Virgin River (German Edition)

war, was Geschenke für Rosie betraf. Den Rest des Nachmittags schauten sie sich Fotoalben an – Bilder von Rosie, vom Säugling bis heute.
    Natürlich waren auch viele Fotos von Franci dabei. „Manchmal leuchten ihre Augen förmlich, wenn sie ihr Baby betrachtet, aber dann …“ Maureen sprach nicht weiter.
    „Ich weiß. Es war eine schwere Zeit für sie. Sie war nicht glücklich mit der Trennung von Sean. Als sie nach Santa Rosa zurückkehrte, war sie schon im dritten Monat, fand aber eine Stelle im Krankenhaus. Nach sechs Wochen Mutterschaftsurlaub fing sie wieder an zu arbeiten. Das war nicht nur ein langes Jahr, das wir zusammen hatten, sondern es zerriss mir auch das Herz, meine Tochter so traurig zu sehen. Ich dachte die ganze Zeit, vielleicht merkt er, was er da verloren hat, und sucht sie. Aber er kam nicht.“
    Maureen presste ihre Lippen fest aufeinander „Ich möchte ihm im Nachhinein dafür noch einen Satz heiße Ohren verpassen“, murmelte sie.
    „Doch er hatte ja keine Ahnung! Franci hat ihn verlassen!“, nahm Vivian Sean in Schutz. „Ich war fünfundzwanzig bei Francis Geburt. Und zweiunddreißig, als mein Mann bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam – er war Trucker. Beinahe sofort danach bin ich wieder aufs College gegangen, um eine Ausbildung zu haben, die es mir ermöglichte, so viel Geld zu verdienen, dass ich allein für meine Tochter sorgen konnte. Diesbezüglich hatte Franci zum Glück keine Probleme – sie kam finanziell gut über die Runden. Trotzdem litt sie sehr darunter, dass sie keinen Partner hatte.“
    „Ich hatte einen wunderbaren Ehemann, als meine Jungs klein waren“, sagte Maureen. „Er war ein liebevoller Vater, der mich immer unterstützte. Aber er arbeitete oft sehr lange. Weil er fünf Kinder zu versorgen hatte, machte er so viele Überstunden wie möglich. Ich erzog die Jungs also quasi alleine. Um meine Meute unter Kontrolle zu behalten, musste ich streng und konsequent sein. Das war auch mit einem guten Ehemann an meiner Seite nicht immer leicht. Ich kann mir nur schwer vorstellen, wie du und Franci …“
    „Wir hatten einander“, erwiderte Vivian. „Nachdem wir hierher gezogen waren, blühte Franci regelrecht auf. Ich sagte ihr, ich würde nur mit ihr in den Norden gehen, wenn ich dort auch eine gute Stelle fände. Zuerst kam ich also nur auf unbestimmte Zeit mit und nahm mir unbezahlten Urlaub, um bei ihr sein zu können. Da Franci einen Job in Redding gefunden hatte, wohnten wir zuerst dort in einem kleinen Apartment. An den Tagen, an denen Franci Dienst hatte, sah ich mich nach einem Job um. Als ich ein gutes Angebot aus Eureka erhielt, war die Entscheidung klar. Gemeinsam kauften wir ein kleines Häuschen. Drei Wochen im Monat hat Franci jetzt zwei Vierundzwanzigstundenschichten und in der vierten Woche nur eine Schicht. Nach Redding ist es zwar ziemlich weit, aber sie muss die Strecke nur sieben oder acht Mal im Monat fahren. Zum Glück habe ich nie Bereitschaft und nachts muss ich auch nicht arbeiten, also kümmere ich mich dann immer um Rosie. Nach zwei Jahren wurde ein paar Meter weiter von ihrem Haus dieses hier frei, und ich kaufte es. Kurzum: Für Rosie ist immer gesorgt. Es gibt uns beide und im Notfall springt eine Babysitterin ein. Wir haben es gut hinbekommen, es läuft. Franci hat sogar gerade wieder eine Beziehung. Aber …“
    „Aber?“, hakte Maureen nach.
    „Du hast nicht den blassesten Schimmer davon, wie sie nach dem Bruch mit Sean drauf war, deshalb kannst du jetzt keinen Unterschied sehen. Doch seit Sean wieder in ihrem Leben aufgetaucht ist, ist sie ein neuer Mensch. Sie liebt ihn sehr, und ich glaube, er sie auch. Ich habe zwar keine Ahnung, wie es mit den beiden weitergehen wird … Die drei müssen einfach zusammen sein.“
    „Sean hat Franci angeboten, sie zu heiraten“, verkündete Maureen.
    „Wirklich? Das ist das erste Mal, dass ich davon höre!“, stieß Vivian erstaunt aus. „Erstaunlich, dass Franci nicht darauf eingegangen ist – offensichtlich ist irgendwas zwischen den beiden noch nicht ganz geklärt. Offen gestanden ist es mir auch völlig egal, ob sie verheiratet sind oder nicht. Sie sollen bloß ihren Gefühlen vertrauen. Ich halte mich jedenfalls raus. Bis auf eine Sache – ich möchte nicht, dass Franci bei ihrer Entscheidung auf mich Rücksicht nimmt.“
    „Auf dich?“, fragte Maureen.
    Vivian nickte. „Ich will nicht, dass sie denkt, sie müsse sich um mich kümmern. Weder emotional noch sonst wie.