Endlich Endzeit - ein Baden-Württemberg-Krimi
bedecken. Er wirkte ebenfalls verschlafen und quittierte die seltsame Szene mit einem immer breiter werdenden spöttischen Lächeln.
Einerseits war Schneider stinksauer, dass der Einsatz ein so peinliches Ende gefunden hatte – andererseits aber heilfroh, dass der jungen Kollegin nichts passiert war.
»Schaffen Sie mir diesen Typen aus den Augen!, schimpfte er, und Ernst und Maigerle begleiteten Schauffler nach draußen. Sie hatten seine Personalien, er hatte zum Abgleich mit Spuren am Tatort für alle Fälle eine Speichelprobe abgegeben und bot an, sich täglich telefonisch bei der Soko Lagerfeuer zu melden. Sein Auftrag war abgeschlossen, als Privatdetektiv war er ordnungsgemäß registriert, und die Ermittlungen der Polizei hatte er durch seine Undercover-Aktion auch nicht wirklich beeinträchtigt.
Dass er sich in Susanne Forberger verliebt oder zumindest die Nacht mit ihr im Wohnmobil verbracht hatte, war nicht strafbar – und durchaus nachvollziehbar: Forberger war nicht ganz Schneiders Typ, aber sie sah gut aus und hatte ein sehr freundliches, sympathisches Wesen.
»Tut mir übrigens leid, dass ich Ihnen solche Sorgen gemacht habe«, sagte Susanne, die noch vor ihm saß und etwas nervös darauf wartete, was ihr Vorgesetzter nun noch zu sagen hatte.
»Wir hatten die Information, dass sich Schauffler genau wie Sie undercover unter diese Freaks gemischt hat – und wir hatten von Ihnen unüblich lange nichts gehört. Da kam ich zu dem Schluss, dass Sie in Gefahr sind.«
»Das mit dem Anruf war natürlich Mist – ich hätte mich unbedingt bei Herrn Rosen melden sollen, aber … na ja … Sam hat mich … Ich hab’s vergessen, kommt nicht wieder vor.«
»Gut. Ein solcher Einsatz sollte auch reichen, meinen Sie nicht auch?«
Schneider grinste ein wenig, Susanne nickte erleichtert.
»Aber warum haben Sie Schauffler gerade Sam genannt? Er heißt Edmund, soweit ich weiß.«
»Das hat er mir gestern Abend erzählt. Er ist ja Privatdetektiv, und er ist ein großer Fan dieser Sam-Spade-Romane. Kennen Sie die?«
»Nein, ich hab’s nicht so mit Krimis. Und weiter?«
»Also: spade heißt auf Deutsch etwa Schippe, Spaten, Schaufel. Und da er Schauffler heißt, legte er sich noch den Vornamen Sam zu, als Künstlernamen gewissermaßen – und schon war er der deutsche Sam Spade. Wir haben viel gelacht gestern Abend, er ist ein richtig witziger Typ.«
»Freut mich für Sie. Aber jetzt machen Sie mal Feierabend, meinetwegen auch mit Ihrem deutschen Sam Spade – aber er soll mir in den nächsten Tagen lieber nicht unter die Augen kommen. Und wenn Sie ihn dann mal zur Weihnachtsfeier oder so mitbringen, werde ich mich schon wieder beruhigt haben.«
Er sah sie nicht unfreundlich an und nickte zur Tür hin.
»Raus jetzt!«
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Donnerstag, 20. Dezember 2012
Am späten Vormittag spazierten die Teilnehmer des Maya-Treffens wieder zum Zeltlager. Sie wirkten wie eine Wandergruppe, einer hatte seine Gitarre umgehängt, ein paar andere trugen offene Bierflaschen in der Hand und nahmen immer wieder mal einen Schluck.
Kai und Lena hörten die Gruppe schon von weitem herankommen und beeilten sich, einige Joints bereitzulegen – das selbstgezogene Kraut kam recht gut an bei den Maya-Fans, und die beiden hatten nichts gegen eine zusätzliche Einnahmequelle einzuwenden. Die Teilnehmer selbst hatten kein Geld einstecken, aber Wolfram Spitzer kaufte ihnen die Selbstgedrehten zu einem guten Preis ab und verteilte sie unter den Teilnehmern.
Am Seeufer waren drei Taucher zugange, andere ließen sich von zwei Ruderbooten in der Seemitte immer wieder bis zum Grund hinabsinken. Wenn sie wieder auftauchten, brachten sie Schuhe mit und allerlei Unrat – doch der Fotoapparat Meiers war nicht darunter.
Rau, der den Einsatz zusammen mit einem Kollegen koordinierte, fluchte unablässig wie ein Rohrspatz und stapfte missmutig die Seepromenade auf und ab.
Freitag, 21. Dezember 2012
Gegen siebzehn Uhr machten die Taucher für heute Feierabend. Für Samstag war noch eine weitere Tauchrunde geplant, dann sollte es auch gut sein: Weißknechts Geständnis hatte sich bisher als wasserdicht erwiesen, und darüber hinaus konnten die Fotos aus Meiers Kamera nur noch seinen Versuch beweisen, Röhm mit kompromittierenden Fotos zu erpressen – das war zwar eine Sauerei und hätte Meier einigen Ärger beschert, aber es rechtfertigte keinen unbegrenzt hohen Aufwand. Und dass sie hier im See ohne eine genauere Angabe den
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