Endlich Nichtraucher!
empfehle ich Ihnen, sich an die Urlaubszeit zu halten, falls Sie immer bei Stresssituationen am Arbeitsplatz zur Zigarette greifen, und umgekehrt. Eigentlich ist das nicht die einfachste Methode. Die einfachste Methode wäre, sich den schwierigsten Zeitraum herauszusuchen, wenn sich gesellige Anlässe häufen, Sie Stress oder Langeweile ausgesetzt sind oder sich konzentrieren müssen. Sobald Sie sich einmal bewiesen haben, dass Sie auch in den schlimmsten Situationen mit dem Leben fertig werden und es obendrein noch genießen, wird jede andere Situation zum Kinderspiel. Gäbe ich
Ihnen aber eine solche Anweisung, würden Sie dann überhaupt einen Versuch machen, mit dem Rauchen aufzuhören?
Dazu möchte ich einen Vergleich bringen. Meine Frau und ich gehen gern gemeinsam schwimmen. Wir kommen zwar gleichzeitig im Schwimmbad an, schwimmen aber selten zusammen. Der Grund: Sie taucht erst mal einen Zeh ins Wasser, und eine halbe Stunde später schwimmt sie tatsächlich. Ich kann diese lang gezogene Tortur nicht ausstehen. Ich weiß, dass ich mich irgendwann dem Wasser, egal, wie kalt es ist, aussetzen muss. Also mache ich es auf die einfache Art: Ich stürze mich sofort rein. Nehmen wir einmal an, ich erklärte ihr kategorisch, falls sie sich nicht ebenfalls sofort reinstürzte, könnte sie überhaupt nicht schwimmen. Ergebnis: Sie würde auch nicht schwimmen. Das Problem ist klar.
Aus Erfahrung weiß ich, dass viele Raucher meine Empfehlung zur Wahl des richtigen Zeitpunkts dazu benutzt haben, den Tag, den sie für ihr Verhängnis halten, immer weiter hinauszuschieben. Mein nächster Gedanke war, die Technik einzusetzen, die ich im Kapitel über die Vorzüge des Rauchens benutzt habe, etwa in der Richtung: »Die Wahl des richtigen Zeitpunkts ist sehr wichtig, und im nächsten Kapitel werde ich Ihnen einen Rat geben, wann Sie Ihren Versuch am besten starten.« Sie blättern um und lesen nur ein riesiges Jetzt. Das wäre tatsächlich der beste Rat, aber würden Sie ihn annehmen? Das ist das Verzwickte an der Raucherei. Wenn wir echtem Stress ausgeliefert sind, scheint das nicht der richtige Zeitpunkt zu sein um mit dem Rauchen aufzuhören; verläuft das Leben ohne Stress, wollen wir gar nicht aufhören.
Beantworten Sie für sich die folgenden Fragen:
Als Sie Ihre erste Zigarette rauchten, haben Sie damals wirklich beschlossen, Ihr restliches Leben lang weiter zu rauchen, jeden Tag, den ganzen Tag, ohne je damit aufhören zu können?
Natürlich nicht!
Werden Sie den Rest Ihres Lebens weiterrauchen, jeden Tag, ohne je damit aufhören zu können?
Natürlich nicht!
Wann werden Sie also aufhören? Morgen? Nächstes Jahr? Übernächstes Jahr?
Haben Sie sich diese Frage nicht gestellt, seit Sie Ihre Abhängigkeit erkannt haben? Hoffen Sie, dass Sie eines Morgens aufwachen und einfach keine Lust mehr zu rauchen haben? Machen Sie sich nichts vor. Ich habe 33 Jahre auf so etwas gewartet. Die Abhängigkeit von Drogen nimmt zu, nicht ab. Sie glauben, morgen wird es einfacher sein? Sie machen sich immer noch etwas vor. Wenn Sie es heute nicht schaffen, wieso glauben Sie dann, dass es morgen einfacher sein wird? Werden Sie so lange warten, bis Sie sich wirklich eine der tödlichen Krankheiten zugezogen haben? Das hätte nicht viel Sinn.
Die wirkliche Falle ist die Überzeugung, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt ist – morgen wird es immer einfacher sein. Wir glauben, wir seien so gestresst. Im Grunde stimmt das gar nicht. Den größten Stress haben wir aus unserem Leben beseitigt. Wenn wir aus dem Haus gehen, brauchen wir keine Angst zu haben, von wilden Tieren angefallen zu werden. Die meisten von uns brauchen sich keine Sorgen zu machen, woher sie die nächste Mahlzeit nehmen sollen, oder ob sie am Abend ein Dach über dem Kopf haben werden. Stellen Sie sich nur einmal das Leben eines Wildtieres vor. Jedes Mal, wenn ein Kaninchen aus seinem Bau schlüpft, befindet es sich mitten im Guerillakrieg, und das sein Leben lang. Doch das Kaninchen wird damit fertig. Es besitzt Adrenalin
und andere Hormone – wie wir auch. Die stressreichsten Lebensphasen für jedes Geschöpf sind in Wirklichkeit die Kindheit und Jugend. Aber nach 3 Millionen Jahren natürlicher Auslese sind wir bestens gerüstet, Stress zu bewältigen. Bei Ausbruch des Kriegs war ich fünf Jahre alt. Wir wurden ausgebombt, und ich war zwei Jahre lang von meinen Eltern getrennt. Ich wurde bei Leuten untergebracht, die mich unfreundlich
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