Endlich Single: schon verliebt
für ihre Liebe zahlen musste?
“Großartig, Alex! Das ist wirklich großartig!”
“Charity, dieses Buch ist phantastisch!” lobte Nina zwei Wochen später überschwänglich. Sie saßen auf dem Orientteppich im Wohnzimmer und tranken – diesmal ausnahmsweise zur Feier des Tages – Amaretto-Milchshakes. “Ich musste praktisch nichts korrigieren. Ein straffer, durchgehender Handlungsstrang, eine gehörige Prise Humor, ganz zu schweigen von diesen unglaublich prickelnden Sexszenen! Eine habe ich gestern Abend Alex vorgelesen, und prompt fiel er über mich her.”
“Du könntest Alex das Telefonbuch vorlesen, und er würde über dich herfallen.”
“Nicht unbedingt.”
Auf halbem Weg zum Mund hielt Charity mit ihrem Milchshake inne. “Oh, oh. Ärger im Paradies?”
“Neuerdings arbeitet er stundenweise mit seinem Vater zusammen. Vorbereitungen für die Facharztausbildung in der Kardiologie. Endlose Überstunden. Er ist ziemlich geschafft.” Tatsächlich war er vor dem Fernseher eingeschlafen, bevor Harrison Ford den Heiligen Gral gefunden hatte. Trotz allen Verständnisses – das war ganz entschieden ein schlechtes Zeichen.
Charity streute noch Salz in die Wunde. “Wie Kenneth.” Sie nickte weise.
“Sag das nicht! Diese Beziehung wird funktionieren!”
“Wird sie.” Charity schob den Strohhahn zwischen die knallrot geschminkten Lippen. “Darauf brachte mich das Schreiben dieses Buches. Ich gab Kenneth viel zu schnell auf. Er war ein netter Kerl, er stand einfach nur am Anfang einer großen Karriere.”
“Soll das heißen, du bedauerst deine Scheidung?”
“Kenneth ist Vergangenheit. Ich sehe nach vorn. Der nächste Typ, mit dem ich mich einlasse, wird mein letzter sein. Raoul in Fleisch und Blut.”
Lobeshymnen über einen Phantasiegeliebten fühlte sich Nina momentan nicht gewachsen. Ihr sehr realer Geliebter brachte genug Probleme mit sich. “Es ist nicht bloß seine ständige Müdigkeit. Er trinkt zu viel.”
“Alex? Ein Alkoholiker?”
“Sein Bruder taucht fünf, sechs Abende die Woche mit einem Sechserpack hier auf. Das teilen sie sich. Anschließend mustern beide die leeren Dosen ebenso sehnsüchtig wie Fred die leere Schokokekspackung.”
“Da hast du deine Erklärung. Max ist schuld!”
Nina schüttelte den Kopf. “Max ist ein netter Kerl. Der Rest von Alex’ Familie ist ziemlich unterkühlt, aber Max war von Anfang an wundervoll.”
Charity lehnte sich ans Sofa. “Du kennst sogar schon seinen ganzen Clan?”
“Seit einem gemeinsamen Dinner.” Eine entwürdigende Erinnerung. “Sein Vater begrüßte mich mit den salbungsvollen Worten: ‚Damit können wir unsere Hoffnungen auf eine große Enkelschar endgültig begraben.’ Daraufhin holte Max mir einen harten Drink, und Max’ Mutter stieß ihrem Exmann unsanft den Ellbogen zwischen die Rippen.”
Charity kicherte. “Wart ihr schon bei deinen Eltern?”
“Oh, Mutter war überaus höflich – zu Alex. Nach dem Dessert zog sie mich beiseite. ‚Was machst du, wenn er dich wegen einer Jüngeren sitzen lässt?’.”
“So, wie es sich anhört, verbringt ihr künftige Feiertage nicht im trauten Kreis der Familie.”
Nina lachte kurz auf. “Wir schaffen uns unsere eigene Familie, mit dir und Max und Fred.”
“Fällst du mich verkuppeln willst, dann nehme ich Fred. Nie wieder lasse ich mich mit so einem Schmalspurcasanova ein!” Charity stand auf. “Ich muss gehen. Danke für den Milchshake.”
“Wolltest du nicht über das Buch sprechen?”
Anmutig dehnte sie die verspannten Muskeln. “Das Buch ist fertig. Nun möchte ich es eine Weile vergessen. Oder droht mir eine neuerliche Überarbeitung?”
“Nein. Sowie die Korrekturfahnen vorliegen, schicke ich sie dir. Nach deinem Okay geht es gleich in den Druck. Die gebundenen ARCs müssten wir in gut einem Monat vorliegen haben.”
Charity hielt mit ihren Dehnübungen inne. “ARCs?”
“Advance Readers Copies – Kopien für die Rezensenten. Wir verschicken sie vorab, damit wir einige gute Kritiken für den Schutzumschlag bekommen.”
“Was, wenn ihr Urteil vernichtend ausfällt? Ich brauche diesen Erfolg, Nina! Ich habe noch nie etwas mit meinem Grips angefangen.”
“Natürlich hast du das!” Nina bückte sich nach den leeren Gläsern. “Oder leitet sich deine Boutique ganz von selbst?”
“Verkaufen kann jeder. Ich rede von meiner kreativen Ader. Ich habe bereits eine Idee für ein neues Buch. Was, wenn es nicht klappt?”
Nina umarmte
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