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Endlich geborgen

Endlich geborgen

Titel: Endlich geborgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara McCauley
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Widerrede, und Kevin blickte eingeschüchtert auf seinen Teller hinunter. Melanie war rot geworden, aber Gabriel begriff, dass ihre Sorge weniger mit ihrer damaligen Wortwahl zu tun hatte als vielmehr damit, dass Kevin einen Streit erwähnt hatte.
    Einen Streit, der offenbar der Grund für Melanies Flucht mit ihrem Sohn war. Aber es war höchst unwahrscheinlich, dass sie ihre Habe in ein Auto geladen und mit ihrem Sohn davongefahren war, weil ihre Schwiegermutter über irgendetwas mit ihr nicht einer Meinung gewesen war. In Familien gab es immerzu Auseinandersetzungen.
    Es musste sich um etwas Grundlegendes gehandelt haben. Dennoch, davonzulaufen war keine Lösung. Und irgendwie schien Melanie dafür gar nicht der Typ zu sein. Sie wirkte zu stark, zu eigenwillig, um sich von irgendjemandem einschüchtern zu lassen.
    Ihm war es nicht gelungen, obwohl er es versucht hatte.
    Er bemerkte, dass sie das Handy in seiner Hemdtasche ansah. Es gab hier im Haus kein Telefon, und so konnte er leicht erraten, dass sie ein Gespräch führen wollte, aber nicht darum zu bitten wagte.
    Er seufzte, zog das Handy heraus und legte es auf den Tisch. „Bedie nen Sie sich.”
    Überrascht blickte sie ihn an. Einen Moment zögerte sie, ehe sie nickte. „Danke.”
    Am liebsten hätte er sie an den Schultern gepackt und geschüttelt, ihr gesagt, dass sie ihm vertrauen könne, dass Davonlaufen keine Lösung biete.
    Aber er wusste auch, dass er sie gern noch aus anderen Gründen berührt hätte, aus Gründen, die nichts mit ihren Geheimnissen zu tun hatten, mehr mit ihren Lippen.
    Gabriel ahnte, dass wegen dieser Lippen mehr als eine schlaflose Nacht auf ihn wartete, wenn sie erst fort war, und die Vorstellung belastete ihn sehr.
    Dennoch, je eher sie ging, desto besser. Er brauchte keine Ablenkung, und ganz gewiss keine Komplikationen. Sein Leben sollte einfach und leicht sein, und das alles war es mit dieser Frau nicht.
    „Heute Morgen wird eine Batterie für Ihren Wagen geliefert”, sagte er. „Ich werde sie Ihnen einbauen.”
    Melanie protestierte natürlich, aber er beachtete sie nicht. Er beendete seine Mahlzeit, bedankte sich und eilte zum oberen Badezimmer hinauf.
    Es dauerte nicht einmal eine Minute, bis er das verrostete Abflussrohr gelöst hatte, allerdings riss er sich die Fingerknöchel dabei auf. Trotzdem gelang es ihm, nicht ein einziges Mal zu fluchen.
    Melanie hatte die Ärmel hochgeschoben und schrubbte die gusseiserne Pfanne. Immer wieder kehrten ihre Gedanken zu Gabriel Sinclair zurück.
    Er nahm auf eine Weise Raum ein, wie andere Männer das nicht taten. Nicht nur, weil er so hoch gewachsen war, sondern wegen seiner Präsenz, seinem überwältigenden Selbstbewusstsein. Er brauchte sie nur anzusehen, und sie fühlte sich ganz in seinem Bann.
    In seiner Gegenwart konnte sie keinen Gleichmut bewahren, hatte Mühe, klar zu denken.
    Doch das musste sie, um Kevins und um ihrer selbst willen.
    Hinter ihr kniete ihr Sohn auf einem Stuhl am Tisch und summte ein Lied, während er ein Bild in seinem Spielbuch anmalte.
    Sie spülte die Pfanne ab, wischte über das Waschbecken und trocknete sich dann die Hände ab. Gabriels Handy lag noch auf dem Tisch, wo er es für sie hingelegt hatte. Sie hatte nicht gefragt, aber er hatte erraten, dass sie es benutzen wollte. Sie hasste es, wenn sie so leicht zu durchschauen war, hasste es, dass er wusste, was sie dachte, was sie brauchte. Was mochte er sonst noch wissen? Die Vorstellung ängstigte sie.
    Genauso wenig gefiel es ihr, dass er eine Batterie für ihr Auto gekauft hatte und sie auch einbauen wollte.
    In ihrem ganzen Leben war sie nie einem Mann wie ihm begegnet. „Ich muss telefonieren”, sagte sie zu Kevin, und er nickte nur. Melanie nahm das Handy, hörte die Geräusche von oben und sah zur Decke, ehe sie in die Waschküche nebenan ging. Die Tür lehnte sie nur an, so dass sie ihren Sohn noch im Blick behielt. Sie tippte die Nummer ein und wartete. „Hallo.”
    Die Stimme ihrer Freundin genügte, um ihr die Tränen in die Augen zu treiben. „Rae, ich bin’s.”
    „Mel! Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht. Geht es dir gut?” „Ja, es ist alles in Ordnung”, antwortete sie mit belegter Stimme. „Aber die Batterie in meinem Wagen ist leer, heute wird eine neue eingebaut. Deshalb kann ich erst morgen bei dir sein.”
    „Mel.” Raina senkte die Stimme. „Es tut mir so Leid, aber du kannst nicht kommen. Ich glaube, meine Wohnung wird beobachtet.”
    Melanie

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