Endlich verheiratet?
gekündigt.”
“Das heißt nicht, dass wir inoffiziell nicht darüber sprechen könnten”, erwiderte sie.
“Nein, es geht nicht um den Wahlkampf. Ich muss heute Abend zu einem Geschäftsessen gehen. Begleitest du mich?”
“Hältst du das unter den gegebenen Umständen nicht für eine schlechte Idee?”
“Möglich, aber diese Leute nehmen es mir übel, wenn ich nicht teilnehme. Und sie haben von dir gehört und möchten dich vor der großen Party kennenlernen.”
Melanie gefiel das gar nicht. Wie sollte sie mit Richard ausgehen und sich vor Fremden glücklich zeigen, während sie gleichzeitig das Ende plante?
“Könnten wir denn nicht heute vor dem Essen den Streit inszenieren?”, fragte sie hoffnungsvoll. “Dann würden wir uns das Essen und die Verlobungsparty ersparen.”
“Ich dachte, du wünschst dir eine große Szene”, erwiderte er erstaunt. “Das gehört doch zu unserer Abmachung.”
“Ehrlich, ich bin nicht mehr sonderlich daran interessiert.” Sie wollte ihn nicht demütigen, sondern nur alles hinter sich bringen. Darum versuchte sie, den Ring vom Finger zu ziehen. “Lass es uns ganz in Ruhe jetzt gleich beenden.”
Leider spielte der Ring nicht mit – und Richard offenbar auch nicht, gemessen an seinem entschlossenen Gesicht.
“Du hast Ort und Zeit bestimmt”, erwiderte er. “Ein Rückzieher kommt nicht infrage.”
“Warum nicht?”
“Darum nicht”, entgegnete er starrsinnig.
Hätte sie es nicht besser gewusst, hätte sie glauben können, dass er noch etwas Zeit für sich gewinnen wollte, doch das stimmte natürlich nicht.
Während Richard sich für die Verlobungsfeier umzog, dachte er, dass er auf Melanies Vorschlag hätte eingehen und die Sache in seinem Büro hätte beenden sollen. Was hatte er sich bloß davon erwartet, den Bruch noch eine Woche hinauszuschieben? Der Abend mit seinen Geschäftspartnern hatte nichts gebracht. Melanie war schweigsam gewesen, und die anderen Paare hatten sich sichtlich unwohl gefühlt.
“Warum diese finstere Miene?”, fragte Mack, der Richard dabei ertappte, wie er sich einen Drink eingoss. “Diese Party heute sollte eine Feier werden.”
“Ach, lass das”, erwiderte Richard. “Wir beide wissen doch Bescheid.”
Mack sah ihn überrascht an. “Aber ich dachte …”
“Was denn? Dass sich etwas geändert hat? Dass wir Verlobung und Hochzeit wirklich durchziehen?”
“Ja, eigentlich schon”, bestätigte Mack. “Alles hat darauf hingedeutet, vor allem als ihr zwei die Stadt verlassen und euch in euer romantisches Versteck zurückgezogen habt.”
“Nun, bei Melanie und mir sind die Dinge oft anders, als sie auf den ersten Blick erscheinen. Sie hat den Aufenthalt im Landhaus gewählt, um mich darüber zu informieren, dass sie auf unserer Abmachung besteht.”
Mack warf ihm einen scharfen Blick zu. “Und was hast du getan, um sie umzustimmen?”
“Was hätte ich denn tun sollen?”, fragte Richard. “Sie hatte sich eindeutig entschieden.”
Mack seufzte. “Hast du ihr gesagt, dass du sie liebst?”
Richard runzelte die Stirn.
“Das heißt ja wohl, du hast es nicht getan”, fuhr Mack fort. “Was ist eigentlich los mit dir? Nein, schon gut, ich kenne die Antwort. Glaube mir, in Liebesdingen bin ich so übervorsichtig wie du, aber hier geht es um Melanie, Bruderherz. Diese Frau ist restlos in dich verliebt, und du bist offenbar auch in sie verliebt. Lass sie dir nicht entwischen.”
Richard war nicht bereit, seine Gefühle einzugestehen, nicht mal seinem Bruder gegenüber. “Du vergisst nur eines: Diese ganze Sache mit der Verlobung war eine Farce, um Destiny etwas vorzugaukeln.”
Mack lachte. “Glaubst du denn noch immer, Destiny wüsste das nicht längst? Du Einfaltspinsel! Das Ganze mag als albernes und unreifes Spiel begonnen haben …”
Richards Miene verdüsterte sich noch mehr.
“Du brauchst mich nicht so anzusehen, großer Bruder”, fuhr Mack unbeeindruckt fort. “Du kannst mich nicht einschüchtern. Wichtig ist jetzt nur eines: Du musst dir eingestehen, dass das Spiel aus ist. Und nun musst du versuchen, alles zu retten, bevor es zu spät ist. Sei nicht starrsinnig, Richard, nicht in dieser Hinsicht. Wenn du die Verlobung durchziehen willst, dann will Melanie das möglicherweise auch. Aber sie hat zu viel Angst, das zuzugeben, weil ihr beide diesen endgültigen Bruch vorher vereinbart habt.”
Richard sah Mack ungläubig an. War es möglich, dass sein Bruder recht hatte? Hatte er lediglich
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