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Endstation

Endstation

Titel: Endstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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Anders.
    »Vermutlich für Forschungsarbeiten an Computern«, antwortete Janet.
    »Stimmt«, bestätigte der Kriminalbeamte. »Geheime Computerarbeit in den letzten drei Jahren.«
    Anders machte sich Notizen. »Ist die Blutgruppe verzeichnet?«
    »Ja, hier steht Gruppe 0.«
    Janet Ross wandte sich an den Arzt. »Was wissen Sie über das Mädchen?«
    »Ihr Name ist Doris Blankfurt, der Künstlername Angela Black. Sechsundzwanzig Jahre alt, wohnt seit sechs Wochen hier.«
    »Was machte sie?«
    »Tänzerin.« Janet nickte. Anders fragte: »Hat das etwas zu bedeuten?«
    »Er hatte viel für Tänzerinnen übrig.«
    »Er fühlte sich zu ihnen hingezogen?«
    »Ja, und gleichzeitig abgestoßen. Es ist eine sehr komplizierte Sache.«
    Er betrachtete sie neugierig. Glaubte er vielleicht, daß sie sich über ihn lustig machen wollte? »Und er leidet unter einer Art Epilepsie?«
    »Ja, psychomotorische Epilepsie.«
    Anders notierte sich das. »Ich brauche noch einige Erläuterungen von Ihnen.«
    »Selbstverständlich.«
    »Außerdem eine Beschreibung, Fotos… «
    »Kann ich Ihnen besorgen.«
    »Und zwar so rasch wie möglich.«
    Sie nickte. Bisher hatte sie der Polizei Widerstand entgegengesetzt und wollte nicht mit ihr zusammenarbeiten. Aber das war nun anders geworden. Sie starrte den eingeschlagenen Schädel des Mädchens an. Sie konnte sich vorstellen, wie plötzlich und wie wild der Überfall gekommen sein mußte.
    Dann sah sie auf die Uhr. »Es ist jetzt sieben Uhr dreißig«, sagte sie, »ich fahre ins Krankenhaus zurück, aber unterwegs muß ich mich noch waschen und umziehen.
    Sie treffen mich entweder zu Hause oder im Krankenhaus an.«
    »In Ordnung«, sagte Anders, »ich bin in etwa zwanzig Minuten hier fertig.«
    »Okay«, sagte sie und gab ihm ihre Adresse.

8
    Die Dusche tat gut. Das heiße Wasser wirkte auf die bloße Haut wie feine Nadelstiche. Ihre Muskeln entspannten sich, sie schloß die Augen und atmete den Wasserdampf ein. Sie hatte schon immer gern geduscht, obgleich sie wußte, daß dies eine männliche Angewohnheit war. Männer duschen, Frauen baden. Das hatte Dr. Ramos ihr einmal erklärt. In ihren Augen war das Quatsch. Solche Verhaltensnormen waren da, um durchbrochen zu werden. Sie war schließlich ein Individuum.
    Dann fand sie heraus, daß Duschbäder bei der Behandlung von Schizophrenen angewandt wurden. Die Patienten ließen sich manchmal durch abwechselnd heiße und kalte Duschen beruhigen.
    »Und jetzt halten Sie sich für schizophren?« hatte Dr. Ramos gefragt und herzhaft gelacht. Er lachte sonst nicht oft. Manchmal versuchte sie, ihn zum Lachen zu bringen, aber meistens ohne Erfolg.
    Sie stellte die Dusche ab, trat aus der Kabine und wickelte sich in ein Badetuch. Dann wischte sie den beschlagenen Spiegel blank und betrachtete ihr Bild. »Du siehst miserabel aus«, sagte sie und nickte sich zu. Das Spiegelbild nickte zurück. Unter der Dusche war das Make-up ihrer Augen zerronnen, das einzige Make-up, das sie trug. Ihre Augen wirkten jetzt klein und übermüdet. Wann war sie eigentlich mit Dr. Ramos verabredet? War das überhaupt für heute gewesen?
    Welchen Tag haben wir denn?, überlegte sie. Nach einer Weile fiel ihr ein, daß Freitag war. Sie hatte seit mindestens vierundzwanzig Stunden nicht mehr geschlafen und stellte bei sich alle Symptome des Schlafmangels fest, die sie während ihrer Zeit als Internistin kennengelernt hatte. Die Übersäuerung im Magen, dumpfe Schmerzen in allen Gliedern; eine Art langsam voranschreitende Geistesverwirrung. Ein scheußliches Gefühl.
    Sie wußte auch, wie es weitergehen würde. In vier bis fünf Stunden würde sie anfangen, mit offenen Augen vom Schlafen zu träumen. Sie würde sich ein Bett vorstellen, eine wunderbar weiche Matratze. Sie würde sich in Gedanken immer mehr mit dem wundervollen Zustand kurz vor dem Einschlafen beschäftigen.
    Hoffentlich wird Benson bald gefunden, dachte sie. Der Spiegel war schon wieder beschlagen. Sie öffnete die Badezimmertür, um kühle Luft hereinzulassen. Dann wischte sie mit der Hand über das Glas. Sie begann, ihr Make-up in Ordnung zu bringen, da läutete es an der Tür. Das mußte Anders sein. Sie hatte die Wohnungstür nur angelehnt.
    »Die Tür ist offen«, rief sie und beugte sich zum Spiegel vor. Sie zog die Linien am rechten Auge nach und rief über die Schulter, bevor sie mit dem zweiten begann: »Wenn Sie Kaffee mögen, dann setzen Sie in der Küche das Wasser auf.«
    Sie vervollständigte das

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