Endlich Single: schon verliebt
Fred!”
Alex rannte an ihr vorbei.
Nina folgte. Gemeinsam beobachteten sie, wie Fred die Leiter hinunterwankte, zielstrebig den Hof überquerte und prompt die Mülltonne bewässerte.
“Cleverer Hund.” Alex hob eine Augenbraue. “Ist das auch Ihr Werk?”
“Ich habe mich auf die Treppen beschränkt. Wie man sein Bein hebt, wusste er bereits.”
“Clevere Frau.” Sein raues, sehr männliches Lachen ging Nina durch und durch.
“Was halten Sie von einer Cola?” Kaum waren die Worte heraus, bedauerte Nina sie auch schon wieder. Das Letzte, was sie brauchte, war ein sündhaft erotischer, kaum den Turnschuhen entwachsener Junge in ihrer Küche.
Der hässliche Fred hat ein erstaunlich hübsches Frauchen, dachte Alex, während er Nina in die Küche folgte und den aufreizenden Schwung ihrer sanft gerundeten Hüften unter dem zerknitterten braunen Rock bewunderte. Allem Anschein nach war sie eben erst aufgewacht, denn ihre schwarzen Locken waren zerzaust, ihre dunklen Augen wirkten noch ein wenig schläfrig, und auf ihrer leicht geröteten Wange zeichnete sich der Abdruck eines Kissens ab. Kissen ließen ihn an Betten denken, was nur zu einer Sache führte. Besser, er vergaß das schleunigst wieder, oder er endete noch wie Max.
Andererseits war Max ein ziemlich glücklicher Kerl.
“Wohnen Sie schon lange hier?” Nina stellte zwei Dosen Cola vor ihm auf dem runden Eichentisch ab. “Außer dem Hauswirt im Erdgeschoss habe ich noch keinen der anderen Bewohner kennen gelernt.”
Alex riss den Blick von ihren verlockenden Kurven und verlor sich in den Tiefen ihrer wunderschönen dunkelbraunen Augen. Überaus attraktive Frau, Freds Besitzerin! Er schuldete Fred was! Die zarten, ebenmäßigen Gesichtszüge verliehen Nina eine Schönheit, die von innen heraus strahlte. Sie war einfach wundervoll. Das wollte er ihr auch sagen. Rechtzeitig fing er sich. Sie hätte es für einen Anmachversuch halten können.
Was es bei genauerem Nachdenken auch wäre. Eine äußerst schlechte Idee. Sie wohnte unmittelbar über ihm. Sehr schnell könnte ein harmloser Flirt bei jeder zufälligen Begegnung zu unnötigen Spannungen führen. Und falls sie ihm die Bemerkung jetzt nicht verübelte, dann bestimmt später, wenn er ihr erklären musste, dass ein Trauschein nicht in sein Lebenskonzept passte.
Trotz dieser Überlegungen fiel seine nächste Äußerung recht unvorsichtig aus. “Im Großen und Ganzen haben wir hier im Haus ein sehr angenehmes Wohnklima, wozu eine so schöne neue Mieterin wie Sie natürlich erheblich beiträgt.” Sie errötete. Nicht gewohnt an Komplimente, was? folgerte Alex und fragte sich, ob es einen Mann in ihrem Leben gab und falls ja, warum dieser Trottel sie nicht mit Komplimenten überschüttete.
“Manchmal höre ich jemanden an meiner Tür vorbeigehen auf dem Weg zum Apartment im dritten Stock, aber ich wollte nicht gleich ganz impulsiv die Tür aufreißen. Es wirkt so aufdringlich.”
Alex lachte. “Im dritten Stock wohnt Norma Lynn. Sie liebt Überraschungen. Tatsachlich glaube ich, Impulsivität ist ihr Lebenselixier. Sie ist fünfundsiebzig …”
“Und sie wohnt im dritten Stock? Wie schrecklich!”
Mitleid und Empörung spiegelten sich in ihren Augen. Wirklich eine nette Frau, diese Nina Askew! “Es war ihre eigene Entscheidung. Nach dem Umbau dieses Hauses hatte Norma die freie Auswahl.”
Nina schien verwirrt. Auch verwirrt sah sie ganz bezaubernd aus. “Sie wollte die dritte Etage?”
“Norma ist in besserer Verfassung als Sie und ich zusammen.” Alex zögerte. Nein, nicht in besserer Verfassung als Sie, Lady! Aus reinem Selbsterhaltungstrieb verdrängte er jeden Gedanken an sie beide zusammen. Er musste unbedingt den Kontakt zu Max einschränken; er verwandelte sich in eine Ratte. “Sie erklimmt diese Stufen mindestens zweimal täglich auf ihrem Weg zum Yoga und ihrem Selbstverteidigungskurs, was, wie sie mit gewissem Stolz verlauten lässt, der Grund ist, dass sie die Oberschenkel einer Sechzehnjährigen besitzt. Außerdem steht ihr Trainingsrad auf der Feuerleiter, was zwar illegal ist, aber wen kümmerts? Wenn Sie bei Sonnenaufgang den Kopf aus dem Fenster stecken, sehen Sie Norma in ihrem Tour de France Outfit. Norma überlebt uns alle.
“Bei Gelegenheit werde ich ihr Tee und Gebäck vorbeibringen. Sicher fühlt sie sich einsam.”
“Norma? Dienstags und donnerstags spielt sie Bridge, montags und mittwochs gibt sie Klavierstunden, und freitags abends findet das
Weitere Kostenlose Bücher