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Endstation Mosel

Endstation Mosel

Titel: Endstation Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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Taschenlampe aus seiner Jacke und sagte: »Ich geh’ mal zur Mosel runter und leuchte, falls Jo nicht die Stelle für den Ausstieg …«
    »Einer ist schon wieder hoch gekommen«, unterbrach ihn Uli. »Oder ist es Jo? Da, da kommt ein zweiter hoch. Mit dem stimmt was nicht, ich glaube er ist verletzt, der zweite schleppt ihn zum Boot …«
    »Was ist mit Jo?«
    »Ich kann nichts erkennen. Die zwei werden ins Schlauchboot gezogen.«
    Walde hörte im Hintergrund einen Ruf. Es war Rob, der Uli etwas signalisierte.
    »Gott sei Dank, es ist noch jemand aufgetaucht, ich glaube, es ist Jo. Das Schlauchboot legt ab.«
    Walde hörte den heulenden Außenborder durch das Telefon.
    »Passt auf, wo er hinfährt! Ich melde mich, sobald Jo zurück ist.«
    *
    Jo blickte sich um. In die Taucherbrille war Wasser eingedrungen. Das Licht der Scheinwerfer blendete ihn. Nach ein paar Schwimmstößen erreichte er den aus dem Wasser ragenden Teil des Wracks und kletterte darauf. Hier stand er nur noch bis zum Bauchnabel im Wasser. Jo musste blinzeln. Schemenhaft sah er einen Mann im Taucheranzug in ein Schlauchboot klettern und einen zweiten über den Rand ins Boot ziehen. Ein Außenbordmotor heulte auf.
    Auf dem Schiff an der Ölsperre flammten Lichter auf. Ein Mann kam herausgestürzt.
    Jo befestigte das Jacket auf seinem Rücken. Er hätte vor Kälte und Zahnschmerzen heulen können.
    »Hallo, was machen Sie da?« Der Mann war etwa zwanzig Meter entfernt.
    Jo zuckte zusammen, nahm dann den Schnorchel aus dem Köcher am Bein.
    »Sie müssen sich um die da kümmern!«, rief Jo und wies in Richtung des Bootes, das flussaufwärts in die Dunkelheit davonbrauste.
    Der Mann drehte sich um. Fast lautlos ließ sich Jo in den Fluss gleiten, wo ihn die Strömung erfasste und schnell aus dem Licht der Scheinwerfer trieb.
    »He, Sie da! Hier geblieben«, hörte er hinter sich rufen. Nur wenige Minuten später gelangte er zu der Stelle, an der Walde mit der Taschenlampe in der Hand ungeduldig auf ihn wartete.
    *
    Die Federn der Pritsche qietschten. Stadler drehte sich um.
    Was war das? Ein knatternder Motor wurde angeworfen, ein Moped. Stadler schlug die Augen auf. Es konnte kein Moped sein, er war im Steuerhaus eines Schiffes. Das da draußen musste ein Außenborder sein.
    Er schlug die Decke zur Seite. Verdammt, was war da los? Er schaltete das Licht an. Vor dem Fenster nahm ein Schlauchboot Fahrt auf. Er erkannte drei Mann. Der Motor heulte auf Hochtouren. Stadler rannte auf das Deck. Er sah, dass zwei der Männer im Schlauchboot Taucheranzüge trugen. Seine Armbanduhr zeigte kurz nach drei. Was hatte das mitten in der Nacht zu bedeuten?
    Er schaute hinüber zum Wrack. Da war noch einer, Stadler war immer noch nicht richtig wach.
    Er rief dem Taucher etwas zu. Der antwortete Unverständliches und tauchte ab, ohne sich weiter um ihn zu kümmern. Stadler schaute dem Schlauchboot nach, das in der Dunkelheit verschwand. Er drehte sich wieder um, und auch von dem Taucher war nichts mehr zu sehen. Etwas hallte in ihm nach. Genau! Die Stimme des Tauchers war ihm bekannt vorgekommen. Stadler überlegte. Es war noch nicht lange her …
    Wo war der Kerl vom Technischen Hilfswerk, der hier Wache hatte? Verdammt, der war schon vor Stunden mit dem Beiboot nach Mehring gefahren und immer noch nicht zurückgekommen. Stadler hing auf dem Kahn fest. Wenn er ans Ufer wollte, gab es als einziges Hilfsmittel an Bord nur einen Rettungsring. Oder er musste den Kahn flott machen und die Ölsperre aufreißen.
    Was hatten die Taucher am Wrack gewollt? Was hatten sie da unten auskundschaften wollen, während er auf der unbequemen Liege versucht hatte zu schlafen?
    *
    »Bist du verletzt?« Walde half seinem Freund über das Gestein der Uferbefestigung.
    »Weiß ich nicht«, Jo sprach undeutlich, die Kälte hatte seine Lippen taub werden lassen. Er stand neben dem Wagen und kämpfte gegen den Wunsch an, sich in voller Montur auf den Boden sinken zu lassen. Er streifte sich die Brille ab: »Hilf mir mal!«
    Jo begann zu zittern. Von den schlackernden Knien bis zu den klappernden Zähnen war seine gesamte Muskulatur in Bewegung, ohne dass er sie stoppen oder kontrollieren konnte. Walde machte die Gurte des Jackets los und hielt von hinten die Flasche fest, als Jo tattrig die Gurte über die Schulter streifte. Walde half ihm beim Ausziehen der Jacke und der Taucherhose. Bei der Badehose wehrte Jo ab: »Lass’, das mach’ ich schon.«
    Schließlich ließ er es zu, dass sein

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