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Endstation Belalp - ein historischer Bergkrimi

Endstation Belalp - ein historischer Bergkrimi

Titel: Endstation Belalp - ein historischer Bergkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Xanthippe Verlag
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Zenger ins Büro.

10. Zenger zum Zweiten
    «Ha! Seid ihr noch nicht weiter?», ruft er aus und lässt sich schwer auf das dunkelblaue, stoffbezogene Kanapee neben der Eingangstüre fallen.
    Sir Butterworth reagiert leicht düpiert: «Wenn sich alle kooperativ zeigen würden, wäre es keine Sache. Sie zum Beispiel. Offenbar gibt es zwischen Ihnen und James McGregor Differenzen in Bezug auf die Nutzung von Bergführern. Davon haben Sie uns nichts erzählt.»
    «Ach das? Nicht so wild», wiegelt Zenger sofort ab, «wissen Sie, es kommt mehr auf einen selber an als auf die Führer. Willige Träger sind das, mehr nicht. Kennen ein paar versteckte Weglein vom Jagen her.» Zenger macht eine Pause und blickt in die Runde. «Allerdings, was mir noch eingefallen ist: Der Professor hat tatsächlich mancherorts ein paar Feinde. Er kann eben den Mund nicht halten. Nein, das kann er nicht. Und dann gibt er manchmal den Moralapostel. Hält in der Freizeit gern Predigten.» Zenger lacht laut.
    Kamil, der schon wieder in der Türe steht, schmunzelt. Er scheint es zu mögen, dass die Engländer sich gegenseitig eins auswischen.
    «Was Genaueres wissen Sie nicht? Wer zum Beispiel seine Feinde sind. Und weshalb?», erkundigt er sich.
    «Doch», Zenger knackt dazu die Knöchel beider Hände, dass es Amalia schaudert, «vielleicht wüsste ich etwas, was die Untersuchung voranbringen könnte.»
    «Nun sagen Sie schon, oder brauchen Sie eine Einladung per Post?», Kamil ist wieder ungeduldig. Er wird nicht mehr lange durchhalten, denkt Amalia, die Kamil direkt gegenübersitzt.
    «Sie müssen mir meine Redezeit schon gewähren», bremst Zenger.
    Kamils Gemurmel geht in einem lauten Räuspern von Amalia unter. Sie blickt ihn wieder streng an und ermuntert Zenger, doch zu erzählen, was ihnen weiterhelfen könnte.
    «Liebe Frau Germanier, ich habe das, was ich jetzt sage, von diesem Mädchen gehört, von Giovanna. Sie ist aus Chamonix, und dort hat sich so einiges zugetragen. Sie, Sir Butterworth, wissen das vielleicht nicht und Sie», hier wendet er sich Kamil zu, «Herr Beamter, wohl auch nicht.»
    «Wie sollte ich alles wissen, was in den verschiedenen Ortschaften abläuft! Ich bin nicht so eine Gwundernase wie andere Leute!», entfährt es Kamil.
    Zenger lächelt jetzt, wie immer, wenn er andere reizen kann.
    «In Chamonix soll es Führer geben, die Professor McGregor den Tod wünschen.»
    Alle drei blicken Zenger verdutzt an. Dieser lächelt triumphierend und schlägt sich mit der Hand auf den Schenkel.
    «Nun machen Sie schon, erklären Sie uns, was Sie zu dieser Aussage veranlasst», fordert Sir Butterworth.
    «Also, die Giovanna hat mir heute erzählt, in Chamonix gebe es Bergführer, die den Professor hassen. Die ihm eben den Tod wünschen.»
    «Und warum, wenn man fragen darf? Was sollten denn die Chamonixler gegen den Professor haben?», Kamil schüttelt den Kopf, so als wollte er sagen, diese Engländer hätten wieder einmal zu viel Fantasie. Zu viel Zeit zum Flausenerfinden. Nicht genug zu tun.
    «Wohl so eine Bergführerintrige. Man weiss ja, wie die sind. Nehmen das Geld, und sonst interessiert sie nichts. Sie sollen James Rache geschworen haben. Giovanna musste dann aber wieder zu den Kindern Peffirelli. Hübsches Mädchen, muss ich sagen.»
    «Aber Sie waren doch kürzlich ebenfalls in Chamonix zum Bergsteigen, können Sie denn gar nichts Zusätzliches berichten?», Sir Butterworth zeigt jetzt ebenfalls deutliche Anzeichen von Ungeduld. Er, der sonst die Selbstkontrolle in Person ist.
    Zenger schüttelt langsam den Kopf. «Wird sie wohl knapp bezahlt haben. Gebucht und dann nicht genommen. Oder schlechtes Wetter, da zahlt James nie, da können sie sich auf den Kopf stellen. Er zahlt nur, wenn die Tour stattfindet. Tja, auf Dauer können die wütend werden darüber.»
    «Jetzt holen wir mal die Kleine, diese Giovanna, die weiss doch etwas!», ordert Sir Butterworth.
    «Dann bleibe ich auch gleich hier, das interessiert mich ebenfalls», schlägt Zenger vor.
    «Natürlich nicht, Zenger, das versteht sich doch von selbst!», belehrt ihn Sir Butterworth.
    «Und Maria?», fragt Amalia jetzt.
    Doch Maria ist aufgestanden und sagt, sie könne den Professor nicht so lange alleine lassen. Sie komme später nochmals herunter, um zu berichten. Hastig verlässt sie die Runde.

11. Ein junges Mädchen befragen
    Kamil richtet sich gerade auf, knöpft seine Jacke von oben nach unten zu, dann wieder zwei Knöpfe auf und klebt sich mit einem

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