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Endstation Venedig

Endstation Venedig

Titel: Endstation Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaya
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riskieren.
    Ist schon in Ordnung, Commissario, aber gefallen tut es mir nicht.
    Hören Sie, Sie müssen es nicht machen, Vianello. Früher oder später fällt er uns auch so in die Hände.
    Ist schon gut. Er war nie so dumm, einen von uns tätlich anzugreifen. Und ich kenne ihn vom letzten Mal.
    Brunetti fiel ein, daß Vianello zwei Kinder hatte und ein drittes unterwegs war.
    Wenn die Sache klappt, ist es allein Ihr Verdienst.
    Das hilft bei der Beförderung.
    Na wunderbar, und was sagt er dazu?
    Vianello richtete den
    Blick auf die Decke und damit auf Pattas Büro über ihnen.
    Was
    wird er dazu sagen, wenn wir seinen Freund verhaften, Seine Politische Wichtigkeit Signor Viscardi?
    Ach, kommen Sie, Vianello, Sie wissen, was er tun wird. Wenn Viscardi erst hinter Gittern sitzt und der Fall sich zusehends klärt, wird Patta sagen, daß er schon von Anfang an einen Verdacht gehabt, aber gegenüber Viscardi freundlich getan hat, um ihn leichter in die von ihm selbst ersonnene Falle locken zu können. Beide wuß-
    ten aus langer Erfahrung, daß dies stimmte.
    Weiteren Überlegungen zum Verhalten ihres gemeinsamen Vorgesetzten kam Vianellos Telefon zuvor. Er meldete sich, hörte einen Augenblick zu und gab den Hörer dann an Brunetti weiter.
    Für
    Sie, Commissario.
    Ja?
    sagte der, und eine große Erregung packte ihn, als er Ambrogianis Stimme erkannte.
    Er ist noch hier. Einer meiner Leute ist ihm bis zu seinem Haus nachgefahren. Er wohnt in Grisignano, etwa zwanzig Minuten vom Stützpunkt.
    Der Zug hält dort, wenn ich mich recht erinnere , sagte Brunetti, der bereits plante.
    Nur der Bummelzug. Wann willst du mit ihm sprechen?
    Morgen früh.
    Moment mal, ich habe den Fahrplan hier.
    Während Brunetti
    wartete, wurde am anderen Ende der Hörer beiseite gelegt, dann hörte er erneut Ambrogianis Stimme.
    Einer fährt in Venedig um
    acht Uhr ab; acht Uhr dreiundvierzig ist er in Grisignano.
    Und früher?
    Sechs Uhr vierundzwanzig.
    Kann mich da jemand abholen?

    Guido, das wäre um halb acht!
    flehte Ambrogiani fast.
    Ich möchte bei ihm zu Hause mit ihm reden, und ich will nicht, daß er weggeht, bevor ich dazu Gelegenheit hatte.
    Guido, du kannst doch nicht morgens vor acht bei den Leuten hereinplatzen, nicht einmal bei Amerikanern.
    Wenn du mir die Adresse gibst, kann ich vielleicht hier einen Wagen bekommen.
    Aber schon während er es aussprach, wußte er, daß es unmöglich war; die Anforderung eines Dienstwagens würde garantiert Patta zu Ohren kommen, und das würde nichts als Ärger einbringen.
    Ein ganz schöner Dickschädel, was?
    meinte Ambrogiani, aber
    es klang eher respektvoll als ärgerlich.
    Also gut, ich komme selbst
    an den Zug. Ich nehme meinen eigenen Wagen, damit können wir in der Nähe des Hauses parken, ohne daß die gesamte Nachbarschaft zu spekulieren anfängt, was wir wohl da machen.
    Brunetti, für
    den Autos fremdartige Dinger waren, hatte gar nicht weiter darüber nachgedacht, wieviel Aufsehen ein Auto, das eindeutig den Carabinieri oder der Polizei gehörte, in jeder Wohngegend erregen mußte.
    Danke, Giancarlo. Das finde ich wirklich nett.
    Das will ich auch hoffen. Samstag morgen, um halb acht! sagte Ambrogiani ungläubig, dann legte er auf, bevor Brunetti noch etwas erwidern konnte. Na, wenigstens mußte er kein Dutzend rote Nelken dabeihaben.
    Am nächsten Morgen schaffte Brunetti es, so rechtzeitig am Bahnhof zu sein, daß er noch einen Kaffee trinken konnte, bevor der Zug abfuhr, und so war er in einigermaßen annehmbarer Verfassung, als Ambrogiani ihn an der kleinen Bahnstation von Grisignano abhol-te. Der Maggiore, der graue Cordhosen und einen dicken Pullover anhatte, wirkte erstaunlich frisch und munter, als ob er schon seit Stunden auf wäre, ein Umstand, den Brunetti in seinem derzeitigen Zustand etwas befremdlich fand. Gegenüber dem Bahnhof gingen sie in eine Kaffeebar und bestellten sich jeder einen Kaffee und eine Brioche. Ambrogiani bedeutete dem Barmann mit einer Kinnbewe-gung, daß er einen Schuß Grappa in seinen Kaffee wollte.
    Es ist
    nicht weit von hier , sagte er zu Brunetti. Nur ein paar Kilometer.
    Sie wohnen in einer Doppelhaushälfte. In der anderen Hälfte wohnt der Besitzer mit seiner Familie.
    Auf Brunettis fragenden Blick hin
    erklärte er:
    Ich habe einen meiner Leute hingeschickt, um ein biß-
    chen herumzufragen. Viel gibt es nicht zu berichten. Er hat drei Kinder. Sie wohnen seit über drei Jahren hier, haben immer pünktlich die Miete bezahlt und kommen

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