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Endstation Mosel

Endstation Mosel

Titel: Endstation Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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sein.
    Keine zwei Meter bis zur Oberfläche zeigte der Höhenmeter. Der Luftvorrat stand knapp über 50 Bar, eine Menge, die normalerweise Umkehr bedeutete. Aber was war in dieser Nacht normal?
     
    Endlich fand er eine breite Öffnung. Der Bug konnte nicht mehr weit entfernt sein. Jo tauchte ohne Zögern hinein. Auch unter Deck betrug die Sicht nicht mehr als einen Meter. Wie die Rücken von schlafenden Walen lagen die Rohre in Reih’ und Glied. Hier und da hatte sich eine Sandschicht abgelagert. Ein stetiger Strom aus kleinen Partikeln strich über sie hinweg. Das Wasser strömte unentwegt durch das Leck im Bug herein. Nach etwa dreißig Metern war der Laderaum an einer Stahlwand zu Ende. Jo tauchte unter die Verkleidung in die Richtung zurück, aus der er gekommen war. Über den Rohren war mehr als ein Meter freier Raum, genügend Platz, um nicht Gefahr zu laufen, irgendwo hängen zu bleiben.
    Nach ungefähr zwanzig Metern begrenzte eine Trennwand die zweite Kammer.
    Jo versuchte, mit dem Licht die Strömung zu verfolgen. Sie schien nach oben auszuweichen. Dort war eine schmale Lücke zwischen Blechabdeckung und Spundwand, höchstens fünfzig Zentimeter breit, zum nächsten Laderaum. Jo erkannte sofort, dass bei seiner Körperfülle samt der Flasche auf dem Rücken hier kein Durchkommen war. Er streckte die Arme nach vorn und versuchte es seitwärts. Er blieb in Schulterhöhe stecken. Die Lampe leuchtete in schwarze Leere.
    Er zog die Beine an und schaffte mit den gegen die Stahlwand gepressten Knien zusätzlichen Druck, um sich aus der Öffnung zu befreien. Das Finimeter zeigte 35 Bar, also noch maximal eine Viertelstunde.
    Jo löste die Verschnürung des Jackets, behielt das Atmungsgerät im Mund und streifte vorsichtig das Jacket mit der Flasche vom Rücken.
    Einen Schultergürtel in der einen und die Lampe in der anderen Hand fest umklammert, schob er die Flasche in die nächste Schiffskammer. Er brachte seinen Körper in horizontale Lage. Mit kräftigen Schlägen der Flossen stieß er durch die Öffnung. Auf den ersten Blick lagen auch hier die glänzenden Rohre in der gleichen Anordnung wie vorhin.
    Die Flasche mit einem Arm an den Bauch gepresst, verschnaufte er. Wäre ihm beim Passieren des schmalen Zugangs die Flasche aus der Hand geglitten, hätte er sie mit dem Mundstück allein nicht halten können. Lampe und Notlampe waren an den Halteringen der Jacketgurte befestigt. Ohne Lampe und Sauerstoffflasche wäre er im Schiffsbauch verloren.
    *
    Uli lehnte am Wagen und rauchte. Vom Weinbergsweg oberhalb der Brückenbaustelle hatten Rob und er alles im Blick: Den einsamen Brückenpfeiler, das Wrack mit dem roten Zaun und dem Überwachungsschiff für die Ölsperre, die Warnbojen, den Schwimmkran, den schmalen Zufahrtsweg am Ufer, das schlafende Winzerdorf auf der anderen Moselseite.
    Sie schauten abwechselnd durch die auf ein Stativ geschraubte Kamera. Ihr Teleobjektiv war auf das Wrack der Populis gerichtet. Nichts tat sich.
    Uli trat die Zigarette aus und stampfte mit den Füßen. »Ganz schön kalt, heute Nacht«, stellte er fest.
    Rob nickte. Er nahm eine Hand aus der Tasche und drehte am Ring des Objektivs.
    Aus dem Wageninneren krächzten Stimmen. Sie hörten einem kurzen Dialog über Polizeifunk zu.
    »Walde und du, kennt ihr euch?«, fragte Uli.
    »Wir sind letztes Jahr aneinander gerasselt, wegen ein paar Halterfeststellungen, die ich an einen Wachmann von FAR-MERS weitergegeben habe.«
    »Ist das der, der angeblich von dem Erpresser umgebracht wurde und irgendwo im Wald vergraben liegt?« Uli hatte schon wieder den Tabaksbeutel aus der Tasche gezogen.
    »Ja, war ein guter Kumpel von mir, aber ich bin noch dran.«
    »Wo dran?« Uli hörte nicht genau zu. Etwas am Rande seines Blickfeldes erregte seine Aufmerksamkeit.
    »Der liegt wahrscheinlich im Wald unter einer Baumwurzel. Grabbe hat mir die letzten Koordinaten von Matheys Handy gegeben. Ein Jogger soll den Erpresser dort mit der Kettensäge gesehen haben.«
    »Ist ja eklig, hat er ihn damit zerteilt?«
    »Nein, kein Kettensägenmassaker, er hat wahrscheinlich eine Wurzel von einem umgestürzten Baum zurückschnappen lassen und …«
    »Was kommt denn da?« Uli stieß Rob an und zeigte auf eine Stelle flussaufwärts, wo ein dunkles Gebilde auf dem Wasser trieb. Rob schwenkte das Objektiv in diese Richtung. Er musste die Kamera anheben, weil Weinstöcke die Sicht versperrten.
    »Ein Ruderboot«, stellte er fest.
    »Seltsam.« Uli ließ den

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