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Endlich Endzeit - ein Baden-Württemberg-Krimi

Endlich Endzeit - ein Baden-Württemberg-Krimi

Titel: Endlich Endzeit - ein Baden-Württemberg-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silberburg-Verlag GmbH
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ist.«
    »Was darauf hindeutet, dass er der Mörder ist – schließlich war er länger auf den Beinen als das Opfer, nicht wahr?«
    »Das wäre eine mögliche Erklärung. Aber auch Fußspuren von Meier sind von anderen überlagert.«
    »Auch das ist nicht überraschend. Erstens könnte er mit seinem späteren Opfer hin und her gegangen sein – möglicherweise hat er ihn gekannt, der andere hat Meier bei den Zelten besucht. Und zweitens gibt es von Meier natürlich auch ältere Fußabdrücke – schließlich scheint er das Zeltlager ja organisiert zu haben.«
    Rau nickte.
    »Und genau das könnte auch der Grund dafür sein, dass wir überall seine Spuren finden. Er muss also nicht zwingend auch der Mörder sein.«
    »An der Leiche und an dieser Eisenstange können wir wahrscheinlich keine verwertbaren Spuren mehr finden, oder?«
    »Nein, und selbst wenn: Meier könnte das spätere Mordopfer auch einfach nur begrüßt haben – etwa mit einer Umarmung. Da käme DNA überall hin, auf die Kleider, die Haare, die Hände, die Haut am Nacken, was weiß ich. Und die Stange … damit könnte er irgendwann hantiert haben, hat sie vielleicht gestapelt, wollte mit ihnen noch das Camp absperren. Es gibt viele Gründe, warum er die Stange hätte anfassen können. Das genau ist das Problem mit solchen Spuren: Sie können auf ganz unterschiedliche Weise dort hingelangt sein. Aber wie gesagt: Da werden wir an Leiche und Stange nichts mehr finden können.«
    »Schneider, Ernst und Maigerle werden das schon aus Meier herausbekommen. Macht Ihnen denn noch etwas Kopfzerbrechen, Herr Rau?«
    »Ja. Ich zeig’s Ihnen.«
    Er drehte sich zum Touchscreen um und holte eine zweite, detaillierte Aufnahme auf den Schirm. Am oberen Bildrand waren noch die entblößten Unterschenkel des Toten zu sehen, davor war der Boden vom Schnee befreit worden. Dort waren schwach die sich überlagernden Abdrücke von Schuhen zu sehen.
    »Wir gehen davon aus, dass der Mann auf dem Lagerfeuer von hinten getötet wurde. Die Eisenstange wurde ihm mit viel Schwung in den Rücken gestoßen und trat vorne wieder aus. Danach wurde der Sterbende mit Hilfe der Eisenstange festgehalten und schließlich rückwärts auf das Lagerfeuer gezogen. Wenn wir das richtig vermuten, war es also wie folgt: Die Stange dringt von hinten ins Opfer ein, durchstößt den Oberkörper, kommt vorne wieder heraus, wird dann durch den Ruck nach hinten wieder ein Stück zurückgezogen und schließlich, wenn der Mann rücklings auf dem Lagerfeuer landet, wieder etwas nach vorne herausgedrückt.«
    Jutta Kerzlinger kaute emsig und starrte tapfer auf das Foto an der Wand.
    »Also haben wir einen Täter, der hinter dem Opfer steht.«
    »Ja, Herr Rau, das ist uns allen klar«, drängte Feulner. »Kommen Sie doch bitte endlich auf den Punkt!«
    »Der Täter oder meinetwegen auch die Täterin steht also hinter dem Opfer und ersticht ihn über das Lagerfeuer hinweg. In diesem Moment steht das Opfer also mit dem Rücken zu seinem Mörder und hat die Hosen heruntergezogen. Mitten in einer kalten Winternacht. Wozu?«
    »Vielleicht musste er dringend pinkeln?«
    »Aber würde er dann nicht etwas vom Feuer weggehen, wo es weniger hell ist? Ich jedenfalls würde lieber irgendwo im Schatten der Zelte pinkeln als direkt am Lagerfeuer. Und ich würde dafür sicher nicht die Hosen ganz herunterlassen – das wär mir viel zu kalt.«
    Feulner blies die Backen auf und zuckte mit den Schultern.
    »Ich glaube, dass das Mordopfer etwas ganz anderes im Sinn hatte, als zu pinkeln.«
    Maigerle schaltete am schnellsten und grinste.
    »Schauen Sie, Herr Feulner«, setzte Rau noch einmal an und wandte sich dem Touchscreen zu, »wenn das Opfer nun jemanden vor sich gehabt hätte, der … ich meine: die ihm … nun ja …«
    Nun stockte auch Rau ein wenig, Kerzlinger prustete los, Maigerle grinste noch etwas breiter, ein paar andere räusperten sich. Feulner sah kurz tadelnd in die Runde.
    »Aber geht man nicht auch dafür eher ins Zelt oder etwas weiter weg vom Lagerfeuer?«
    »Vielleicht sollte das Feuer etwas wärmen«, mutmaßte Rau, »oder die andere Person wollte mehr Licht … was weiß ich. Da sind die Geschmäcker ja ganz verschieden.«
    »Trotzdem: ich weiß nicht … mitten im Winter, draußen auf dieser Wiese?«
    Feulner schüttelte sich.
    »Wir wissen ja noch nicht, ob es dazu gekommen ist oder ob es überhaupt geklappt hätte«, merkte Rau an.
    »So wie das Feuer beim Opfer auch untenrum gewütet hat, wird da

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