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Endlich Endzeit - ein Baden-Württemberg-Krimi

Endlich Endzeit - ein Baden-Württemberg-Krimi

Titel: Endlich Endzeit - ein Baden-Württemberg-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silberburg-Verlag GmbH
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verschränkte die Arme und sah über Schneider und Maigerle hinweg. Er fixierte mit starrer Miene einen Punkt an der Wand. Schneider musterte ihn eine Zeitlang, dann stand er auf, ging zur verspiegelten Glasscheibe hinüber, lehnte sich an und betrachtete Meier eine Weile im Profil.
    »Der hat zu viele Indianerfilme gesehen«, ging es ihm durch den Kopf.
    Buschige Augenbrauen, markante Wangenknochen, ein fast ausgezehrtes Gesicht, das etwas längere, allerdings schon schüttere Haar: Mit etwas Fantasie konnte man sich Manfred Meier durchaus als Freizeitindianer oder als Amateurdarsteller in einem Maya- oder Apachen-Melodram vorstellen. Die eigentümliche Himmelfahrtsnase passte allerdings nicht so ganz ins Bild, und auch die Augen blickten längst nicht so stoisch geradeaus, wie sich das Karl May einst gedacht hatte.
    Schließlich wandte Meier den Kopf und sah Schneider fragend an.
    »Ich wollte Sie nur mal im Profil sehen«, sagte der und setzte sich wieder. »Von vorn wirkt Ihr Auftritt als wortkarger Indianer nicht halb so imposant wie von der Seite.«
    Maigerle gönnte sich ein spöttisches Lächeln. Ein verärgertes Zucken spielte um Meiers Mundwinkel.
    »Was bedeutet denn Ihr indianischer Künstlername?«
    »Indianisch? Sie haben echt keine Ahnung, Mann! Und es ist auch kein Künstlername: Ich bin Xumucane –«
    »Ja, schon recht, meinetwegen. Aber wie wird man als Manfred Meier zu diesem Xumucane? Bitte erleuchten Sie uns.«
    Einen Moment lang wollte Meier Schneider wegen seines spöttischen Tonfalls angehen, dann überlegte er es sich anders und schluckte seinen Ärger hinunter.
    »Xumucane und Ixpiyacoc sind göttliche Urahnen der Maya. Viele sprechen ihre Namen auch Xmucane und Xpiacoc aus, aber das ist für deutsche Zungen dann doch etwas zu schwer. Die beiden gelten als die ältesten Maya-Götter, und sie werden als Tageshüter im Popol Vuh erwähnt.«
    Schneider hörte ruhig zu und versuchte, Manfred Meiers Sermon zum einen Ohr hinein- und zum anderen hinausgehen zu lassen, ohne deshalb eine wichtige Information zu verpassen. Ernst beobachtete das Profil des Mannes, das sich in der großen Glasscheibe spiegelte. Meier war ganz bei der Sache, er redete mit teils bebender Stimme, und Maigerle hatte Mühe, angesichts der pathetischen Belehrung ernst zu bleiben.
    »Popol Vuh?«, fragte Schneider dazwischen, um Interesse zu heucheln. »Mein großer Bruder hatte mal eine Platte von denen. War das nicht so eine Krautrockband, irgendwann in den Siebzigern?«
    Maigerle sah den Kollegen erstaunt an. Er hatte gar nicht gewusst, dass Schneider sich für Musik interessierte. Allerdings sagte ihm der Name der Band nichts – Rhythm&Blues und Soulrock wie Maigerles Band Midnight Men konnten die nicht gespielt haben.
    »Popol Vuh«, deklamierte Meier mit erhobener Stimme, »ist das heilige Buch der Quiché-Maya, und in ihm sind die uralten Überlieferungen gesammelt. Ein Werk von großer Weisheit.«
    Er schloss die Augen, seine Kiefern mahlten, dann begann er einen Art Singsang: »Are uxe’ ojer tzij …«
    »Danke, Herr Meier«, unterbrach ihn Schneider. »Das reicht für unsere Zwecke schon aus, glaube ich. Xumucane hat also in den Siebzigern keiner deutschen Band angehört, das habe ich jetzt verstanden.«
    Meier sah den Kommissar kurz irritiert an, doch als Schneider ihm ermunternd zunickte, fuhr er fort.
    »Als Tageshüter beschwor Xumucane die Sonne jeden Morgen aufzugehen, und jeden Abend beschwor er sie unterzugehen. Das war natürlich eine zentrale Rolle in der Maya-Mythologie.«
    »Ach, du meine Güte«, dachte Schneider. »Als ob das die Sonne nicht alleine schaffen würde …«
    »Sie als … Laie …« – er sprach das Wort sehr verächtlich aus, vielleicht um sich schadlos zu halten für den spöttischen Unterton, den sich Schneider für seine Zwischenbemerkungen nicht ganz verkneifen konnte – »… müssen sich die Tageshüter wie Schamanen, wie Heilkundige vorstellen, Weise, die den Lauf der Welt und die Kraft der Dinge, der Heilpflanzen und Kräuter kennen.«
    »Und so einer sind Sie auch? Oder warum haben Sie sich Ihren Künstlernamen von diesen Tageshütern geborgt?«
    »Mein Name ist nicht Xumucane, das würde ich mir nie anmaßen. Respekt vor den Traditionen, Achtung vor den Ahnen ist ein wesentlicher Bestandteil meiner Überzeugung.«
    Meier ließ eine Pause, während der er Schneider mit einem verächtlichen Blick bedachte.
    »Mein Name ist Xumucane k-p’eñal – das bedeutet in Ihrer

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