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Endymion Spring - Die Macht des geheimen Buches

Endymion Spring - Die Macht des geheimen Buches

Titel: Endymion Spring - Die Macht des geheimen Buches Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Skelton
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Leib zu rücken. Aus irgendeinem Grund führte die Linie auf der Karte plötzlich nicht weiter.
    »Was ist los?« Duck zupfte an seinem Ärmel.
    Blake kauerte sich auf den Boden und blinzelte in beide Richtungen. »Keine Ahnung. Vielleicht hat Endymion Spring die Orientierung verloren.«
    Nach einer Weile konnte er in der Nähe einen schwachen Lichtfleck auf dem Boden erkennen. Dort hing eine nackte Glühbirne, die einen kleinen Holztisch und einen ramponierten Stuhl mit zerkratzten Armlehnen beleuchtete.
    Blake stockte der Atem. Eng an eine metallene Regalwand mit Büchern gedrückt, lungerte dort eine schwarze Gestalt - ein Schatten.
    Auch Duck hatte ihn gesehen. »Wer ist das?«, flüsterte sie mit weit aufgerissenen Augen.
    Blake schüttelte den Kopf und nahm seine Schwester an die Hand. Gespannt beobachtete er die Gestalt eine Weile, obwohl er kaum seinen Drang zu fliehen beherrschen konnte.
    Der schemenhafte Umriss gab kein Lebenszeichen von sich. Er rührte sich nicht.
    Blake zog das Buch zu Rate. Eine schwach schimmernde Linie auf der Karte zeigte, dass der Weg jenseits dieser schwarzen Gestalt weiterging. Blake spürte, wie ihm Schweißtropfen über den Nacken perlten. Sein Mund wurde trocken.
    Ihm blieb keine Wahl. Er ging langsam näher an den Tisch heran.
    Duck klammerte sich an seine Jacke. »Nein, nicht!«, jammerte sie.
    »Wir müssen«, zischte er.
    Mit zitternden Beinen schlich er weiter.
    Der Schatten stellte sich als ein schwarzer Mantel heraus, ein Mantel mit Kapuze, der seitlich an der metallenen Regalwand an einem Haken hing.
    Blake stieß einen Seufzer der Erleichterung aus, aber seine Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Hier hatte noch vor kurzem jemand gesessen. Der Ledersitz war eingedellt. Er fuhr mit dem Finger darüber - er war warm!
    Ohne Zeit zu verlieren, zog er Duck am Ärmel in den nächsten Gang hinein, und sie rannten weiter und weiter, um möglichst schnell möglichst viel Abstand zwischen sich und diesen Stuhl zu bringen - egal, was für ein Gespenst dort gesessen haben mochte.
    Das Buch schien seine Zielstrebigkeit wiedergefunden zu haben und dirigierte sie durch einen weiteren dunklen Gang, vorbei an einem Haufen zerbrochener Möbel und dann zwischen immer enger stehenden Regalreihen hindurch bis in das Zentrum des Labyrinths. Dann standen sie plötzlich vor einer massiven Stahlwand. Eine Sackgasse.
    Ratlos kratzte sich Blake am Kopf.
    »Versteh ich nicht«, sagte er. »Die Linie auf der Karte geht geradeaus weiter, aber das ist doch unmöglich.« Noch einmal überprüfte er die Kurven und Abzweigungen der Linien, aber alle schienen letztendlich hierher zu dieser Stelle zu führen.
    »Und? Wo ist das Problem?«, sagte Duck und drängte sich an ihm vorbei. »Gehen wir eben durch!«
    Er sah sie ungläubig an. »Wie denn?«
    Sie rollte die Augen. »Hast du so was noch nicht gesehen?« Als sie an die Stahlwand klopfte, gab es ein hohles Geräusch. In regelmäßigen Abständen waren - wie Steuerräder - kleine kreisrunde Griffe angebracht, was die Wand wie den Tresorraum einer Bank aussehen ließ.
    »Das sind verschiebbare Regale«, sagte sie. »Um Platz zu sparen. Was denkst du denn, wie Bibliotheken sonst mit der wachsenden Bücherflut fertig werden sollen?«
    Wichtigtuerisch und mit großer Geste drehte sie an einem der Räder. Ein harter metallischer Laut wie ein Gewehrschuss zerriss die Luft. Die Sperre hatte sich gelöst. Entsetzt fuhr Blake zusammen. Alle anderen Griffe drehten sich automatisch im Uhrzeigersinn mit - Blake musste an davonhuschende Spinnen denken.
    Wie mit einem tiefen Seufzer öffneten sich die einzelnen Elemente der Stahlwand. Unzählige parallel stehende Regale, jedes von oben bis unten voller Bücher, schoben sich vor ihnen auseinander - eins wie das andere, ein Spiegelsaal.
    »Siehst du?«, sagte sie und wischte sich die Hände an ihrem gelben Regenmantel ab. »Kein Problem.«
    »Okay. Und welchen Gang jetzt?«, fragte er mürrisch.
    »Weiß ich nicht. Du hast doch das Buch.«
    Er sah auf der Karte nach. Endymion Spring führte sie zu einem Gang direkt an der Außenwand der Bibliothek. Hier war es so eng, dass sie hintereinander gehen und sich noch dazu seidich bewegen mussten. Sie fassten sich an der Hand wie ausgeschnittene Papierfiguren.
    Und tatsächlich kamen sie am Ende des Gangs an eine von Spinnweben überzogene alte Tür, an der sich weder ein Schild noch sonst eine Kennzeichnung befand. Es musste eine sehr alte Tür sein, denn sie fiel in den

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