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Endstation Oxford

Endstation Oxford

Titel: Endstation Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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andere Spur, der ich nachgehen möchte. Auf dem Couchtisch lag ein Brief, den Peter vor mir zu verstecken versuchte, aber ich habe genug erkennen können, um zu wissen, dass er von Adela Carston stammt. Erinnerst du dich an sie? Sie saß beim Essen mit uns am Tisch. Ich werde sie ausfindig machen und sie fragen, um was es geht.«
    »Aber das muss nicht unbedingt mit Estelle zu tun haben. Würdest du auf mich hören, wenn ich dich bäte, die Sache endlich auf sich beruhen zu lassen?«
    »Ehrlich gesagt: eher nicht.«
    Am Donnerstagmorgen kam die Post etwas früher als gewöhnlich. Jon wollte gerade zur Arbeit aufbrechen. Er trug sie ins Wohnzimmer, zog einen blauen, handbeschriebenen Umschlag aus dem Stapel, öffnete ihn und überflog den Inhalt des Briefes.
    »Der ist von meinem Freund Craig«, sagte er zu Kate. »Er will uns für ein paar Tage besuchen.«
    »Ach ja? Und wann?«
    »Er kommt am Montag.«
    »Für wie lange?«
    »Ich habe jetzt keine Zeit, dir alles zu erzählen. Lass uns heute Abend darüber sprechen.«
    Mit diesen Worten verließ er das Haus.
    Weil es keinen Sinn machte, sich über diesen Besuch den Kopf zu zerbrechen, vergaß Kate ihn kurzerhand und wählte stattdessen Estelles Privatnummer. Insgeheim erwartete sie fast, dass Estelle selbst abheben und sich maßlos über Kates Besorgnis wundern würde. Doch es war Peter, der den Anruf entgegennahm. Nein, er hatte nichts von Estelle gehört, und die 1471 hatte er auch nicht angerufen. Wie hätte er auch daran denken sollen? Er hatte schließlich ganz andere Dinge im Kopf gehabt. Seine Erklärungen konnten Kate nicht wirklich überzeugen, aber sie drängte nicht weiter.
    »Gab es vor Estelles Verschwinden merkwürdige Anrufe?«, fragte sie schließlich. »Oder irgendetwas anderes, was Ihnen aufgefallen ist?«
    »Während unseres Weihnachtsurlaubs wurde in unser Haus eingebrochen, aber nichts gestohlen. Eine ziemlich seltsame Aktion. Ach ja, Estelle ist auch davon überzeugt, dass irgendjemand heimlich während einer Mittagspause in ihrem Büro gewesen ist. Allerdings glaube ich, dass sie sich das nur einbildet.«
    »Ist sie da sicher?«
    »Ziemlich sicher.«
    »Neue SMS?«
    »Nein.«
    Kate war mit dem Ergebnis des Gesprächs alles andere als zufrieden und machte sich auf die Suche nach Adela Carston. Im hellen Tageslicht erschien die Spur längst nicht so vielversprechend wie am Abend zuvor. Hätte Peter den Brief nicht so hastig gefaltet und wieder in den Umschlag gesteckt, wäre Kates Neugier wohl gar nicht erst geweckt worden. Sie kramte in ihren Erinnerungen nach Adela Carston. Die alte Dame war klein, ein bisschen verwirrt und sprach entweder über ihre Romanze in London während des Krieges oder über die Bücherleidenschaft ihres verstorbenen Mannes.
    Kate begann mit dem Telefonbuch. Glücklicherweise war Carston kein sehr häufiger Name. Unter den wenigen Trägern fand sich tatsächlich der Eintrag Carston, A . Die zugehörige Adresse lautete: Cornbury Close, Oxford. Kate googelte und stellte fest, dass es sich um eine Sackgasse in der Nähe der Woodstock Road in North Oxford handelte. Sie konnte von Jericho dorthin laufen.
    Zunächst überlegte sie, ob sie sich telefonisch anmelden sollte, ehe sie bei Adela klingelte, doch dann entschloss sie sich dagegen. Die alte Dame erinnerte sich vielleicht nicht, oder sie würde Kate aus irgendeinem Grund nicht sehen wollen. Kate war sicher, dass sie bei einem persönlichen Treffen größere Chancen hätte, ins Haus gelassen zu werden. Zu einer Zeit, von der sie annahm, dass alle Damen in Adelas Alter den Wasserkessel aufsetzten, um sich eine Tasse Tee zu machen, zog sie sich um. Sie entschied sich für ihre konservativste schwarze Hose, einen hochgeschlossenen Pullover und eine dicke Jacke und machte sich auf den Weg zur Woodstock Road.
    Cornbury House 17 war ein weiß verputztes Puppenhaus mit bleigefassten Bogenfenstern, einem Ziegeldach und vielen Sträuchern im Vorgarten, das aus den zwanziger oder dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts zu stammen schien. Eine rote Katze mit einem zerfledderten Ohr kam aus einem Schneeball-Busch, begrüßte Kate und begleitete sie zur Haustür. Kate klingelte. Die Katze schmiegte sich an ihre Beine und hinterließ ganze Büschel rötlicher Haare an der schwarzen Hose.
    »Clement, du schlimmer Junge! Hast du dich wieder draußen herumgetrieben?«
    Die Katze schoss an ihr vorbei ins Haus. Kate stand vor einer kleinen, weißhaarigen Person, die sie fragend

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