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Endstation Mosel

Endstation Mosel

Titel: Endstation Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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Freund ihm mit dem Frottiertuch den ganzen Körper kräftig abrubbelte und ihm in die trockene Kleidung half. Walde schenkte warmen Tee aus der Thermoskanne in einen Becher und flößte Jo die ersten Schlucke ein, bis dieser seine Hände wieder so weit unter Kontrolle hatte, dass er selbst die Tasse halten konnte. Jo trank den Tee in kleinen Schlucken, während Walde mit einem Handtuch seine Haare frottierte.
    Dann verfrachtete er Jo auf den Beifahrersitz und packte die tropfende Tauchausrüstung in den Kofferraum. Jo spürte die Wärme aus dem Magen in seinen Körper ausstrahlen.
    Walde wandte sich zu Jo: »Was war da unten?«
    »Grauenhaft, vier Leichen in einem Container, einfach grauenhaft.« Wassertropfen spritzten, als Jo den Kopf schüttelte.
    Walde drückte die Wahlwiederholung: »Was war los?«, erklang sofort Ulis gespannte Stimme über die Freisprechanlage.
    »Mindestens vier Leichen in einem Container!« Es trat eine Pause ein. »Hast du mich verstanden?«
    »Ja, wo ist der Container?«
    »Im Laderaum gleich vor dem Steuerhaus, wo auch ein Bündel Schläuche durch die offene Ladeluke führt«, antwortete Jo.
    »Hast du die Taucher gesehen?«
    »Und ob, die wollten mir ans Leder.«
    »Wir haben sie verloren. Sie müssen irgendwo abgebogen sein.«
    »Wo kann man denn hier abbiegen?«, schaltete sich Walde ein.
    »Weiß ich auch nicht, ich rufe jetzt die Polizei an.«
    »Gib uns noch fünf Minuten, damit wir hier weg sind.«
    Walde schaltete das Telefon ab.
    Anfangs ließ er die Scheinwerfer aus. Die Unfallstelle und der Brückenpfeiler waren nach wie vor hell erleuchtet. Stadler war durch die Scheiben des Steuerhauses zu sehen. Erst in der Dunkelheit hinter der Baustelle schaltete Walde das Licht an, drehte die Heizung auf höchste Stufe und gab Vollgas.
    *
    Walde wurde vom wachhabenden Leiter des Nachtdienstes aus dem Präsidium angerufen, als er vor Jos Tür anhielt.
    Während der Fahrt hatte sein Freund ihm die Einzelheiten der Tauchtour geschildert.
    Nun veranlasste Walde, dass alle erreichbaren Kollegen der Mordkommission zusammengetrommelt sowie der Polizeipräsident und die Staatsanwaltschaft informiert werden sollten. Zwanzig Minuten später kam er am Präsidium an. Der zweite Stock des Gebäudes war hell erleuchtet. Monika und Harry waren vor ihm angekommen. Die anderen folgten wenig später. Grabbe war der Letzte. Er stand einen Augenblick verlegen im Türrahmen. Walde, der gerade mit dem Einsatzleiter der Schutzpolizei sprach, winkte Grabbe herbei. Als er die Instruktionen für die Absperrung der Populis weitergegeben hatte, wandte er sich ihm zu.
    »Ist was?«
    »Chef, das mit gestern, da bin ich …«
    »Schon vergessen, wir haben jetzt anderes zu tun.«
    »Trotzdem, ich konnte ja nicht ahnen …« Grabbe brach ab, weil Polizeipräsident Stiermann im Eilschritt ins Zimmer gestürmt kam. Alle Gespräche verstummten.
    »Die task force ist schon versammelt«, Stiermann ließ sich am Kopfende des Tisches nieder. Er trug, dem außergewöhnlichen Anlass entsprechend, keine Krawatte. Walde schien es, als würden seine obligatorischen Stiefel nicht ganz so glänzen, wie es tagsüber der Fall war.
    Polizeipräsident ›Seekuh‹ Stiermann nickte gut gelaunt in die Runde: »Warten wir noch auf jemanden?«
    »Der Staatsanwalt ist unterwegs, von der Wasserschutzpolizei haben wir noch keine Reaktion«, antwortete Walde.
    »Kann ich einen Kaffee haben?« Stiermann schaute Monika an.
    Monika schob ihm ihren Becher rüber. Ihre düstere Miene hätte jedem anderen die Lust am Kaffee vermiest.
    »Haben Sie schon daran getrunken?« Stiermann prüfte den Flüssigkeitsstand. »Ist das Lippenstift?«
    »Bis eben war es noch mein Kaffee! Geben Sie ihn zurück, ich hole …«
    »Ich mach’ das schon, Herr Präsident«, mischte sich Grabbe ein. »Mit wenig Milch und ohne Zucker, wie immer?«
    »Danke, Herr Grabbe.«
    »Denk dran, du Schleimbacke, mit ohne Zucker«, zischte ihm Monika hinterher.
    »Guter Mann, hat das richtige Timing, dieser Grabbe«, Stiermann grinste Walde an, der sich daraufhin noch tiefer über die topographische Karte auf seinem Tisch beugte.
    Ein sichtlich weniger gut gelaunter Mann mittleren Alters betrat den Raum. Er trug eine ausgebeulte schwarze Ledertasche, der man ansah, dass sie schon eine Menge Akten transportiert hatte.
    »Herr Roth, schön, dass Sie es so schnell einrichten konnten.« Stiermann erhob sich und wies auf einen freien Platz neben sich am Tisch. »Möchten Sie einen

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