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Endlich bei dir in Virgin River (German Edition)

Endlich bei dir in Virgin River (German Edition)

Titel: Endlich bei dir in Virgin River (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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gewünscht und jetzt hatte sie Rosie. Eigentlich hatte sie immer eine Tochter haben wollen – wer weiß, ob es beim sechsten Kind funktioniert hätte? Und ein zweites Enkelkind war ja bereits auf dem Weg – wenn Luke und Shelby es sich nur endlich eingestehen würden! Wahrscheinlich wollten sie in den ersten kritischen drei Monaten niemandem etwas davon sagen. Das machten ja viele Paare so.
    Und Vivian war ihr quasi zu Hilfe geeilt. Jetzt konnte sie in Rosies Nähe sein, ohne Seans Versuche, seine Familie zusammenzubringen, zu stören.
    Vivian war aber mehr als nur ein Fels in der Brandung für sie. Sie war dabei, eine richtig gute Freundin zu werden. Sie faszinierte sie, auch wenn sie nicht allzu viele Gemeinsamkeiten hatten. Während sich Maureen mit Golf und Bridge vergnügte und sich in der Kirchengemeinde engagierte, arbeitete Vivian noch Vollzeit, unterstützte ihre Tochter nebst Kind und hatte selbst einen Freund. Maureen war so viel altmodischer als Vivian und sie hatte auch kein alleinerziehendes Kind, das sie unterstützen musste. Allerdings war sie auch zehn Jahre älter als Vivian.
    Als Maureen wieder bei Viv eintraf, brachte diese gerade Rosie ins Bett.
    „Hallo“, begrüßte Vivian sie. „Ich hatte damit gerechnet, dass du länger weg sein würdest. War es denn schön?“
    „Ja, natürlich. Ich wusste nicht, dass wir heute mit Babysitten dran sind. Dann wäre ich zu Hause geblieben.“
    „Eine spontane Entscheidung. Sean und Franci wollten gern zusammen ausgehen. Und da ich nichts vorhatte, habe ich ihnen Rosie abgenommen. Falls sie heute Nacht hierbleibt, kann sie zu mir ins Bett kriechen. Doch ich bin mir ziemlich sicher, dass die beiden sie noch abholen kommen.“
    „Grandma Mauween, erzählst du mir eine Geschichte?“, fragte Rosie.
    „Du hast doch gerade schon eine Gutenachtgeschichte bekommen“, wunderte sich Vivian.
    „Aber man kann immer noch eine zweite hören“, sagte Maureen. „Aber nur eine ganz kurze, denn du musst schlafen. Okay?“
    Eine Viertelstunde später kam Maureen in Vivians gemütliches kleines Wohnzimmer. Der Fernseher lief nicht, aber sie hatte ein Feuer im Kamin gemacht und sich mit einem Buch aufs Sofa gekuschelt. „Es wird mittlerweile abends ganz schön kalt“, meinte Maureen. „Wie schön, dass du ein Feuer angezündet hast.“
    „Wie geht es Shelby und Luke?“
    Maureen lächelte. „Sie haben die Neuigkeiten immer noch nicht verkündet. Mir jedenfalls nicht.“
    „Manchmal erfahren wir Mütter so was als Letzte. Dafür erzählt man uns manchmal Dinge, die wir lieber gar nicht wissen wollen.“
    „Hm“, stimmte Maureen ihr zu. Sie nahm sich eine Zeitschrift vom Couchtisch.
    „Du kannst auch gern den Fernseher einschalten“, schlug Vivian vor. „Das stört mich nicht beim Lesen.“
    „Nein, ich finde die Stille schön“, erwiderte Maureen.
    Zehn Minuten vergingen, dann legte Vivian ihr Buch zur Seite. „Was ist denn los, Maureen?“
    „Bitte? Nichts. Gar nichts. Wie kommst du darauf, dass etwas los ist?“
    „Du machst heute gar keine Stickarbeiten, sondern liest eine medizinische Fachzeitschrift, die dich vermutlich gar nicht interessiert. Und auch wenn du sonst nicht gerade viel schnatterst, bist du normalerweise schon etwas gesprächiger.“ Sie lächelte. „Sogar wenn ich lese.“
    Maureen packte die Zeitschrift zurück auf den Tisch. Sie erwiderte das Lächeln und fragte: „War ich unhöflich?“
    „Du kannst gar nicht unhöflich sein, das weißt du. Und jetzt verrat mir, was dir auf der Seele brennt. Hat dich einer deiner Söhne geärgert?“
    Maureen seufzte. „Nicht mehr als sonst. Ich war heute Abend unverschämt, Viv. Ich habe gelogen und kam auch damit davon, aber deswegen fühle ich mich trotzdem nicht besser. Ich wollte nur einfach einer bestimmten Sache aus dem Weg gehen.“
    Vivian rutschte ein Stück nach vorn und hockte sich auf ihre Beine. „Das kann ich mir überhaupt nicht vorstellen – du und lügen! Ich hätte gedacht, in deinem Mund verwandelt sich jede Lüge sofort in Säure!“ Fast grinste sie glücklich. „Los, erzähl!“
    „Es ist eigentlich total albern. Ein Mann, den ich auf Lukes Hochzeit kennengelernt habe, ist gerade wieder in der Stadt, und wir sind uns in der kleinen Bar in Virgin River über den Weg gelaufen. Ich habe so getan, als würde ich mich nicht an ihn erinnern – keine Ahnung, wieso. Wahrscheinlich, weil er gleich alle Geschütze aufgefahren hat.“
    „Alle Geschütze?“, hakte Viv nach.

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