Endlich Nichtraucher!
Kind, und nach neun Monaten bin ich sowieso geheilt.« Dann kommen die Wehen und die Angst vor der Geburt, anschließend einer der wunderbarsten Momente im Leben. Die Schmerzen und die Angst sind vorbei, und das Baby ist da. Und der alte Auslösemechanismus ist am Werk. Die Gehirnwäsche hat ihre Spuren hinterlassen, und fast noch bevor die Nabelschnur durchtrennt ist, hat die junge Mutter eine Zigarette im Mund. In ihrer grenzenlosen Freude merkt sie gar nicht, wie übel die schmeckt. Sie hat nicht die Absicht, wieder nikotinsüchtig zu werden. »Nur die eine Zigarette.« Zu spät! Sie ist bereits wieder süchtig. Nikotin hat sich wieder in ihren Körper eingeschlichen. Das alte
Verlangen flammt wieder auf, und selbst wenn sie nicht sofort wieder anfängt zu rauchen, wird ihr wahrscheinlich die Wochenbettdepression den Rest geben.
Obwohl Heroinsüchtige dem Gesetz nach Kriminelle sind, stellt sich unsere Gesellschaft ganz zu Recht die Frage: »Was können wir tun, um diesen bedauernswerten Menschen zu helfen?« Dieselbe Haltung sollten wir gegenüber dem armen Raucher einnehmen. Er raucht nicht, weil er so gern möchte, sondern weil er glaubt, er müsse es tun, und im Unterschied zum Heroinsüchtigen muss er meist jahrelang psychische und körperliche Qualen leiden. Wir sagen immer, ein rascher Tod sei besser als ein langsamer, beneiden Sie also den armen Raucher nicht. Er hat Ihr Mitleid nötig.
44 | Ein Rat für Nichtraucher
Bringen Sie die Raucher unter Ihren Freunden oder Verwandten dazu, dieses Buch zu lesen oder den Kurs zu besuchen.
Setzen Sie sich als Erstes mit dem Inhalt dieses Buches auseinander und versuchen Sie, sich in einen Raucher hineinzudenken. Zwingen Sie weder den Raucher, dieses Buch zu lesen, noch ihn vom Rauchen durch Vorhaltungen abzubringen, er ruiniere seine Gesundheit und werfe sein Geld zum Fenster raus. Das weiß er selbst besser als Sie. Raucher rauchen nicht wegen des Genusses, den sie davon haben, oder weil sie einfach gern rauchen möchten. Das reden sie sich und anderen nur ein, um sich ihre Selbstachtung zu bewahren. Sie rauchen, weil sie sich von Zigaretten abhängig fühlen, weil sie glauben, sie fänden durch Zigaretten Entspannung, Lebensmut und Selbstvertrauen, und das Leben würde ohne Zigarette
keinen Spaß machen. Versuchen Sie, einen Raucher zum »Aufgeben« zu zwingen, fühlt er sich wie ein Tier in der Falle und wird nur noch mehr nach einer Zigarette gieren. Vielleicht wird er zum heimlichen Raucher, und die Zigarette steigt für ihn nur noch in ihrem Wert.
Konzentrieren Sie sich statt dessen auf die andere Seite der Medaille. Bringen Sie ihn mit anderen starken Rauchern zusammen, die das Rauchen aufgehört haben (es gibt Millionen davon). Die sollen ihm erzählen, wie sie einst dachten, sie würden ihr Leben lang nie von der Sucht loskommen, und wie viel schöner das Leben als Nichtraucher ist.
Sobald Sie ihn soweit gebracht haben, dass er an seine Fähigkeit glaubt, mit dem Rauchen aufhören zu können, wird er sich innerlich öffnen. Dann beginnen Sie, ihm zu erklären, wie die Entzugserscheinungen seine Wahrnehmung der Realität verzerren. Zigaretten schenken ihm keine neue Energie, sondern untergraben im Gegenteil sein Selbstvertrauen und sind für Gereiztheit und Anspannung verantwortlich.
Jetzt sollte er dieses Buch selbst lesen. Er wird wohl erwarten, seitenlang mit Ausführungen über Lungenkrebs, Herzerkrankungen usw. bombardiert zu werden. Erklären Sie ihm, dass dieses Buch völlig anders an die Sache herangeht, und dass die Auseinandersetzung mit Krankheiten nur einen Bruchteil des Inhalts darstellt.
HELFEN SIE IHM WÄHREND DER ENTZUGSPERIODE.
Ob der Exraucher nun tatsächlich leidet oder nicht, halten Sie ihm einfach einmal zugute, dass er es tut. Versuchen Sie nicht, sein Leiden herunterzuspielen, indem Sie ihn darauf hinweisen, wie einfach es ist, mit dem Rauchen aufzuhören; das kann er dem Buch selber auch entnehmen. Sagen Sie ihm statt dessen immer wieder, wie stolz Sie auf ihn sind, wie viel besser er aussieht, wie viel angenehmer er riecht, wie viel
leichter er jetzt atmet. Es ist äußerst wichtig, dass Sie in Ihrer Unterstützung nicht nachlassen. Wenn ein Raucher einen Versuch macht, sich das Rauchen abzugewöhnen, können ihm das Hochgefühl des Anfangs und die Aufmerksamkeit, die Freunde und Kollegen ihm schenken, über die erste Durststrecke hinweghelfen. Doch der Mensch vergisst allzu leicht; loben Sie ihn deshalb bewusst
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