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Endlich geborgen

Endlich geborgen

Titel: Endlich geborgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara McCauley
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immer und warf sich in ihre Arme, doch sie konnte ihn nicht auffangen, nicht festhalten.
    Melanie schreckte aus dem Schlaf hoch, und ihr Herz schlug wie rasend. Kevin stand neben ihr auf der Couch und kitzelte kichernd ihre Wange.
    Nur ein Traum, sagte sie sich, obwohl er so real gewirkt hatte. Denselben Traum hatte sie schon so oft gehabt. Sie zog ihren Sohn fest an sich und holte tief Luft. Er ertrug das einen Moment lang, dann löste er sich protestierend von ihr.
    Plötzlich hörte sie lautes Klopfen an der Hintertür und sprang auf, packte Kevin und zerrte ihn hinter sich her.
    „Melanie, machen sie auf!” hörte sie Gabriel rufen.
    Während Kevin ihr in seinem Batmanschlafanzug folgte, warf sie einen raschen Blick auf ihre Armbanduhr. Es war neun! Sie hatte über eine Stunde lang geschlafen und stöhnte über den Zeitverlust.
    Sie schob den Riegel zurück und öffnete die Tür. Gabriel stand draußen, unter dem Arm eine braune Papiertüte und in jeder Hand eine Plastiktasche.
    „Danke”, sagte er lächelnd. Und dann zu Kevin gewandt: „Guten Morgen, Batman.”
    Kevin wurde rot und hielt sich an ihrem Pullover fest.
    „Wenn es Ihnen nichts ausmacht…”
    Melanie hielt ihm die Tür auf und trat zur Seite.
    Er schob sich an ihnen vorbei, betrat die Küche und brachte einen Hauch frischer Landluft herein. Die Papiertüte und die Plastiktaschen stellte er auf den Küchentisch, der in der Mitte des großen Raumes stand. Eine Tasche fiel um, und drei Birnen kullerten heraus. Ehe sie zu Boden fallen konnten, griff Gabriel nach ihnen und begann, mit ihnen zu jonglieren. Dann legte er sie zurück und breitete die Arme aus.
    Nun, seine Stimmung hatte sich gewandelt.
    Kevin, der ihm staunend zugesehen hatte, lachte jetzt. Sogar über Melanies Gesicht huschte ein Lächeln.
    „Und bei meinem nächsten Trick”, sagte Gabriel und zog einen Karton mit Eiern hervor,
    „werden wir diese Eier verschwinden lassen.”
    „Wirklich?” Kevin machte große Augen.
    Gabriel nickte. „Nachdem deine Mama sie mit Schinken und Käse zu Rührei gebraten hat.”
    Kevin jauchzte, und Gabriel sah Melanie an. „Sagen Sie nicht, Sie können nicht kochen.”
    Er hatte ganz locker gesprochen, aber in seinen grünen Augen lag eine Ernsthaftigkeit, die ihr den Atem raubte. Er bot ihr seine Hilfe an, drängte sie ihr aber nicht auf. Sie kannte ihn bereits gut genug, um zu verstehen, dass ihm das nicht leicht fiel. Gabriel Sinclair war ein Mann, der die Verantwortung suchte.
    Und genau das brauchte sie nicht.
    Sie seufzte. Aber sie und Kevin mussten etwas essen, und für Gabriel eine Mahlzeit zu bereiten wäre eine Möglichkeit, ihn für die Lebensmittel eine n Gegendienst zu erweisen.
    Außerdem würde sie so lange hier bleiben, bis sie eine neue Batterie in ihrem Wagen hatte.
    Während Gabriel weiter auspackte, nahm Melanie ihm den Käse ab. Ihre Finger berührten sich.
    Da war es wieder. Dasselbe Hitzegefühl, das sie schon in der vergangenen Nacht gespürt hatte, als sie einander die Hände geschüttelt hatten. Sie dachte, sie wäre nur müde gewesen und hätte nur deshalb so heftig auf seine Berührung reagiert.
    Aber das stimmte nicht. Jetzt war sie wach. Und es durchzuckte ihren Körper wie ein Blitz.
    „Ich werde die Sachen wegräumen und dann sehen, ob ich mich hier in der Küche zurechtfinde.”
    Er sah sie an, und ihr Herz schlug heftig. Doch sie zwang sich zu einem Lächeln. „Es sollte nicht zu lange dauern. Ich rufe Sie, wenn ich fertig bin.”
    Endlich nickte er, drehte sich um und ging zur Wohnzimmertür. Sie atmete aus.
    „Gabriel.”
    Bei ihrem Ruf blieb er stehen und blickte sie über die Schulter hinweg an.
    „Sie hatten mich etwas gefragt, aber ich hatte noch nicht geantwortet: Ich laufe nicht vor meinem Ehemann davon, denn ich bin nicht verheiratet.”
    Unter seinem durchdringenden Blick fühlte sie sich wie erstarrt.
    „Aha”, sagte er nur und ging davon.
    Melanie stand reglos da. Noch immer glaubte sie, seine Berührung zu fühlen.
    „Mommy, hast du gesehen, was der Mann gemacht hat?” Kevin zupfte an ihrem Pullover.
    „Das war schön!”
    „Ja, Liebling, ich habe es gesehen.” Sie schaute ihren Sohn an und strich ihm durch das zerzauste Haar. „Sehr schön.”
    „Kann ich auch Schinken und Käse in meinem Rührei haben, genau wie er?”
    Melanie war nicht sicher, ob es ihr gefiel, dass Kevin „genau wie er” gesagt hatte, aber es war lange her, seit ihr Sohn über irgendetwas so aufgeregt gewesen war.

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