Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung

Titel: Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
Vom Netzwerk:
etwas lehren kann, irgendwo da draußen...« Sie zeigte mit dem Finger auf die Außenhülle, aber mir war klar, dass sie das alte Hegemonienetz meinte, wohin wir unterwegs waren.
    »Wer ist er?«, fragte ich. »Oder sie?«
    »Er«, sagte Aenea. »Und ich kenne seinen Namen nicht.«
    »Auf welcher Welt lebt er?«, fragte ich.
    »Ich weiß nicht.«
    »Bist du sicher, dass es das richtige Jahrhundert ist?«, fragte ich und versuchte mir meine Gereiztheit nicht anmerken zu lassen.
    »Ja. Vielleicht. Ich denke schon.« In der Zeit, die ich in jener Woche mit ihr verbrachte, war Aenea nie verdrossen gewesen, aber nun war ihre Stimme gefährlich nahe dran.
    »Und du hast nur von dieser Person geträumt?«
    Sie richtete sich in den Kissen auf. »Nicht nur geträumt«, sagte sie dann.
    »Meine Träume sind wichtig für mich. Sie sind irgendwie mehr als Träume...« Sie verstummte. »Du wirst schon sehen.«
    Ich versuchte, nicht laut zu seufzen. »Was passiert, wenn du Architektin geworden bist?«
    Sie kaute auf einem Fingernagel. Das war eine schlechte Angewohnheit, die ich ihr austreiben wollte. »Was meinst du damit?«
    »Ich meine, der alte Dichter erwartet große Dinge von dir... Dass du die Erlöserin sein sollst, ist nur ein Aspekt – wann kommt das alles an die Reihe?«
    »Raul«, sagte sie und stand auf, um in ihre Fugennische hinunterzugehen,
    »nichts für ungut, aber warum verpisst du dich nicht einfach und lässt mich in Ruhe?«
    Später hatte sie sich für diese Unhöflichkeit entschuldigt, aber als wir eine Stunde vor dem Übergang in ein fremdes Sternensystem am Tisch saßen, war ich neugierig, ob meine Frage nach ihrem Plan dieselbe Reaktion auslösen würde.
    Das tat sie nicht. Aenea wollte an einem Nagel kauen, bremste sich im letzten Moment und sagte: »Okay, du hast Recht, wir brauchen einen Plan.« Sie schaute A. Bettik an. »Hast du einen?«
    Der Androide schüttelte den Kopf. »Meister Silenus und ich haben uns viele Male darüber unterhalten, M. Aenea, kamen aber stets zu dem Schluss, dass alles verloren wäre, wenn der Pax unser Ziel irgendwie vor uns erreichen sollte. Freilich scheint das unwahrscheinlich zu sein, weil das Kriegsschiff, das uns verfolgt, nicht schneller durch den Hawking-Raum reisen kann als wir.«
    »Ich weiß nicht«, sagte ich. »Manche Jäger, die ich in den vergangenen Jahren geführt habe, sprachen von Gerüchten, wonach der Pax... oder die Kirche... diese superschnellen Schiffe besäße.«
    A. Bettik nickte. »Wir haben ähnliche Gerüchte gehört, M. Endymion, aber die Logik gebietet, wenn der Pax ein derartiges Schiff entwickelt hätte
    – ein Durchbruch, den die Hegemonie übrigens niemals bewerkstelligte –, gibt es keinen Grund, weshalb sie nicht ihre Kriegsschiffe und die Schiffe des Mercantilus mit diesem Antrieb ausgestattet haben sollten...«
    Aenea klopfte auf den Tisch. »Es spielt keine Rolle, wie sie vor uns dorthin kommen«, sagte sie. »Ich habe geträumt, dass sie dort sind. Ich habe mir Pläne überlegt, aber...«
    »Was ist mit dem Shrike?«, fragte ich.
    Aenea sah mich von der Seite an. »Was soll damit sein?«
    »Nun«, sagte ich, »es hat sich als ziemlich praktischer deus ex machina für uns auf Hyperion erwiesen, daher dachte ich, wenn es in der Lage wäre...«
    »Verdammt, Raul!«, schrie das Mädchen. »Ich habe dieses Wesen nicht darum gebeten, die Menschen auf Hyperion zu töten. Ich wünschte bei Gott, es hätte das nicht getan.«
    »Ich weiß, ich weiß«, sagte ich und strich über ihren Ärmel, um sie zu beruhigen. A. Bettik hatte mehrere Hemden des Konsuls für sie umgenäht, aber ihre Garderobe war immer noch spärlich.
    Ich wusste, dass das Gemetzel während unserer Flucht sie verstört hatte.
    Später gestand sie mir, dass das auch ein Grund war, weshalb sie in jener zweiten Nacht der Reise geweint hatte.
    »Es tut mir Leid«, sagte ich aufrichtig. »Ich wollte nicht mit diesem...
    Ding scherzen. Ich dachte nur, wenn wieder jemand versuchen sollte, uns aufzuhalten, könnte es vielleicht...«
    »Nein«, sagte Aenea. »Ich habe geträumt, dass jemand versucht, uns daran zu hindern, nach Renaissance Vector zu gelangen. Aber ich habe nicht geträumt, dass das Shrike uns hilft.«
    »Was ist mit dem Core?«, fragte ich zaghaft. Ich erwähnte den TechnoCore zum ersten Mal, seit sie an jenem ersten Tag davon gesprochen hatte.
    Aenea schien in Gedanken verloren zu sein; jedenfalls beachtete sie meine Frage nicht. »Wenn wir uns aus den

Weitere Kostenlose Bücher