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Endstation Mosel

Endstation Mosel

Titel: Endstation Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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Foto?«
    Walde nickte genervt.
    »Ein Schlauchboot mit einem Typen drin. Wahrscheinlich ist das dieser Hemp, der gerade an der Yacht von unserer Madame Goedert anlegt.«
    »Wie kommt das Käsblatt an dieses Foto?«
    Harry gab keine Antwort.
    »Kannst du nicht etwas schneller fahren?«
    »Hier ist Tempo Hundert erlaubt«, entrüstete sich Harry.
    »Wir haben keine Zeit für solche Witze«, Walde schaute nervös auf den Tacho.
    »Ach so, um halb zehn ist Besprechung.«
    »Na dann los, setz’ das Blaulicht aufs Dach!«
    »Nützt nichts«, sagte Harry kleinlaut. »Ich kann nicht schneller fahren. Seitdem wir bei den Gebenedeiten Schwestern waren, ist sie wieder da, die Blockade.«
    »Was für eine Blockade?«
    »Eine Blockade, nach dem Unfall hat es über ein Jahr gedauert, bis ich wieder schneller fahren konnte.«
    »So lange können wir aber jetzt nicht warten. Halt’ an, ich fahre!«, befahl Walde.
    »Aber doch nicht hier, mitten auf der Landstraße!«
    »Halt’ sofort an!« Walde drückte den Knopf der Warnblinkanlage.
    *
    Um 9 Uhr 28 am Samstagmorgen fuhr Walde in den Hof des Präsidiums. Er griff die Plastiktüte und eilte ins Gebäude. Vor dem Fahrstuhl lief er Staatsanwalt Roth in die Arme.
    »Na, verschlafen?«, rief dieser ihm gut gelaunt entgegen.
    Walde konnte nicht einschätzen, wie die Frage gemeint war.
    »Eine Observierung«, antwortete er knapp.
    Die Fahrstuhltür öffnete sich, Harry kam hinzu und drückte die Taste zum ersten Stock: »Die paar Stufen hätten wir auch laufen können.«
    »Waren Sie auch heute Nacht bei der Observierung dabei?«, fragte ihn Staatsanwalt Roth und warf einen kritischen Blick auf Waldes Tüte.
    Harry schaute zu Walde hinüber, der den Zeigefinger an die Oberlippe hielt und den Kopf leicht hin und her bewegte.
    »Nein, Herr Staatsanwalt, aber ich war auch nicht in meinem Bett.«
    »Was sie privat treiben, geht mich nichts an«, sagte Roth in seinem scharfen Tonfall, der vor Gericht bei vielen Angeklagten und Verteidigern gefürchtet war.
    Der Fahrstuhl war im ersten Stock angelangt.
    »Wer oder was war das Ziel Ihrer Observierung?«, wandte sich Roth wieder an Walde.
    Stiermann war auf dem Flur unterwegs zum Konferenzraum. Walde nutzte die Gelegenheit, seinen Chef zu begrüßen. Der nickte nur kurz und nahm gleich den Staatsanwalt in Beschlag. Walde entschwand mit Harry im Besprechungsraum.
    Dort war bereits ein Dutzend Kollegen um den großen Tisch versammelt. Walde nickte ihnen zu und setzte sich neben Monika. Er bekam die aktuelle Ausgabe des Extrablatts in die Hand gedrückt und überflog den Text: »Da hätten wir auch drauf kommen können, dass dieser Hemp der Kerl im Boot war, der in der ominösen Nacht die zwei Taucher zur Populis gefahren hat.«
    Walde bemerkte, dass einige der Anwesenden ihn verstohlen beobachteten. Sah er wirklich so abgerissen aus?
    »Guten Morgen!«, rief Stiermann. Die Gespräche verstummten. »Ich hoffe, wir sind in Sachen Populis ein Stück weiter gekommen. Ich übergebe gleich das Wort an Herrn Bock.«
    Walde war instinktiv ein wenig zusammengezuckt, als er seinen Namen hörte. Das hatte er sich von seiner Schulzeit her bewahrt. Um sich auf diese Besprechung vorzubereiten, war keine Zeit gewesen.
    »Ich glaube, es ist gelungen, unserem Puzzle wieder einige Steine hinzuzufügen. Was hier im Extrablatt steht, brauche ich nicht zu wiederholen. Ich schlage vor, dass Kollege Grabbe selbst seine neuen Erkenntnisse vorträgt, lasse aber der geschätzten Kollegin von der Sitte den Vortritt. Gabi?«
    Sie erwiderte sein Nicken mit einem Augenzwinkern: »Ich muss etwas weiter ausholen, was meine Informationen zu diesem Hemp angehen. Hemp ist die rechte Hand von Madame Goedert. Die Luxemburger Polizei kennt ihn nur noch von Jahrzehnte zurückliegenden kleineren Delikten. Bei den Franzosen ist er bisher nicht polizeilich in Erscheinung getreten. Soweit der offizielle Teil. Ich habe in den letzten beiden Tagen und Nächten«, Gabi blickte misstrauisch in die Runde, die Gesichter zeigten keine Reaktion, »Metz, Nancy, Thionville und die Stadt Luxemburg abgeklappert. Dieser Hemp hat seine Finger in vielen Geschäften. Das Foto, das ich von ihm aufgetrieben hab’, ist vor über zehn Jahren aufgenommen worden. Aber er scheint sich kaum verändert zu haben. Übrigens nennt er sich in Frankreich englisch ausgesprochen Hank. Wie der Protagonist von Charles Bukowski, falls dieser Autor einem in der Runde etwas sagt.«
    Kam es Walde nur so vor oder zuckte an

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