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Endstation Nippes

Titel: Endstation Nippes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingrid Strobl
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helfen.« Jetzt kam ich so richtig in Fahrt. »Und ‘ne andere Freundin von mir, die ist Kung-Fu-Meisterin. Und die hat schon angeboten, die beiden in ihren Kinderkurs aufzunehmen.«
    Aber Hotte hörte nicht mehr richtig zu. Er strich Rosa mechanisch über den Rücken. Sie sprang auf den Boden.
    »Weil du immer sagst ›die beiden‹ …« Hotte sah kurz hoch. »Meinste, der Marco, der lebt noch?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Hotte nickte stumm. »Ich geh dann mal. Guck nach der Chantal.«
    »Frag sie, wie sie den Film findet.«
    »Mach ich.«
    »Pizza-Dienst!« Stefan und Tina Gruber standen grinsend vor meiner Wohnungstür.
    »Ich hab keine Pizza bestellt.«
    »Is chinesisch Tofu von Vietnam.«
    »Nein! Is vietnamesisch Tofu von Chinese.«
    »Geht’s noch ein bisschen rassistischer?«
    »Lass mich nachdenken …«
    Ich hatte Stefan schon lange nicht mehr so albern erlebt. »Was machst du eigentlich hier?«, fragte ich Tina.
    Sie guckte kein bisschen schuldbewusst. »Ich hatte grade ‘n Schlagabtausch am Telefon – mit ‘ner Frau, die ich eigentlich mag …« Langer Blick. »Und da ich eh in Nippes unterwegs war, wollte ich mir zum Trost bei dem vietnamesischen Chinesen was holen. Und dann stand da dein Stefan.« Sie strahlte ihn an. »Und da hab ich mich eingeladen.«
    Ich deckte den Tisch, opferte ihr mein letztes Alkoholfreies, obwohl sie es nicht verdient hatte, und fragte nach dem Grund ihrer guten Laune.
    »Keine Ahnung«, meinte Tina und schob nachdenklich hinterher: »Vielleicht, weil die Sache so schrecklich ist. Wenn ich einen so grausamen Fall wie den jetzt habe, dann reagier ich manchmal so.«
    Stefan nickte. »Druckausgleich.«
    Wir aßen, ohne über Marco und Grimme zu reden. Dann gab ich Tina die CD . Sagte ihr, dass Mary in Stanford recherchierte, um herauszufinden, ob Mr. Grimme je da gewesen war, und wenn ja, wie lange und in welcher Funktion. Das fand sie gnädigerweise gut, konnte sich aber ihren Standardsatz »Du solltest die Ermittlungen besser uns überlassen« nicht verkneifen. Sie selbst hatte nicht viel zu berichten. Grimme würde am nächsten Morgen ins Präsidium zur Vernehmung kommen. Am Telefon hatte er erschüttert und fassungslos gewirkt. Spuren gab es noch keine, weder zu Marco noch zum Mörder von Frau Grimme.
    Ich fragte sie, ob sie etwas über die Kinderleiche aus dem Rhein wüsste. Nein, meinte sie, das sei auch so eine Horrorgeschichte. Das Kind sei nicht zu identifizieren, keine Chance.
    »Wir können ja ohne Vergleichsmaterial keinen DNA -Abgleich machen. Wir nehmen jetzt DNA -Proben von allen Kindern und Jugendlichen, zu denen eine Vermisstenanzeige vorliegt. Aber das hilft uns erst mal nicht weiter.«
    »Warum nicht?«, fragten Stefan und ich aus einem Munde.
    »Was meint ihr, wie lange das dauert?«, erwiderte Tina genervt. »Es ist noch nicht mal klar, wie alt dieses Mädchen war. Und wer sagt, dass es aus Köln stammt. Von den Kids am Bahnhof kommen ja viele aus weiß der Teufel woher.«
    Sie wirkte frustriert und wütend. Aber ich war noch nicht bereit, aufzugeben. »Das Mädchen könnte Tamara sein. Die war bei der Grimme in Pflege, wie du weißt. Warum guckst du nicht einfach nach, ob sie wirklich bei ihrer Mutter ist? Und wenn nicht und wenn keiner weiß, wo sie ist, dann hat die Mutter bestimmt Sachen von ihr rumliegen, und dann könntest du Tamaras DNA mit der der Leiche abgleichen.«
    »Weißt du was, Katja? Mach du deine Arbeit und lass mich meine machen, ja?«
    Ich hatte sie noch nie so gereizt erlebt. Sie packte die CD in ihre Umhängtasche und wollte aufstehen. Mir war klar, dass ich es mir nicht völlig mit ihr verderben durfte. Außerdem mochte ich sie. Eigentlich.
    »Ich hab noch Eis. Vanille mit Schoko.«
    Sie verstand den Wink. Lehnte sich wieder in den Stuhl zurück. »Aber nur einen kleinen Klacks. Ich bin schon zu fett.«
    »Quatsch!«
    »Dafür kannst du mir die doppelte Portion geben«, meinte Stefan herzlos.
    Wir aßen erst mal, dann wandte ich mich erneut an Tina. »Meinst du, Marco lebt noch?«
    »Ich weiß es nicht, Katja. Wir suchen weiter. Tag und Nacht.«
    »Aber?« Sie sah so nach »aber« aus.
    »Aber je länger so ein Kurzer verschwunden ist, desto geringer werden die Chancen, ihn zu finden. Lebend zu finden.«
    Ich holte den Aschenbecher und machte mir eine an. Sie schmeckte nicht. Ich machte sie wieder aus. Wenn ich das alles hinter mir habe, dachte ich plötzlich, höre ich mit dem Rauchen auf.
    Tina fragte, ob ich noch etwas zu

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