Endstation Wirklichkeit
spießigen Industriellenfamilie, der in der Einsamkeit eines Strandhauses seiner heimlichen Leidenschaft nachkam.
Eine ziemlich klischeehafte Story, wie David fand. Miles gab das auch unumwunden zu, aber er meinte, dass es bei solchen Filmen nicht auf eine besonders originelle Geschichte ankam. Andere Dinge waren von viel größerer Bedeutung.
Nicht, dass David vorhatte, bei dem Film oder einem anderen Porno mitzuwirken, das war nicht die Karriere, von der er geträumt hatte, doch er hoffte, hier mit etwas Glück Kontakte zu knüpfen und Leute kennenzulernen, die ihm den Einstieg in die Welt des Glamours ermöglichen konnten.
Als sie die ersten Dünen hinter sich gelassen hatten, entdeckte David das Strandhaus, vor dem sich eine Menge Leute tummelte. Überall standen Kameras und Scheinwerfer herum, und ausgehend von einem großen Lastwagen verliefen zahlreiche Kabel durch den Sand bis ins Haus.
Miles ging zielstrebig darauf zu, und David folgte ihm mit neugierigem Blick. Es liefen einige gut aussehende und nur spärlich bekleidete Jungs herum, und manches Mal hielt David unmerklich die Luft an. Der eine oder andere Typ war eine wirkliche Augenweide.
„Ah, da bist du ja, Miles. Freut mich, dich zu sehen!“, rief ihnen ein Mann freudestrahlend entgegen, als sie kurz vor der Villa angekommen waren. Er begrüßte Miles per Handschlag, während sein Blick fragend zu David wanderte. „Wen hast du mitgebracht?“
„Das ist David, ein Freund von mir … David, das ist Victor Koch, der Produzent.“ Zu Mr Koch gewandt fuhr er fort: „David will sich die Arbeit hier mal ansehen. Ich hoffe, du hast nichts dagegen?“
Mr Koch begrüßte David, reichte ihm ebenfalls die Hand und schüttelte den Kopf. „Nein, natürlich nicht, sieh dich ruhig um.“ Dann drehte er sich wieder Miles zu. „Wir wollen gleich anfangen. Machst du dich fertig? Wir drehen zuerst die Szenen am Strand, bevor es hier zu voll wird.“
Miles nickte. „Wir sehen uns später, David!“ Damit verschwand er mit dem Produzenten im Haus und ließ David allein zurück.
Dieser begann sich sofort die Arbeit der Filmleute anzusehen. Er schlenderte durch den Sand und beobachtete das Treiben. Scheinwerfer wurden positioniert, Kameras in Stellung gebracht und immer wieder wurden Messungen durchgeführt, ob das Licht hell genug war und im richtigen Winkel auf das Set fiel. Schließlich rief der Regisseur die Schauspieler zu sich und ging mit ihnen die Szenen durch, die sie drehen wollten.
Die Kameraleute, Tontechniker, Ausleuchter und die anderen Helfer beendeten ihre Arbeit und warteten auf den Beginn der Aufnahmen.
David setzte sich auf einen kleinen Sandhügel und verfolgte mit Spannung, was passieren würde. Die Vorstellung dessen, was die vielen gut aussehenden Jungs gleich vor der Kamera zeigten, ließ ihn erwartungsvoll erschaudern.
„Hi, bist du neu im Team? Ich habe dich hier noch nie gesehen.“
David schreckte aus seinen Fantasien hoch, wandte den Kopf zur Seite und blickte in das faszinierendste Augenpaar, das er je gesehen hatte. Völlig regungslos und mit offenem Mund wie ein übergroßer Karpfen schaute er in strahlend blaue Augen, die ihn freundlich ansahen. Erst als sich der Blick mit einem Schleier der Verwunderung überzog und sein Gegenüber ihn erneut ansprach, erwachte David aus seiner Lethargie.
„Hallo? Bist du lebendig oder nur eine Papp-Kulisse?“
„Ähm, sorry, nein, ich bin keine ... ich bin ... entschuldige. Was hast du gesagt?“
Der Junge neben ihm lächelte verständnisvoll. „Nichts Wichtiges! Ich habe dich nur gefragt, ob du neu bist. Oder bist du eine Aushilfe? Oder – entschuldige – gehörst du etwa zu den Schauspielern?“
Der Bursche wurde sichtlich nervös, aus Angst, einen Schauspieler als Aushilfe bezeichnet zu haben.
David schüttelte den Kopf. „Nein, ich gehöre weder vor noch hinter die Kamera. Ich bin nur zu Besuch. Ich bin mit Miles hierhergekommen.“
Der Junge atmete erleichtert aus. „Na dann, herzlich willkommen. Ich heiße Mike – Mike Tanner.“
„Hallo, Mike. Mein Name ist David Edwards. Freut mich, dich kennenzulernen. Was machst du hier? Stehst du gleich vor der Kamera?“
Mike schüttelte energisch den Kopf. „Nein, nein. Ich bin beim Team und mit für die Tontechnik zuständig. Ich gehöre gottlob auch nicht vor die Kamera. So etwas könnte ich nicht, da bin ich wohl kaum der Typ dafür!“
David legte die Stirn in Falten und sah Mike forschend an. „So etwas nennt man
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