Endlich bei dir in Virgin River (German Edition)
dass du etwas Besonderes besitzt. Ich wünschte, der Diamant wäre größer – du bist jedenfalls eine hochkarätige Frau!“ Er zuckte mit den Schultern. „Das ist nur ein klitzekleiner Stein. Man sieht ihn ja kaum an deinem Finger.“
„Er ist unglaublich!“
Leidenschaftlich presste er die Lippen auf ihre. „Ich weiß nicht, wie du es machst, für solche kleinen Dinge so dankbar zu sein. Aber du sollst wissen, dass ich das niemals als selbstverständlich ansehen werde. Das ist unbezahlbar. Das Juwel bist du.“
Sie schlang die Arme um seinen Hals und zog ihn an sich, um ihn zu küssen. „Du bist ein verrückter Pfarrer“, stieß sie aus. Dann lächelte sie. „Okay. Wenn Harry Zeit hat, bin ich bereit. Doch bis wir den Anbau fertig haben, bevorzuge ich es, über der Garage der Familie Fitch zu übernachten.“
„Mir ist es egal, wo ich schlafe“, sagte er. „Hauptsache, neben dir.“
In Virgin River war man gut im Improvisieren – ob Last-Minute-Hochzeitsfeiern oder spontane Partys in Jacks Bar.
Harry Shipton hatte keinen anderen Termin am Freitagabend und konnte daher die Trauung der beiden vornehmen. Er freute sich darauf. Und als Ellie Preacher bat, ihnen doch eine kleine Hochzeitstorte zu backen, grinste der wie ein Honigkuchenpferd.
Noah gab die freudige Nachricht am Sonntag im Gottesdienst bekannt. Mittlerweile war die Gemeinde auf etwa fünfzig Personen angewachsen. Jack heftete eine Mitteilung an die Tür seiner Kneipe, dass am Freitagabend wegen einer geschlossenen Gesellschaft – der Hochzeit von Pfarrer Noah Kincaid und Ellie Baldwin – die Bar nicht geöffnet sei. Gleich daneben pinnte Noah einen Zettel, auf dem er seinen Wohnwagen zum Verkauf anbot.
„Und wohin fahrt ihr zwei Turteltäubchen in die Flitterwochen?“, erkundigte sich Jack.
„Die Straße runter, mit einem Hammer und einem Eimer Nägel bewaffnet“, erwiderte Noah. „Erstens würde Ellie nie ohne die Kinder in die Flitterwochen fahren, und zweitens …“
„Verfehlt das nicht den Zweck von Flitterwochen?“, meinte Jack.
„Hab ich sie auch gefragt“, sagte Noah.
Jack schlug ihm freundschaftlich auf die Schulter. „Nach deiner Hochzeit erkläre ich dir mal, wofür Cartoons gut sind. Die haben zwar Nebenwirkungen, aber die sind es wert.“ Noah sah ihn verständnislos an. „Du hast eben von ‚erstens‘ gesprochen. Was ist ‚zweitens‘?“, hakte Jack nach.
„Zweitens freut sich Ellie so sehr über unser neues altes Haus, dass sie es kaum erwarten kann, dort loszulegen. Offen gestanden bin ich auch schon ganz aufgeregt.“
„Hast du nicht langsam mal genug vom Renovieren? Du hast doch schon die alte Kirche aufgemöbelt.“
„Da haben mir ja jede Menge Leute geholfen“, antwortete Noah. „Ich bin stolz darauf. Ist sie nicht wunderschön geworden? Keiner muss sich schämen, wenn er in diese Kirche geht! Natürlich könnte ich meine Predigten auch auf einer Müllhalde halten und sie hätten genauso viel Tiefgang – aber in einem solchen Juwel von Kirche ist es doch schöner!“
„Noah, weißt du, was ich am meisten an dir schätze? Deine Bescheidenheit.“ Jack stellte ihm ein Bier auf den Tresen. „Geht aufs Haus. Und du willst den Wohnwagen verkaufen?“
„Ich kann mir keine zwei Haushalte leisten, Jack“, antwortete er und prostete ihm zu.
„Meinst du, bei den momentanen Benzinpreisen wirst du das Ding los? Bei der derzeitigen Wirtschaftslage?“
„Nein“, erwiderte Noah. „Jedenfalls nicht, um damit zu verreisen. Aber für eine Wohnung ist es kein schlechter Deal.“
„Was willst du denn dafür haben?“
„Keine Ahnung“, sagte Noah. „Das weiß ich, sobald man mir ein Angebot macht.“
George Davenport hatte Noahs brennendes Interesse an der alten Kirche in Virgin River nicht unterstützt. Er hatte befürchtet, der Junge würde dort kaputtgehen. Doch jetzt musste er zugeben, dass seine Befürchtungen umsonst gewesen waren. Noah ging es besser denn je. Es war ein dreifacher Erfolg für den jungen Pfarrer. Erstens hatte er das Kirchengebäude erfolgreich renoviert – und die Leute kamen wieder. Noah tat, was er am besten konnte: Er inspirierte sie. Zweitens hatte man ihn in der Stadt mit offenen Armen empfangen. George hatte noch nie eine Kleinstadt erlebt, in der man sich so sehr um den anderen kümmerte und bemühte. Und drittens, und das war wohl das Wichtigste, hatte Noah dort eine wunderbare Frau kennengelernt.
Es freute George zu sehen, dass Noah sich mit Ellie und
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