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Endstation Mosel

Endstation Mosel

Titel: Endstation Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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Überschrift. Das Mädchen, das dafür engagiert worden war, das Extrablatt vor der Tür zu verteilen, half an der Theke beim Verkauf mit. An die zweitausend Extraausgaben des Käsblatts waren in der Stadt bereits in Umlauf.
    In der heutigen Ausgabe der Tageszeitung beschäftigte sich eine einspaltige Meldung in ganzen fünf Zeilen damit, dass eine Ölsperre um die Populis gelegt worden war.
    Das Extrablatt hatte den Leichenfund!
    Elfie wuselte im Zentrum der fleißigen Verkäufer hinter der Theke und konnte es trotz aller Geschicklichkeit nicht vermeiden, dass die Kunden zumeist in Zweierreihen vor der Theke standen. Viele kauften nur etwas, weil sie sich dazu verpflichtet fühlten, wenn sie schon mal den Laden wegen des kostenfreien Extrablatts betreten hatten.
    »Wir haben bis jetzt schon hundert Sandwichs mehr als gestern verkauft«, flüsterte Elfie Uli um halb zwölf zu, der erneut einen Packen Extrablätter hereinbrachte, um gleich wieder beim Verkauf zu helfen.
    »Die kommen morgen wieder. Unsere Sandwichs sind so lecker, die brauchen nur zu probieren und wir haben sie!«
    Heute hatte Uli keine Zeit, um sich mit den Kunden über das neue Extrablatt zu unterhalten. Heute hatte er auch kein besonderes Bedürfnis, darüber zu sprechen. Der Inhalt war so sensationell, dass er kein Feedback brauchte.
    »Morgen kriegen sie eine neue Schlagzeile, das verspreche ich!« Hätte ihm jemand vor zwei Jahren prophezeit, dass er morgens an einer Theke in der Innenstadt stehen und beim Verkauf von Sandwichs, Teilchen und Kaffee glücklich sein würde, Uli hätte ihn ausgelacht!
    Ein wenig Schlaf sollte er sich dennoch gönnen. Mehr als ein, zwei Stunden würde er sich nicht mehr auf den Beinen halten können. Das signalisierte ihm sein Körper überdeutlich.
    *
    Auf dem Schiff der Wasserschutzpolizei, das an das Boot des Technischen Hilfswerks angedockt war, wurde eine Leitstelle zur Koordination der weiteren Maßnahmen eingerichtet, an der alle Fäden zusammenlaufen sollten. So war Walde auch vorerst durch eine Wasserbarriere von der Presse und anderen Neugierigen getrennt, die sich mehr und mehr am Ufer einfanden.
    Die Spurensicherung traf ein, Unterwasserlampen wurden von der Staustufe Detzem gebracht, wo zur Zeit die Schleusentore inspiziert wurden. Nachdem sie über ein Aggregat des Bootes vom THW mit Energie versorgt wurden, leuchteten die Strahler den Container für die Fotos aus, die von einem Spezialisten des Wasser- und Schifffahrtsamtes aufgenommen wurden. Walde wäre gerne vor Ort gewesen, ließ sich aber davon überzeugen, dass es in der Kürze der Zeit nicht möglich war, ihm genügend Tauchunterricht zu erteilen, damit er weitgehend ungefährdet an dieser Aktion teilnehmen konnte. Nachdem das Labor des Präsidiums signalisierte, dass die Aufnahmen einwandfrei waren, wurde die Bergung des Containers vorbereitet. Die Ölsperre wurde komplett entfernt. Im Laderaum musste die Öffnung vergrößert werden. Der Hebekran der vor Ort tätigen Firma sollte die Bergung des Containers übernehmen.
    *
    Es begann zu nieseln. Walde stand neben dem unrasierten Stadler, der inzwischen seine Uniform trug, an der Reling. Ein reger Pendelverkehr von kleinen Booten herrschte auf der Mosel rund um die Populis. Am Ufer trafen immer weitere Fahrzeuge ein und brachten zusätzliche Einsatzkräfte und Material.
    Ein Schlauchboot legte am Kahn des Wasser- und Schifffahrtsamtes an, mit dem das Boot der Wasserschutzpolizei vertäut war. Stadler half Harry, Monika und einem elegant gekleideten Herrn an Bord. Letzterer stellte sich als Sachverständiger der Schiffsversicherung vor und war bald mit Stadler in eine Fachsimpelei darüber verwickelt, wie die Populis geborgen werden könnte.
    Walde bat seine Kollegen in das Steuerhaus des Nachbarschiffes, zu dem sie über eine dreistufige Leiter gelangten. Harry packte belegte Brötchen aus. Nach den ersten Bissen wurde das flaue Gefühl, das Walde seit Stunden bedrückte, gemildert. Er überflog den Bericht der Extraausgabe des Käsblatts , das Monika mitgebracht hatte.
    »Die zwei Holländer sind festgenommen«, berichtete sie.
    »Das hat die Presse noch nicht mitbekommen. Es kursiert ein Berg Gerüchte. Wir müssen denen ein paar Happen hinwerfen, sonst …«
    »Bisher sind wir soweit, dass wir zum Teil das bestätigen können, was hier drin steht«, Walde tippte auf das Extrablatt. » Jetzt geht es darum, die da unten hoch zu schaffen. Für eine Bergung des gesamten Schiffs sind zwei große

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