Endlich bei dir in Virgin River (German Edition)
Gesellschaft geleistet haben. Vielleicht sehen wir uns nächstes Wochenende auf der Hochzeit, wenn ich nicht woanders gebraucht werde. Und jetzt muss ich los, ich muss ja noch zurück nach Eureka.“
Sie stand auf. Auch George erhob sich. „Eureka? Wohnen Sie nicht hier in Virgin River bei Ihrem Sohn?“
„Nein, bei einer Freundin gleich um die Ecke von meiner Enkeltochter, so kann ich sie nachmittags aus dem Kindergarten abholen. Wir verbringen die meisten Nachmittage zusammen. Es war wirklich schön, Sie zu treffen.“ Sie wandte sich an Luke. „Ich fahre dann mal zu Viv, Luke. Gute Nacht, Shelby. Tschüss, Art. Und danke fürs Dinner. Es war mal wieder köstlich!“
„Ich fand es auch schön, Sie zu sehen“, sagte George. „Kommen Sie doch bitte zu Noahs Hochzeit. Da werden Sie sicher Spaß haben.“
Luke machte Shelby ein Zeichen, dass sie sich um George kümmern sollte, während er seine Mutter zu ihrem Auto begleitete. Er musste sich beeilen; Maureen schlüpfte schon in ihre Jacke und verließ gerade das Lokal. Offensichtlich hatte sie es eilig wegzukommen.
„Hey, hey, hey“, rief Luke ihr hinterher! „Mom!“ Maureen blieb stehen und drehte sich zu ihm um. „Was war das denn?“
Sie neigte den Kopf zur Seite. „Wie bitte?“
„Dass du erst seit Kurzem verwitwet bist! Du hast den armen Kerl vollkommen auflaufen lassen.“
„Ach, das meinst du nur“, sagte sie. „Ich habe kein Interesse an einer Verabredung.“
„Warum denn nicht? George ist doch ein netter Kerl. Und ein total Fremder ist er ja auch nicht, wenn Noah ihn schon so viele Jahre kennt und er auf unserer Hochzeit war. Vielleicht würdest du dich gut mit ihm amüsieren.“
Sie legte ihm eine Hand auf die Wange. „Das ist süß von dir, Luke“, erwiderte sie. „Aber ich habe wirklich kein Interesse.“
„Aber wieso? Was magst du denn an George nicht?“
Sie schüttelte den Kopf. „Ich möchte einfach nicht mit einem Mann ausgehen.“ Sie erschauerte. „Und jetzt muss ich los. Mir ist kalt und ich muss noch eine Weile fahren.“
Er starrte sie einen Moment an, dann beugte er sich zu ihr und küsste sie auf die Wange. „Danke, dass du da warst, Mom. Fahr vorsichtig!“
Er sah zu, wie sie einstieg und davonfuhr. Dann dachte er, dass er unbedingt der Ursache für ihre Ablehnung auf den Grund gehen musste. Soweit er wusste, hatten seine Eltern eine gute Ehe geführt. Sie waren nicht allzu offenherzig mit Zärtlichkeiten füreinander vor ihren Söhnen gewesen, aber seine Mutter war ja ohnehin eher der reservierte Typ – das war kein Geheimnis. Allerdings mussten sie bei fünf Söhnen in zehn Jahren ja wohl miteinander intim gewesen sein. Ihr Vater hatte ihre Mutter immer respektvoll und herzlich behandelt – er hatte sie verehrt. Sie brauchte nur mit den Fingern zu schnippen und er war da, gab ihr alles, was sie brauchte. Sie nannte ihn ihren Ritter, doch immer nur ganz leise.
Was zum Teufel stimmte da nicht? Wieso konnte sie sich nicht mit dem Gedanken anfreunden, mal mit einem netten Mann auszugehen? Wenn er genauer darüber nachdachte, war seine Mutter eine tolle Frau. Sie sah mindestens zehn Jahre jünger aus, als sie wirklich war. Sie hatte eine gute Figur, war clever, erfreute sich bester Gesundheit und hatte eine positive Sicht auf das Leben. Eigentlich hätte sie schon seit Jahren wieder verheiratet sein oder zumindest einen neuen Partner haben müssen.
Aiden, dachte Luke. Aiden kannte die Frauen in- und auswendig. Im wahrsten Sinne des Wortes. Er würde herausfinden, was mit ihr los war.
Maureen erinnerte sich
natürlich
an George, allerdings wollte sie ihn um keinen Preis wissen lassen, dass dies der Fall war. Wenn er auch nur im Geringsten ahnte, dass sie ihn unfassbar attraktiv, charmant und amüsant fand, schon seit sie ihn das erste Mal gesehen hatte, würde sie vor Scham im Erdboden versinken. Denn sie war
nicht
, definitiv nicht, interessiert daran, ihr Leben noch einmal mit einem Mann zu teilen. Romanzen waren etwas für junge Mädchen und nichts für Frauen in ihrem Alter.
Sie war endlich da angekommen, wo sie sein wollte. Sie fühlte sich wohl in ihrer Haut. Liebte ihre Unabhängigkeit. War beschäftigt, fühlte sich gut und hatte auch nichts dagegen, sich im Spiegel zu betrachten … vorausgesetzt, sie war bekleidet. Ihre Söhne waren alle gut versorgt, wenn auch nicht alle verheiratet, aber zumindest waren sie nicht mehr so wild und unreif wie noch vor einiger Zeit.
Sie hatte sich immer Enkel
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