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Endstation Venedig

Endstation Venedig

Titel: Endstation Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaya
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diese Weise sehr gut geschützt.
    Der Conte stand auf und ging zum Sideboard hinüber, kam zu-rück, füllte ihre Gläser nach und stellte die Flasche in den Eiskübel zurück. Nachdem er sich wieder in seinem Sessel niedergelassen hatte, fuhr er fort:
    Signor Gamberetto kommt aus dem Süden, sein Vater war Hausmeister einer Schule, wenn ich mich recht erinnere. Es gibt demzufolge nicht viele gesellschaftliche Gelegenheiten, bei denen wir uns treffen könnten. Über sein Privatleben weiß ich nichts.
    Er nahm einen Schluck. Und zu deiner zweiten Frage, wegen der Amerikaner, da wüßte ich gerne, was deine Neugier geweckt hat.
    Als Brunetti nicht gleich antwortete, fügte der Conte hinzu: Es
    kursieren viele Gerüchte.
    Brunetti konnte nur spekulieren über die schwindelerregenden Höhen von Geschäft und Politik, in denen der Conte mit Gerüchten in Berührung kam, aber er sagte immer noch nichts.
    Der Conte drehte den Stiel seines Glases zwischen seinen schlan-ken Fingern. Als klar wurde, daß Brunetti weiter schweigen wollte, sagte er:
    Ich weiß, daß ihnen gewisse Sonderrechte zugestanden werden, die nicht in dem Vertrag stehen, den wir nach Kriegsende mit ihnen geschlossen haben. Fast alle unsere kurzlebigen und auf verschiedene Weise inkompetenten Regierungen fühlen sich bemü-
    ßigt, ihnen eine wie auch immer geartete bevorzugte Behandlung zuzusagen. Das geht nicht nur so weit, daß sie unsere Berge mit Raketensilos pflastern dürfen – eine Information, die dir jeder Ein-wohner der Provinz Vicenza geben kann –, sondern es erlaubt ihnen auch, so gut wie alles, was sie wollen, in dieses Land zu bringen.
    Einschließlich giftiger Chemikalien?
    fragte Brunetti direkt.
    Der Conte neigte den Kopf.
    Es geht das Gerücht.
    Aber warum? Wir müßten doch von Sinnen sein, das zuzulas-sen.
    Guido, es ist nicht Aufgabe einer Regierung, bei Sinnen zu sein, es ist ihre alleinige Aufgabe, erfolgreich zu sein.
    Der Conte merkte
    wohl, daß sein Ton etwas schulmeisterlich geklungen hatte, und wurde jetzt konkreter.
    Den erwähnten Gerüchten zufolge war Italien für solche Sendungen früher nur Durchgangsland. Sie kamen von den Stützpunkten in Deutschland, wurden hier auf italienische Schiffe umgeladen und dann weiter nach Afrika oder Südamerika gebracht, wo niemand danach fragte, was da mitten im Dschungel, im Wald oder im See abgeladen wurde. Aber nachdem es in den letzten Jahren in vielen dieser Länder radikale Regierungswechsel gegeben hat, sind diese Abflüsse verstopft, und sie weigern sich, uns weiter diese tödlichen Abfälle abzunehmen. Oder sie erklären sich bereit, sie zu nehmen, verlangen dafür aber exorbitant hohe Summen. Jedenfalls wollen diejenigen, die hier diese Sendungen übernehmen, nicht gern damit aufhören – und somit auch nicht mehr daran verdienen –, nur weil sie das Zeug in anderen Ländern oder auf anderen Kontinenten nicht mehr loswerden. Also kommen die Ladungen weiter her, und man findet hier ein Plätzchen dafür.
    Du weißt das alles?
    fragte Brunetti, ohne seine Überraschung und Wut zu verbergen.
    Guido, so viel – oder so wenig – ist allgemein bekannt, zumindest als Gerücht. Du könntest es leicht in ein paar Stunden am Telefon herausbekommen. Aber niemand weiß es, außer den Leuten, die direkt damit zu tun haben, und das sind keine Leute, die über diese Dinge reden. Und wenn ich das hinzufügen darf, es ist auch nicht die Sorte von Leuten, mit denen man redet.
    Sie bei Cocktail-Parties zu schneiden, reicht wohl kaum, um sie zum Aufhören zu bewegen , blaffte Brunetti.
    Und es schafft
    das, was sie bereits abgeladen haben, auch nicht urplötzlich aus der Welt.
    Dein Sarkasmus geht durchaus nicht spurlos an mir vorbei, Guido, aber ich fürchte, dies ist eine Situation, in der man hilflos ist.
    Wer ist >man    fragte Brunetti.
    Diejenigen, die von der Regierung und ihrem Handeln wissen, aber nicht beteiligt sind, jedenfalls nicht aktiv. Außerdem ist da auch noch die nicht zu vernachlässigende Tatsache, daß nicht nur unsere Regierung damit zu tun hat, sondern auch die amerikanische.
    Nicht zu vergessen die Herren aus dem Süden?
    Ach ja, die Mafia , sagte der Conte und seufzte müde.
    Offen-
    bar ist dieses Netz von allen dreien gesponnen und darum dreifach stark, und wenn ich das mit warnendem Unterton hinzufügen darf, auch dreimal so gefährlich.
    Er sah Brunetti an und fragte:
    Wie
    tief bist du in diese Sache verstrickt, Guido?
    Man hörte ihm die
    Sorge an.
    Erinnerst

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