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Endymion Spring - Die Macht des geheimen Buches

Endymion Spring - Die Macht des geheimen Buches

Titel: Endymion Spring - Die Macht des geheimen Buches Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Skelton
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Minotaurus denken, halb Stier, halb Mensch, der irgendwo im Herzen der Bibliothek Stapel von Büchern schleppte.
    Über ihren Köpfen verliefen kreuz und quer Kupferrohre wie komplizierte Wasserleitungen. Ab und zu hörte er ein papierenes Rascheln in den Rohren, als wimmelte es darin von Insekten, aber er schüttelte die Vorstellung ab. Es war vielleicht Einbildung. Bibliotheken führten einen Dauerkampf gegen Schädlinge. Bestimmt wurde in der Bodleian Library alles getan, um sie aus den Magazinen fern zu halten.
    Eine Ungewissheit konnte er nicht los werden. Gab es hier unten Überwachungskameras, die jeden ihrer Schritte verfolgten? Halb rechnete Blake damit, dass ihn jeden Moment der Pförtner an der Schulter packen und wegzerren würde ... Aber nichts dergleichen passierte. Niemand kam. Sie waren eigentlich auch schon zu lange hier unten. Die Magazine machten den Eindruck, als seien sie unbeaufsichtigt.
    Trotzdem verhielt er sich eine Weile still, versuchte, sich zu orientieren und einen Plan zurechtzulegen. Duck fuhr mit den Fingern über die Pappkartons. Zu gern hätte sie einen geöffnet und nachgeschaut, welche Schätze sie enthalten mochten.
    »Was machen wir jetzt?«, sagte sie schließlich.
    »Weiß nicht.« Auf einem Schaltbrett über Ducks Kopf blinkte ein Gewirr von roten und grünen Lichtern. An, aus, an, aus ... »Irgendwo anfangen, nach dem Letzten Buch zu suchen, denke ich.«
    »Bist du verrückt?« Mit einer weit ausladenden Geste zeigte sie auf die unzähligen Regalreihen. »Wir wissen nicht mal, wie es aussieht. Das ist unmöglich!«
    »Nein, ist es nicht«, erklärte Blake entschieden. Auf keinen Fall würde er jetzt aufgeben. »Das Buch hat uns bis hierher geführt. Es wird uns auch den Rest des Weges zeigen.«
    »Und wie?«
    Er antwortete nicht. Wortlos streifte er seine Jacke von den Schultern, holte das Buch aus dem Rucksack und hielt es fest in beiden Händen.
    Duck schüttelte den Kopf. »Was soll es denn tun? Als Wegweiser vor uns herfliegen?«
    »Vielleicht.« Ihn überraschte schon längst nichts mehr. »Warten wir einfach ab, was passiert.«
    Behutsam nahm er eine Hand vom Einband. Da streckte das unbeschriebene Buch wie ein Schmetterling seine Papierflügel aus, als wolle es seine Umgebung prüfen. Die Seiten flatterten leicht. Ein Zittern ging durch die Luft.
    Blake lauschte mit angehaltenem Atem.
    Wie als Antwort kam ein Flattern von irgendwoher - das gleiche Rascheln, das er vorhin schon gehört hatte. Nicht lange, dann murmelte es von oben und tuschelte von unten. Und bald wurde das Raunen und Wispern von Hunderten und Tausenden Büchern überall in der Bibliothek aufgenommen und weitergetragen. Erstaunt sah sich Blake um. Die Bücher waren so von Leben erfüllt, dass sie die Luft zum Vibrieren brachten! Und jedes gab das Geheimnis weiter: Endymion Spring ist zurückgekehrt!
    Duck, die einen der Kartons aus einem Regal gezerrt hatte und dabei war, die Schnur zu lösen, unterbrach ihre Arbeit und starrte Blake ungläubig an. Doch dann kramte sie neugierig im Inhalt der Schachtel. Ein Buch in bedauernswertem Zustand lag darin, schwirrend und flatternd wie ein verzweifeltes Insekt. Es gab ein trockenes Schurren von sich wie eine Küchenschabe und wedelte wild mit den Seiten.
    Erschrocken klappte Duck den Deckel zu, band schleunigst die Schnur um den Karton und brachte das Buch zum Schweigen aber nicht, bevor Endymion Spring in Blakes Hand mit einem nachdrücklichen Fächeln geantwortet hatte.
    Blake traute seinen Augen kaum. Die Bücher unterhielten sich miteinander.
    Plötzlich zischte Duck: »Schscht! Ich glaube, es kommt jemand!«
    Blake drückte das Buch fest an die Brust, um das Geraschel zu ersticken.
    »Wo?« Er lauschte angespannt, aber das Blut in seinen Ohren pochte so laut, dass er keinen anderen Laut wahrnehmen konnte. »Ich höre nichts.«
    Duck streckte warnend den Finger in die Luft.
    Jetzt konnte es auch Blake hören. Kurze schlurfende Schritte, begleitet von einem unmelodischen Pfeifen.
    Sie drückten sich dichter gegen das Regal und warteten.
    Endlich tauchte eine Frau mit wirrem, nach allen Seiten abstehendem Haar auf. Sie schob einen mit Büchern beladenen Rollwagen durch den nächsten Gang und blieb ab und zu stehen, um die Bücher zurück in die Regale zu räumen. Zum Glück für Duck und Blake trug sie Kopfhörer, aus denen Gesumm wie von wütenden Schmeißfliegen in ihre Ohren dröhnte. Kein Wunder, dass sie nichts vom Tumult der Bücher gehört hatte.
    Die

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