Endstation Sehnsucht - Endstation Glueck?
jetzigen Situation zu machen.
„Du könntest recht haben“, sagte sie zu James mit gespielter Gleichgültigkeit. „Deswegen bin ich sehr froh, dass du hier bist. Ich vergöttere Patric, aber ein Künstler ist in dieser Situation vermutlich eher nutzlos …“
2. KAPITEL
Jennifer war mit einem Künstler zusammen gewesen? James konnte es kaum glauben. Sie hatte früher nie Interesse an Kunst gezeigt. Was hatte sie dazu bewogen, sich mit einem Künstler einzulassen? Und wer war da noch gewesen? Es beunruhigte ihn, dass sie nicht mehr in die Schublade passte, in die er sie gesteckt hatte – dass sie sich anders entwickelt hatte als erwartet. Andererseits, warum sollte ihn das Ganze so überraschen? Schließlich änderten sich Menschen.
Am nächsten Morgen stand James bei Tagesanbruch auf. Ein Blick aus dem Fenster, und er wusste sofort, dass weder sie noch er in nächster Zeit abreisen würden. Der Schneefall war noch stärker geworden. Sein Auto war fast völlig weiß, und an den Außenwänden der Gebäude hatten sich Schneewehen gebildet.
Glücklicherweise funktionierten die Stromversorgung und das Internet noch. James sah seine E-Mails durch und schickte seiner Sekretärin eine Nachricht, in der er sie bat, all seine Meetings in den nächsten zwei Tagen abzusagen. Dann folgte er einer spontanen Eingebung und suchte im Internet nach Patric Alexander. Er erwartete nicht wirklich, fündig zu werden, denn die Welt war voller Künstler und die wenigsten von ihnen erreichten den nötigen Bekanntheitsgrad.
Doch er fand Alexander. James trug den Laptop in die Küche, die so groß war, dass sie genug Platz bot für einen Küchentisch für acht Personen. Am anderen Ende stand wie in vielen Landhäusern reicher britischer Familien ein viertüriger, flaschengrüner Kachelofen. Mit einer Tasse Kaffee in der Hand las James sich durch mehrere Webseiten, in denen Patric als großes Nachwuchstalent der Kunstwelt gepriesen und verehrt wurde.
Patric hatte bereits eine loyale Fangemeinde und einen festen Kundenstamm. Es gab nur ein kleines Bild von ihm, aber James vergrößerte es und blickte auf einen gutaussehenden, blonden Mann, der vor einem seiner Bilder stand und von einem Schwarm schöner Frauen umringt war.
Wütend schloss James den Laptop. Dann trank er seinen Kaffee aus und stand kurz darauf übel gelaunt vor der Eingangstür des Cottages und schlug heftig mit dem Türklopfer gegen die Tür.
Es war noch nicht einmal halb neun und so dunkel, dass James nur mithilfe einer Taschenlampe zum Haus gefunden hatte. Und obwohl er warme Kleidung und die Gummistiefel trug, fror er fürchterlich.
Als Jennifer die Tür öffnete, hatte sich seine Stimmung noch weiter verschlechtert.
„Was machst du denn schon so früh hier?“, fragte sie.
„Es ist zu kalt, um sich draußen zu unterhalten. Lass mich rein!“
„Als du gestern meintest, dass du rüberkommen würdest, hast du mir nicht gesagt, dass du noch vor dem ersten Hahnenschrei hier bist.“
„Es gibt viel zu tun. Ausschlafen macht keinen Sinn.“ Er zog seine Jacke, seinen Pullover und seine Handschuhe aus und legte scheinen Schal ab. Dann sah er Jennifer an. Sie trug ausgewaschene Jeans und sah wirklich anders aus als früher. Sie wirkte groß und sportlich und ihr Haar war zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, der ihr über den Rücken hing. „Ich hoffe, ich habe dich nicht geweckt. Ich bin schon seit halb sechs wach.“
„Tut mir leid, das zu hören.“
Das kann ein langer Tag werden, dachte James. Er folgte ihr in die Küche, setzte sich auf einen Stuhl und freute sich, als sie anfing, Eier über einer Schüssel aufzuschlagen. Er hatte noch nicht gefrühstückt und fragte sie, ob er auch etwas bekommen könnte.
„Ich dachte, du hättest eingekauft?“
„Oh, der Kühlschrank zu Hause ist voll. Aber ich habe völlig vergessen, etwas zu essen.“
„Obwohl du schon seit halb sechs auf bist? In all der Zeit hast du nicht daran gedacht, dir Müsli zu machen oder dir eine Scheibe Toast zu nehmen?“
„Wenn ich einmal anfange zu arbeiten, versuche ich, mich durch nichts ablenken zu lassen. Und als Fußnote: Ich esse kein Müsli. Ich kann das Zeug nicht ausstehen. Winzige Stückchen Pappe, die vorgeben, gesund und essbar zu sein.“
Jennifer hatte die Nacht über kaum geschlafen, und dieses Gespräch war so ziemlich das Letzte, was sie brauchte. Sie drehte sich zu ihm um.
„Das funktioniert so nicht, James.“
„Was meinst du?“
„Das hier! Dass
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