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Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung

Titel: Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Integrität aller internen Felder erhalten, sodass –«
    »Aber du könntest jedes Deck öffnen, nicht nur die Luftschleuse, und eine Dekompression herbeiführen?« Die Hartnäckigkeit des Mädchens war mir damals neu. Heute ist sie mir vertraut.
    »Ja, M. Aenea.«
    A. Bettik und ich hörten kommentarlos zu. Ich weiß nicht, wie es dem Androiden erging, aber ich hatte keine Ahnung, worauf das Kind mit alledem hinauswollte. Ich beugte mich zu ihr. »Ist das Teil eines Plans?«, fragte ich.
    Aenea lächelte schief. Später bezeichnete ich das immer als ihr schalkhaftes Lächeln. »Es ist zu primitiv für einen Plan«, sagte sie, »und wenn meine Vermutungen, weshalb der Pax mich haben will, falsch sind...
    nun, dann würde es nicht funktionieren.« Das schalkhafte Lächeln wurde zu einer schiefen Grimasse. »Wahrscheinlich würde es sowieso nicht funktionieren.«
    Ich sah auf die Armbanduhr. »Wir haben fünfundvierzig Minuten bis zum Spindown, dann werden wir herausfinden, ob uns jemand erwartet«, sagte ich. »Möchtest du uns von deinem Plan erzählen, der nicht funktioniert?«
    Das Mädchen fing an zu reden. Sie brauchte nicht lange. Als sie fertig war, sahen der Androide und ich uns an. »Du hast Recht«, sagte ich zu ihr,
    »es ist kein toller Plan, und er würde nicht funktionieren.«
    Aeneas Lächeln blieb ungerührt. Sie nahm meine Hand und drehte das Gelenk so, dass die Uhr nach oben zeigte. »Wir haben einundvierzig Minuten«, sagte sie. »Denk dir was Besseres aus.«

24

    Die Raphael befindet sich im letzten Teil der Rückkehr auf ihrer elliptischen Flugbahn und nähert sich der Sonne Parvatis systemeinwärts mit 0,03 Lichtgeschwindigkeit. Das Kurier-/Kriegsschiff der Erzengel-Klasse ist unansehnlich – massive Antriebsbuchten, zusammengestückelte Kom-Masten, Spin-Arme, Waffenplattformen und Antennengruppen stehen davon ab, die winzige Umweltkugel und das angekoppelte Shuttle des Landungsboots wie willkürlich in das Durcheinander eingebettet –, aber jetzt, nachdem es sich um hundertachtzig Grad gedreht hat, wird es zu einem bedrohlichen Kriegsschiff und rast Bug voraus auf den berechneten Übergangspunkt des Schiffes zu, hinter dem es her ist.
    »Eine Minute bis zum Spindown«, sagt de Soya über den taktischen Kanal. Die drei Soldaten am offenen Ausfalltor der Luftschleuse müssen den Empfang nicht bestätigen. Sie wissen auch, selbst wenn das andere Schiff im Realraum auftaucht, wird es für sie – selbst mit dem Vergrößerungsvisier – frühestens in zwei Minuten zu sehen sein.
    Pater Captain de Soya, der in seiner Beschleunigungscouch liegt, die Kontrollen um sich herum angeordnet, den Datenhandschuh an der Omnikontrolle und den taktischen Stecker eingestöpselt hat, wodurch er praktisch eins mit dem Schiff wird, hört das Atmen der drei Soldaten über den Komkanal, während er beobachtet und die Annäherung des anderen Schiffes spürt. »Empfange Störungen durch Hawking-Antrieb, Abwärtswinkel neununddreißig, Koordinaten zero-zero-zero, neununddreißig, eins-neun-neun«, sagt er in sein Mikrofon. »Austrittspunkt bei Zero-zero-zero, neunhundert Klicks. Wahrscheinlichkeit, dass es sich um ein einzelnes Schiff handelt, neunundneunzig Prozent. Relative Geschwindigkeit neunzehn km/s.«
    Plötzlich taucht das andere Schiff auf Radar, T-Dirac und allen passiven Sensoren auf. »Hab’s auf dem Schirm«, sagt Pater Captain de Soya zu den wartenden Soldaten. »Rechtzeitig, nach Plan... verdammt.«
    »Was?«, fragt Sergeant Gregorius. Er und seine Männer haben ihre Waffen, Ladungen und Enterschläuche überprüft. Sie sind bereit, in weniger als drei Minuten zu springen.
    »Das Schiff beschleunigt und bremst nicht ab, wie wir in den meisten Sims angenommen haben«, sagt de Soya. Über den taktischen Kanal befiehlt er dem Schiff, vorprogrammierte Alternativen auszuführen.
    »Festhalten!«, sagt er zu den Soldaten, aber die Schubdüsen wurden bereits aktiviert, die Raphael rotiert bereits. »Kein Problem«, sagt er, als der Hauptantrieb anspringt und sie auf einhundertsiebenundvierzig g beschleunigt. »Bleiben Sie während des Sprungs nur im Feld. Wir brauchen eine zusätzliche Minute, um die Geschwindigkeiten anzupassen.«
    Gregorius, Kee und Rettig antworten nicht. De Soya kann sie atmen hören.
    Zwei Minuten später sagt de Soya: »Ich habe visuellen Kontakt.«
    Sergeant Gregorius und seine beiden Soldaten beugen sich zu der offenen Schleuse hinaus. Gregorius kann das andere Schiff als Kugel einer

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