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Endstation Färöer

Endstation Färöer

Titel: Endstation Färöer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jógvan Isaksen
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dass Wasser jemals so gut geschmeckt hatte.
    Der Nebel hatte sich dort unten ein wenig gelichtet und der Schoner war immer noch nicht verschwunden. Es schien eher, als wäre er näher als vorher, und als ich die Augen zusammenkniff und einen Moment aufs Meer hinausstarrte, sah ich, dass er mit vier Segeln auf dem Weg zurück nach Sjeyndir war. Irgendwie mussten sie mich entdeckt haben, vielleicht war die blaue Steppjacke schuld, und jetzt kamen sie zurück, ihre Arbeit zu beenden.

47
    Der Fluss teilte sich, und ich entschied mich, dem östlichen Teil zu folgen, der breiter war und mehrere Inseln hatte. Es war keine Rede mehr davon, so schnell wie möglich nach Tórshavn zu kommen. Jetzt galt es, mein Leben zu retten, und sonst nichts. Ich ging, so schnell ich konnte, den Hügel hinauf, versuchte aber gar nicht erst, zu laufen, denn dann hätte ich nach kurzer Zeit aufgeben müssen. Ich hoffte, in die Regenwolken zu gelangen, die in etwa hundertfünfzig Metern Höhe zwischen den Bergen hingen, und so meinen Verfolgern zu entkommen.
    Aus der Bucht war Motorenlärm zu hören, und als ich hinunterschaute, sah ich ein Gummiboot mit Außenbordmotor mit hoher Geschwindigkeit das Land ansteuern. In derselben Sekunde, in der sie anlegten, sprangen Hans und Günther an Land und liefen in meine Richtung. Beide hatten Maschinenpistolen in den Händen. Das war ein Vorteil für mich, denn die reichten vermutlich noch weniger weit als meine Flinte.
    Als der feuchte Nebel mich einhüllte, fühlte ich eine Erleichterung und eine Freude, wie Nebel sie mir noch nie bereitet hatte. Aber mir waren auch noch nie zwei durchtrainierte Mörder auf den Fersen gewesen, die mit aller Kraft versuchten, auf Reichweite an mich heranzukommen.
    Während ich mich beeilte weiterzukommen, überlegte ich mir, dass sie mich wohl in einer Viertelstunde eingeholt haben würden, wenn mir bis dahin keine Lösung einfiel. Ich war keine geübter Wanderer, und jetzt im Nebel war ich zwar geschützt, aber ich selbst sah auch nichts. Alle Augenblicke stolperte ich über ein Schaf, das vor dem Wetter Schutz suchte, und jedes Mal erschreckte ich mich aufs Neue.
    Plötzlich stand ich vor einem steilen Felsabhang, der zu beiden Seiten im Nebel verschwand. Ich konnte ohne Weiteres neben dem Fluss hochklettern, entschied mich aber, den Kurs zu ändern und an dem Berghang die Felswand entlangzugehen, bis ich auf einen anderen Fluss stoßen würde und diesem nach oben folgen könnte. Hoffentlich gingen meine zwei Verfolger weiter nach Tjørnuvík, während ich mich nach Saksun wandte.
    Umgeben von feuchter weißer Wolle lief ich ungefähr einen Kilometer den Berghang entlang. Anfangs dachte ich, ich ginge nach Westen, aber wenn ich auch nichts hatte, woran ich mich orientieren konnte, so hatte ich doch das Gefühl, der Steilhang liefe Richtung Süden. So würde ich den Fluss nicht finden, aber bevor ich überlegen konnte, was ich tun sollte, verschwand der Berghang. Das Terrain war steil und steinig und es gab nichts, was mir half, mich für einen Weg zu entscheiden. Mich hinzusetzen und zu warten, dass der Nebel sich heben würde, war zu riskant, also ging ich weiter. Ich versuchte, immer ungefähr auf der gleichen Höhe zu bleiben, damit ich nicht völlig falsch lief und womöglich noch hinunterfiel.
    Zu einem Zeitpunkt, als mir schien, ich wäre weit genug gegangen, und ich schon überlegte, ob ich mich verlaufen hätte, war der Fluss plötzlich da. Das half augenblicklich, das Leben bekam einen Kurs, an den es sich halten konnte. Wohin mich der Fluss führte, wusste ich nicht, aber wohl kaum direkt zum Meer, solang ich ihm flussaufwärts folgte.
    Der Nebel trug verschiedene Geräusche mit sich, meistens von Schafen und einzelnen Vögeln, aber einmal kam es mir vor, als hörte ich Metall gegen Stein schlagen, aber glücklicherweise weit entfernt. Hoffentlich waren sie bis Tjørnuvík gelaufen, bevor sie entdeckten, dass ich einen anderen Weg eingeschlagen hatte.
    Mit der Zeit wurde es anstrengender, zum einen weil ich auf ein wirklich steiniges Gebiet gekommen war, zum anderen aber auch weil mich das Gewehr störte. Ein paarmal hatte ich nicht übel Lust, es einfach wegzuwerfen, aber dann sah ich wieder vor mir, wie die beiden Blonden aus dem Gummiboot an Land sprangen, und das reichte.
    Auch dieser Fluss durchschnitt einen Berghang, aber dieses Mal durchquerte ich ihn und ging weiter hinauf. Hinauf, die ganze Zeit hinauf. Es war sinnlos, darüber nachzudenken,

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