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Endymion Spring - Die Macht des geheimen Buches

Endymion Spring - Die Macht des geheimen Buches

Titel: Endymion Spring - Die Macht des geheimen Buches Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Skelton
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dieser Worte noch unheilvoller vor.
    Allmählich änderte sich etwas in ihrer Umgebung. Ein Stück weiter war irgendwo ein strahlend heller Raum - ein Leuchtfeuer in der Ferne. Oder eine Falle. Blake hatte keine Zeit zum Nachdenken. Das Blut schoss ihm durch die Adern. Er rannte mit Duck an der Hand auf das Helle zu.
    Da begann um ihn herum ein feines Wispern, ein Blätterrascheln, und seine Hoffnung kam zurück. Sie mussten auf dem richtigen Weg sein! Die Bücher unterhielten sich wieder miteinander.
    Er stürzte in den lichtdurchfluteten Raum — und blieb wie angewurzelt stehen. Hier ging es nicht weiter. Sie standen in einem kreisrunden Gemäuer mit Büchern ringsum. In der Mitte des Raumes war ein tiefes Loch im Boden: die Quelle all des Leuchtens und Funkeins.
    Blake beschirmte die Augen mit der Hand, schlich näher an das Loch heran und wagte einen Blick hinunter ...
    Eine weitere Bibliothek, ein ganzes Universum des Lesens, bohrte sich senkrecht in den Boden. Ein strahlend heller Schacht voller Bücher: Bücher, die alle gleich aussahen, alle mit einfachen weißen Umschlägen, standen auf kreisförmig angeordneten Regalbrettern. Sie verschwanden spiralförmig in der Tiefe und waren durchlange dünne Leitern miteinander verbunden. Unzählige Bände mussten es sein, die in diesem bodenlosen Schacht lagerten.
    Blake fuhr schaudernd zurück. Ihm war schwindelig allein vom Hinuntersehen. Wie sollte er unter so vielen Büchern das eine finden, das Letzte Buch?
    Endymion Spring lag stumm in seiner Hand, als sei er an seinem Ziel angekommen. Was sollte er nun tun?
    Die Bücher um ihn herum flatterten erwartungsvoll.
    Da fiel ihm plötzlich etwas auf Tief unten im Schacht war mitten in der schimmernden Lichtwand ein schwacher Schatten, ein kaum zu erkennender dunkler Streifen.
    »Da unten ist irgendwas«, sagte er zu Duck. »Eine schwarze Lücke. Es sieht so aus, als ob dort ein Buch fehlt. Ich werd mal nachsehen.«
    Duck verlor die Beherrschung. »Nein! Geh nicht!« Sie klammerte sich an seinen Rucksack. »Ich kann da nicht mit! Ich habe Angst!«
    »Komm schon, Duck, ich kann nicht anders!«
    »Kannst du eben doch! Du musst da nicht runter. Wir könnten so tun, als ob du's nie gefunden hättest. Wir könnten umkehren.«
    Blake zögerte. Da bewegte sich Endymion Spring in seiner Hand und drängte ihn, auch noch die letzten Zentimeter bis zum Rand des Schachtes zu gehen. Es wollte, dass Blake hinunterstieg. Es zeigte ihm den Weg.
    Blake betrachtete das kleine schlichte Buch in seiner Hand. Sein vertrauensvolles Schimmern gab ihm neue Zuversicht. Endymion Spring hatte ihn nicht grundlos hierher geführt. Jolyon hatte gesagt, dass schon viele Menschen auf der Suche nach dem Letzten Buch gescheitert seien. Das war seine Chance. Er war überzeugt, dass es ganz in der Nähe war, fast in Reichweite. Noch nie in seinem Leben war er so dicht davor gewesen, etwas Großes zu Stande zu bringen.
    »Ich muss es versuchen«, sagte er entschieden.
    Er schob Duck beiseite, zog Rucksack und Jacke aus und legte beides auf den mit Papierseiten übersäten Boden neben dem Loch. Dann klemmte er Endymion Springs Buch zwischen sein T-Shirt und den Bund seiner Jeans und steckte die Lampe in die Tasche. Er spürte Endymion Springs bebende Seiten an seiner Haut - ein zweiter Herzschlag.
    »Ich werde das Letzte Buch finden«, sagte er. »Du kannst mir von hier oben zusehen, okay?«
    Unsicher trat Duck von einem Bein auf das andere.
    »Aber rühr dich nicht weg. Warte hier, bis ich zurückkomme.«
    Sie sah ihn aus großen angstvollen Augen an, sagte aber kein Wort.
    »Versprich es!«, fuhr er sie an.
    Sie nickte gehorsam und trat vom Schachtrand zurück.
    Blake holte tief Luft. Er konzentrierte sich ganz auf den dunklen Spalt dort in der Tiefe - und auf das, was darin verborgen sein könnte. Mit der Fußspitze tastete er nach der ersten Leitersprosse, und als er sicheren Halt gefunden hatte, schwang er sich über den Rand.
    Duck stöhnte auf.
    »Hab keine Angst«^ sagte er ein letztes Mal. »Ich bin gleich wieder da.«
    Fest umfasste er die Seitenholme der Leiter, stieg langsam, in winzigen Schritten abwärts und vermied dabei jeden Blick in die Tiefe. Die Sprossen waren dicht hintereinander befestigt, er musste aufpassen, dass er nicht ins Stolpern kam. Das Holz fühlte sich an, als sei es schon Jahrhunderte alt, es war uneben und knotig und bot nicht gerade den besten Halt. Krampfhaft umklammerte er die Sprossen und stieg vorsichtig weiter

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