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Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung

Titel: Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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der Luft.
    Bodenüberwachung zeigt keinerlei unerlaubte Bewegung vom Bridle Range bis zur Küste.«
    »GOP-Schirme klar«, sagt die Stimme des C3-Controller.
    »GAP klar«, meldet der kommandierende Skorpion-Pilot. »Es ist immer noch ein wunderschöner Tag hier oben.«
    »Funkstille auch über Richtstrahl von jetzt an, bis Stufe sechs beendet wird«, sagt Barnes-Avne. »S-minus vier Minuten, Sensoren zeigen maximale Anti-Entropieaktivität im gesamten Tal. Kontakt-Team, melden.«
    »Ich bin an der Tür«, sagt Dr. Chatkra.
    »Bereit«, sagt der Sanitäter, ein sehr junger Soldat namens Caf. Die Stimme des Soldaten bebt. De Soya stellt fest, dass er nicht sagen kann, ob Caf ein Mann oder eine Frau ist.
    »Hier ist alles bereit«, meldet de Soya. Er schaut durch das klare Visier über die Schulter. Nicht einmal das untere Ende der Steintreppe ist in dem wehenden Sand zu sehen. Elektrische Entladungen knistern und rauschen.
    De Soya schaltet auf IR um und sieht die zehn Schweizergardisten mit buchstäblich heißen Waffen unten stehen.
    Plötzlich senkt sich trotz des tobenden Sturms eine schreckliche Stille herab. De Soya kann seinen eigenen Atem im Helm seines Kampfanzugs hören. Statisches Rauschen knallt und zischelt in den unbenutzten Komkanälen, es flimmert über die taktischen und IR-Visiere, und de Soya klappt sie verärgert hoch. Das versiegelte Tor der Sphinx ist keine drei Meter vor ihm, aber der Sand verbirgt es und gibt es wie ein wehender Vorhang wieder frei. De Soya geht zwei Schritte näher, Dr. Chatkra und der Sanitäter folgen.
    »Zwei Minuten«, sagt Barnes-Avne. »Alle Waffen feuerbereit.
    Hochgeschwindigkeitsaufzeichnung auf Automatik. Medizinische Entstaubungsteams bereithalten.«
    De Soya macht die Augen zu und kämpft gegen das Schwindelgefühl der Zeitgezeiten an. Das Universum, denkt er, ist wahrhaft wunderbar. Es tut ihm Leid, dass er das Kind, Sekunden nachdem er es kennen lernt, betäuben muss. Das sind seine Befehle – sie soll schlafen, wenn die Kruziform angebracht wird und der tödliche Flug nach Pacem stattfindet –, und er weiß, dass er wahrscheinlich niemals die Stimme des Mädchens hören wird. Das tut ihm Leid. Er würde ihr gerne Fragen nach der Vergangenheit stellen und nach ihr selbst.
    »Eine Minute. Grenzfeuerkontrolle auf Vollautomatik.«
    »Kommandantin!« De Soya muss das taktische Visier herunterklappen, um herauszufinden, dass die Stimme die eines Wissenschaftsleutnants der inneren Postenkette ist. »Die Felder bauen sich an allen Gräbern zu Maximalstärke auf! Die Türen der Höhlen, des Monolithen, des Shrike-Palastes und des Jadegrabs gehen auf...«
    »Funkstille auf allen Kanälen«, bellt Barnes-Avne. »Wir haben hier oben alles auf Monitor. Dreißig Sekunden.«
    De Soya begreift, dass das Kind in diese neue Ära treten und nur von drei Gestalten mit Helmen und Kampfanzügen begrüßt werden wird, und er klappt sein Visier hoch. Vielleicht kann er nie mit dem Mädchen reden, aber sie soll das Gesicht eines Menschen sehen, bevor sie einschläft.
    »Fünfzehn Sekunden.« Zum ersten Mal hört de Soya Nervosität in der Stimme der Kommandantin.
    Sand weht Pater Captain de Soya in die Augen. Er hebt eine Hand, reibt mit dem Handschuh und blinzelt unter Tränen. Er und Dr. Chatkra treten noch einen Schritt vor. Die Türflügel der Sphinx öffnen sich. Das Innere ist dunkel. De Soya wünscht sich, er könnte im IR sehen, klappt das Visier aber nicht herunter. Er ist fest entschlossen, dass das Kind seine Augen sehen soll.
    Ein Schatten bewegt sich in der Dunkelheit. Die Ärztin geht auf den Schatten zu, aber de Soya berührt sie am Arm. »Warten Sie.«
    Der Schatten wird zu einem Umriss; der Umriss zu einer Gestalt; die Gestalt ist die eines Kindes. Sie ist kleiner, als de Soya erwartet hat. Ihr schulterlanges Haar weht im Wind.
    »Aenea«, sagt de Soya. Er hat nicht vorgehabt, sie anzusprechen oder ihren Namen zu nennen.
    Das Mädchen schaut zu ihm auf. Er sieht die dunklen Augen, spürt aber keine Furcht darin – nur... Nervosität? Traurigkeit?
    »Aenea, keine Sorge...«, beginnt er, aber in diesem Augenblick tritt die Ärztin entschlossen mit erhobener Spritze nach vorn, und das Mädchen weicht schnell einen Schritt zurück.
    In diesem Augenblick sieht Pater Captain de Soya die zweite Gestalt in der Dunkelheit. Und in diesem Augenblick beginnt das Schreien.

14

    Bis zu dieser Reise hatte ich nicht gewusst, dass ich an Klaustrophobie litt.
    Der Flug mit hoher

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