Endlich Nichtraucher!
Raucher auf der Welt wünscht, sogar mit seinen süchtigen, der Gehirnwäsche unterliegenden Gedanken und trotz der Illusion Rauchen böte ihm Genuss oder Entspannung, er wäre nie abhängig
geworden. Warum also beneiden manche Exraucher den Raucher bei diesen Gelegenheiten? Dafür gibt es zwei Gründe.
»Nur eine Zigarette.« Denken Sie daran: Die gibt es nicht. Betrachten Sie diesen Anlass nicht mehr isoliert, sondern vom Standpunkt des Rauchers aus. Möglicherweise beneiden Sie ihn, doch er selbst lehnt sein Verhalten ab; er beneidet Sie. Beobachten Sie andere Raucher. Sie können die beste Hilfe sein, Sie von Ihrer Sucht wegzubringen. Schauen Sie, wie rasch die Zigarette herunterbrennt, wie schnell der Raucher eine neue anzünden muss. Achten Sie vor allem darauf, dass er gar nicht merkt, dass er raucht, und wie er die Zigarette ganz automatisch anzündet. Denken Sie daran, dass er sie nicht genießt; er fühlt sich nur nicht wohl ohne sie. Denken Sie vor allem daran, dass er weiterrauchen muss, wenn er Ihre Gesellschaft verlässt. Am nächsten Morgen, wenn er mit einer Brust wie eine Jauchegrube aufwacht, wird er sich weiter selbst die Luft abdrehen. Beim nächsten Schmerz in der Brust, beim nächsten Weltnichtrauchertag, beim nächsten Mal, wenn er versehentlich einen Blick auf den Warnhinweis des Gesundheitsministeriums wirft, bei der nächsten Antikrebskampagne, das nächste Mal in der Kirche, in der U-Bahn, in einem Krankenhaus, in der Bücherei, beim Zahnarzt, beim Arzt, im Supermarkt usw., das nächste Mal in der Gesellschaft eines Nichtrauchers, sein Leben lang muss er diese Last weiter mit sich herumschleppen, teuer für das Privileg bezahlen, dass er sich selbst körperlich und psychisch zugrunde richten darf. Ihm steht ein Leben voll Schmutz, Mundgeruch, fleckigen Zähnen, der Sklaverei, der Selbstzerstörung, der schwarzen Schatten im Hinterkopf bevor. Und wozu das Ganze? Um zu versuchen, wieder
den Zustand zu erreichen, den er bereits hatte, bevor er nikotinsüchtig wurde.
Der zweite Grund, warum einige Exraucher bei solchen Gelegenheiten Stiche verspüren, ist, dass der Raucher aktiv etwas tut, nämlich eine Zigarette raucht, und der Nichtraucher nicht, daher hat er das Gefühl, er entbehre etwas. Prägen Sie sich folgendes ein, bevor Sie loslegen: Nicht der Nichtraucher entbehrt etwas. Der arme Raucher entbehrt etwas, nämlich:
Gesundheit
Energie
Geld
Selbstvertrauen
Inneren Frieden
Mut
Gelassenheit
Freiheit
Selbstachtung.
Gewöhnen Sie sich ab, Raucher zu beneiden, und beginnen Sie, sie als die kläglichen, bedauernswerten Geschöpfe zu sehen, die sie wirklich sind. Ich weiß, ich war von allen der Schlimmste. Deshalb lesen Sie dieses Buch, und wer diesen Tatsachen nicht ins Auge sehen kann, wer sich weiter etwas vormachen muss, ist am bedauernswertesten von allen.
Einen Heroinsüchtigen würden Sie nicht beneiden. An Heroin sterben in England weniger als dreihundert Menschen jährlich. Nikotin hat jährlich über hunderttausend Tote auf dem Gewissen, weltweit 2,5 Millionen Menschen. Es hat bereits mehr Menschen auf diesem Planeten umgebracht, als sämtliche Kriege der Geschichte zusammengenommen. Wie
jede Drogensucht wird auch die Ihre nicht von selbst besser. Sie wird nur jährlich schlimmer. Wenn Sie es schon heute nicht genießen, ein Raucher zu sein, dann werden Sie es morgen um so weniger genießen. Beneiden Sie andere Raucher nicht. Haben Sie Mitleid mit ihnen. Glauben Sie mir: Sie brauchen Ihr Mitleid.
30 | Werde ich zunehmen?
Dies ist ein weiterer Irrglaube, vor allem von Rauchern verbreitet, die es mit der »Methode Willenskraft« versuchen und zur Linderung der Entzugserscheinungen als Ersatz zu Süßigkeiten usw. greifen. Die Entzugserscheinungen bei Nikotin sind Hungersignalen sehr ähnlich; die beiden werden leicht verwechselt. Während Hunger aber durch Essen befriedigt wird, lassen sich die Erscheinungen bei Nikotinentzug nie ganz beseitigen. Wie bei jeder Droge wird der Körper nach einiger Zeit immun, und die Droge beseitigt die Entzugserscheinungen nicht mehr vollständig. Sobald wir eine Zigarette ausdrücken, sinkt der Nikotinspiegel in unserem Körper rasch, so dass der Nikotinsüchtige an einem ständigen »Hungergefühl« leidet. Die natürliche Tendenz geht dahin, schließlich zum Kettenraucher zu werden. Doch die meisten Raucher lassen es aus einem oder beiden der folgenden Gründe nicht dazu kommen:
Aus finanziellen Gründen – sie können es sich nicht
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