Endlich Nichtraucher!
leisten, mehr zu rauchen.
Aus gesundheitlichen Gründen – um die Entzugserscheinungen
zu lindern, müssen wir ein Gift zu uns nehmen, was automatisch die Zahl der Zigaretten, die wir rauchen können, beschränkt.
Daher hungert der Raucher ständig nach Nikotin und kann diesen Hunger nie stillen. Deshalb essen viele Raucher zu viel, trinken zu viel oder wenden sich sogar härteren Drogen zu, um die Leere zu füllen. (Die meisten Alkoholiker sind starke Raucher. Ich frage mich, ob es sich nicht wirklich um ein Raucherproblem handelt.)
Der Raucher neigt dazu, Zigaretten als Essensersatz zu benutzen. In den Jahren meines eigenen Alptraumes erreichte ich ein Stadium, in dem ich ganz aufs Frühstück und Mittagessen verzichtete. Statt dessen rauchte ich tagsüber eine nach der anderen. In den letzten Jahren freute ich mich immer auf die Abende, weil ich nur dann aufhören konnte zu rauchen. Allerdings war ich den ganzen Abend am Knabbern. Ich dachte, ich sei hungrig, litt aber in Wirklichkeit an Nikotinentzug. Mit anderen Worten, tagsüber ersetzte ich Essen durch Nikotin, und abends Nikotin durch Essen. Damals war ich 13 Kilo schwerer als heute und konnte nichts dagegen tun.
Sobald die Bestie aus Ihrem Körper vertrieben ist, endet das schreckliche flaue Gefühl. Ihr Selbstvertrauen kehrt zurück, gleichzeitig ein wundervolles Gefühl der Selbstachtung. Sie gewinnen die Sicherheit, Ihr Leben unter Kontrolle zu haben, nicht nur Ihr Essverhalten, sondern auch alles übrige. Das ist einer der vielen unschätzbaren Vorteile des Nichtrauchens. Wie gesagt beruht der Irrglaube des Zunehmens auf dem Griff nach Ersatzbefriedigungen während der Entzugsperiode. Sie erleichtern Ihnen das Aufhören nicht, sondern erschweren es nur. Das wird ausführlicher in einem späteren Kapitel erklärt, das sich mit Ersatzbefriedigungen befasst.
31 | Falsche Motivationen meiden
Viele Raucher, die nach der »Methode Willenskraft« vorgehen, versuchen, ihre Motivation zu stärken, und sammeln sich dazu alle möglichen falschen Beweggründe zusammen.
Dafür gibt es viele Beispiele. Typisch dafür ist: »Meine Familie und ich können einen tollen Urlaub von dem Geld machen, das ich sparen werde.« Das scheint ein logischer und vernünftiger Gedanke zu sein, ist aber im Grunde falsch, weil jeder Raucher mit etwas Selbstachtung lieber 52 Wochen im Jahr rauchen und dafür auf den Urlaub verzichten würde. Jedenfalls nagen Zweifel an ihm, denn er muss nicht nur 50 Wochen lang auf Zigaretten verzichten, sondern ist sich auch nicht sicher, ob er einen Urlaub ohne Zigaretten überhaupt genießen kann. Ein solches Motiv verstärkt im Raucher nur das Gefühl, ein riesiges Opfer zu bringen, was die Zigaretten in seiner Vorstellung sogar noch kostbarer macht. Statt dessen sollte er sich lieber auf die andere Seite konzentrieren: »Was habe ich denn eigentlich vom Rauchen? Warum muss ich überhaupt rauchen?« Ein weiteres Beispiel: »Ich kann mir ein besseres Auto leisten.« Das stimmt und kann Sie so lange anspornen, bis Sie das Auto haben, doch sobald der Reiz des Neuen dahin ist, werden Sie unter Verzichtgefühlen leiden und früher oder später wieder in die Falle tappen.
Ein weiteres typisches Beispiel sind Verträge unter Arbeitskollegen oder Familienmitgliedern. Sie haben den Vorzug, die Versuchung während gewisser Tageszeiten auszuschalten. Im Allgemeinen jedoch schlagen sie fehl, und zwar aus folgenden Gründen:
Der Anreiz ist nicht stichfest. Warum sollten Sie aufhören wollen zu rauchen, nur weil andere es tun? Das erzeugt nur zusätzlichen Druck, was das Opfergefühl verstärkt. Es wäre in Ordnung, wenn alle Raucher den aufrichtigen Wunsch hätten, zu einem bestimmten Zeitpunkt aufzuhören. Doch kein Raucher kann dazu gezwungen werden, das Rauchen aufzuhören, und obwohl alle Raucher insgeheim den Wunsch dazu haben, erzeugt ein solcher Vertrag nur zusätzlichen Druck, solange sie innerlich noch nicht hundertprozentig bereit sind, und verstärkt damit ihren Drang zu rauchen. Sie werden heimlich rauchen – und sich immer abhängiger fühlen.
Die Theorie, es gemeinsam besser zu schaffen, ist falsch! Versucht der Raucher es mit der »Methode Willenskraft«, macht er eine Leidenszeit durch, während er wartet, dass der Drang zu rauchen verschwindet. Gibt er nach, fühlt er sich als Versager. Bei der »Methode Willenskraft« ist schon vorprogrammiert, dass einer der Teilnehmer früher oder später schwach werden wird. Die anderen Teilnehmer
Weitere Kostenlose Bücher