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Endlich wieder Weiberabend: Roman (German Edition)

Endlich wieder Weiberabend: Roman (German Edition)

Titel: Endlich wieder Weiberabend: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Fedler
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auf meinem iPod dabei. Wenn ich den hier an eine Stereoanlage anschließen kann, spiele ich sie euch gerne vor.«
    »Das wäre … bestimmt toll«, ringe ich mir ab.
    Summer ist das personifizierte Dauergeplauder. Ein Rummelplatz. Zarte, platinblonde Strähnen streifen ihr Gesicht wie fein gesponnene Zuckerwatte. Sie hat nicht begriffen, wie Fragen funktionieren, beherrscht die Gesprächsetikette des Gebens und Nehmens nicht. Wenn sie einmal anfängt zu reden, hört sie nicht mehr auf, bis sie dazu gezwungen wird. Und das Beste ist, dass sie nicht das Geringste von den Urteilen merkt, die ich mir gerade über sie bilde.
    »Ich kenne nur die Zumba-Werbung aus dem Fernsehen«, sagt Ereka. »Sieht so aus, als könnte das wirklich Spaß machen.«
    Daraufhin legt Summer sofort wieder los. Ich blende sie aus und richte meine Aufmerksamkeit stattdessen auf CJ.
    Ich habe sie noch nie mit so langem Haar gesehen, und frisch gefärbt ist es auch. Ihr Gesicht hat diese leicht unterpolsterte, entspannte Ausstrahlung, die typisch für eine Frau ist, die weiß, dass sie sehr geliebt wird. Als hätte diese neue Liebe ihr ewige Jugend geschenkt – ich sehe keine Fältchen um die Augen und den Mund. Sie wirkt nicht mehr so verhärmt wie nach ihrer Scheidung. Der Schönheitsfleck über ihrer Oberlippe lädt immer noch zum Küssen ein. Sie hat im mittleren Alter noch einmal neue Kraft gefunden. Schön für sie, sich so mit Haut und Haaren zu verlieben, als wäre sie nie zutiefst verletzt worden und mit gebrochenem Herzen am Straßenrand liegen geblieben. Sie ist frisch erstrahlt nach gründlicher Sanierung, bei der die alten Stilelemente bewahrt wurden.
    Als Summer kurz Luft holt, stürzt Ereka sich sofort auf diese Chance. »CJ, erzählst du uns jetzt endlich von deinem Neuen?«
    Sie beißt in eine Zucchiniblüte. Feta quillt seitlich heraus, und sie leckt ihn ab, ehe er herunterfällt. Das sieht gar nicht mal so ekelhaft aus.
    »Wie habt ihr euch kennengelernt, wie ist er so? Erzähl uns alles. Du meine Güte, diese Dinger schmecken himmlisch …« Sie leckt sich die Finger ab. »Und ich will ein Foto sehen.«
    »Zeig ihnen dieses Foto von Kito.« Summer hüpft zwischen den beiden Gesprächen hin und her. »Das ohne Hemd«, flüstert sie.
    CJ holt ihr iPhone hervor und blättert durch ihre Fotos. »Er ist das komplette Gegenteil von Tom, in jeder Hinsicht.«
    »Tom ist CJs Exmann«, erkläre ich Maeve.
    »Nicht dieses Wort. Bitte verwende nur seinen offiziellen Titel: DVS.«
    »Dieser verdammte Scheißkerl«, dekodiert Summer.
    Sie hört sich an, als wäre sie CJs Cheerleaderin.
    »Hier«, sagt CJ und hält mir ihr Handy hin.
    Ich nehme es und betrachte ein Foto von einem dunkelhaarigen, halb nackten Mann. Unbehaarte Brust und unverkennbar mandelförmige Augen – nicht ganz so umwerfend wie Keanu Reeves, aber nah dran. Eindeutig das Produkt einer europäisch-asiatischen Liebe. Nicht, dass ich gegen so etwas wäre. Aber CJ … na ja, ich kannte sie bisher nur als furchtbar intoleranten Menschen. Anscheinend hat die Liebe über diesen rassistischen Blödsinn gesiegt. Aber irgendetwas an diesem Foto gibt mir auf einmal das Gefühl, ausgeschlossen zu sein. Als sollte in meinem Kurzexposé älteren Baujahres, unmodern stehen. Ich habe auch schon solche Fotos gemacht. Es gibt sogar solche Fotos von mir, klar? Von vor zwanzig Jahren. Wenn ich ein Foto von Frank mit nacktem Oberkörper auf meinem Smartphone mit mir herumtragen würde, dann als eine Art geschmacklosen Scherz. Irgendwie finde ich diese Aufnahme von Kito ziemlich unpassend. Auf einmal komme ich mir noch älter vor.
    »Er sieht … ein bisschen unreif aus«, bemerke ich und reiche das iPhone an Maeve weiter.
    Maeve wirft einen flüchtigen Blick auf das Bild und gibt das Handy Ereka.
    Summer sieht mich verwirrt an. Tja, »unreif« ist ja auch ein Wort mit zwei Silben. Ein Wort, das sie vermutlich nur im Zusammenhang mit Obst kennt.
    »Er ist sechsunddreißig«, sagt CJ scharf.
    »Ooh, könnte ja fast dein Sohn sein.« Helen lacht bewundernd. »Der Sex ist bestimmt heiß.«
    CJ lächelt und lächelt.
    »So glatte Haut«, sagt Ereka und gibt das iPhone an Helen weiter.
    Helen hält es sich dicht vors Gesicht. Dann lacht sie auf. »Ein Schlitzauge!«
    CJ reißt ihr das Smartphone aus der Hand. »Er ist teils chinesischer Abstammung, Helen. Und ›Schlitzauge‹ ist eine Beleidigung, weißt du das nicht? Die Chinesen sind ein Volk mit einer bedeutenden Kultur.«
    »Da isst du

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