Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Endlich geborgen

Endlich geborgen

Titel: Endlich geborgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara McCauley
Vom Netzwerk:
Also woher hätte Melanie sie kennen sollen?
    Gabriel blickte starr zu der Stelle, wo Melanie gestanden hatte. Und er war überzeugt davon, dass Melanie Hart nie zuvor in Bloomfield County gewesen war.
    Stell keine Fragen, Sinclair. Wenn sie es dich wissen lassen will, wird sie es dir sagen.
    Seufzend ging Gabriel nach unten und hielt an der offenen Küchentür inne. Am Waschbecken standen Melanie und ihr Sohn. Er trug jetzt ein weißes T-Shirt mit einem Bild von Batman, Jeans und Tennisschuhe. Die Hände hatte er in die Hosentaschen geschoben.
    „Ich habe mir vorhin die Hände gewaschen”, sagte Kevin gerade.
    Melanie runzelte die Stirn. „Das war gestern Abend. Vor dem Essen musst du sie waschen.”
    Gabriel unterdrückte ein Lächeln. Der Eigensinn scheint sich von Melanie auf Kevin vererbt zu haben, dachte er, als er den entschlossenen Ausdruck auf Kevins Gesicht bemerkte.
    „Das riecht gut.” Gabriel betrat den Raum und rollte die Ärmel seines Hemdes hoch. Kevin und Melanie gingen ihm aus dem Weg, als er zum Waschbecken trat. „Ich bin so hungrig, ich könnte einen ganzen Ochsen verschlingen.”
    Mit großen Augen sah Kevin ihn an. „Wir haben keinen Ochsen, nur Rühreier. Weißt du noch?”
    „Nun, dann könnte ich ein ganzes Rührei essen.” Gabriel griff nach der Seife. „Sobald ich meine Hände gewaschen habe.”
    Kevin presste die Lippen zusammen. „Meine Hände sind nicht schmutzig. Ich habe sie schon gewaschen.”
    „Kevin …”, warnte Melanie ihn.
    „Ich auch.” Gabriel seifte sich gründlich die Hände ein. „Aber Batman sagt, er wäscht sich die Hände immer kurz vor dem Essen.”
    Misstrauisch sah Kevin ihn an. „Sagt Batman das?”
    „Ja.”
    „Warum?”
    „Nun, das ist eigentlich ein Geheimnis …” Jetzt senkte Gabriel die Stimme und beugte sich zu Kevin hinunter. „Aber ich will es dir verraten. Es macht ihn stark, wenn er mit sauberen Händen isst, so dass er alle Schurken fangen kann.”
    Kevin rümpfte die Nase und überlegte. Er sah seine Mutter an, dann wieder Gabriel.
    Schließlich zog er die Hände aus den Taschen und hielt sie unter den Wasserstrahl. Gabriel reichte ihm die Seife.
    Gabriel war zufrieden mit seinem Erfolg und blickte hinüber zu Melanie in der Erwartung, Zustimmung und Bewunderung in ihrem Gesicht zu entdecken. Doch ihre Miene drückte eher Besorgnis und Unbehagen aus.
    Was hatte er falsch gemacht?
    „Ich werde inzwischen den Tisch decken”, sagte sie kühl.
    Unterdessen hatte Kevin sich entschieden, dass er nicht nur einfach saubere, sondern ganz besonders saubere Hände haben wollte. Er wusch und schrubbte sie und freute sich an den weißen Schaumblasen, die er dabei entstehen ließ.
    „Ich glaube, das reicht jetzt, Partner.” Gabriel spülte ihm die Hände ab und trocknete sie.
    „Wir müssen noch immer dieses Rührei schaffen.”
    Daraufhin lief Kevin zum Tisch und kletterte auf einen Stuhl. Gabriel wollte Melanie helfen, doch sie bedeutete ihm, sich zu setzen. Kurz darauf stellte sie einen Teller mit Bratkartoffeln, Zwiebeln, Pfeffer und Rührei vor ihn hin. Er kostete von dem Ei und schloss mit einem Seufzer die Augen.
    Das schmeckt gut.
    „Verdammt”, meinte er nach einem weiteren Bissen, „wenn Sie so gut kochen, werde ich Sie auf der Stelle heiraten.”
    Gabriel bemerkte, dass Kevin die Augen auf riss und Melanie die Stirn runzelte.
    „Hey”, meinte er unsicher, „ich wollte nur …”
    „Er hat geflucht”, stellte Kevin fest.
    Hatte er das?
    „Du darfst nicht verdammt sagen”, erklärte Kevin.
    „Kevin”, ermahnte Melanie ihn, als sie sich mit je einem Teller für sich und Kevin setzte,
    „du darfst Erwachsenen nicht vorschreiben, welche Wörter sie benutzen dürfen und welche nicht. Und ganz gewiss wiederholst du keine schlimmen Wörter.”
    „Du meinst, wie die anderen, die Gabriel vorher sagte, als er noch oben war?”
    „Vor allem solche”, erwiderte Melanie.
    Verlegen senkte Gabriel den Kopf. Er hatte nicht damit gerechnet, dass ihm jemand zuhörte, und er war nicht an den Umgang mit Kindern gewöhnt.
    „Tut mir Leid”, murmelte er.
    „Schon gut.” Kevin spießte mit der Gabel eine kleine Kartoffel auf. „Manchmal benutzt auch meine Mommy schlimme Wörter. Wie damals, als sie sich mit Granny gestritten hat, bevor wir weggefahren sind. Mommy hat nicht gewusst, dass ich zugehört habe.”
    „Kevin Andrew!” Melanie warf ihrem Sohn einen scharfen Blick zu. „Das genügt.”
    Ihr Tonfall erlaubte keine

Weitere Kostenlose Bücher