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Endymion Spring - Die Macht des geheimen Buches

Endymion Spring - Die Macht des geheimen Buches

Titel: Endymion Spring - Die Macht des geheimen Buches Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Skelton
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den großen Metallgriff. Ob jetzt eine Alarmanlage losging? Nichts passierte. Die Tür ließ sich mühelos öffnen, als hätte sie die ganze Zeit auf ihn gewartet. Ein weiß getünchter Gang führte schräg abwärts wie in einen überdimensionalen Kaninchenbau. Blake spürte sein Herz bis an die Rippen klopfen, seine Beine zitterten.
    Als er Stimmen hörte, schloss er hastig die Tür.
    Im Andenkenladen war jetzt statt des Pförtners von vorhin ein junger Mann mit rötlich braunem Haar. Er unterhielt sich gerade mit zwei Touristen, die Windjacken im Partnerlook trugen. Sie blickten den Treppenaufgang hinauf und erkundigten sich nach der Größe der Bibliothek.
    »Millionen von Büchern«, sagte der junge Pförtner. »Alle unterirdisch gelagert...«
    Blake duckte sich hinter den Aufzugschacht und hoffte, dass der andere Pförtner vergessen hatte, etwas von den zwei Kindern auf der Toilette zu sagen.
    Er sah auf die Uhr. Langsam wurde er unruhig. Wo blieb seine Schwester? War sie aufgehalten worden?
    Endlich hörte er leise hüpfende Schritte auf der Treppe.
    »Warum hast du so lang gebraucht?«, zischte er, als Duck endlich auftauchte. Sie machte ein sehr zufriedenes Gesicht. Er fasste sie am Ellbogen und zog sie aus der Sichtweite des Pförtners.
    »Das hättest du sehen sollen«, schwärmte sie. »Da oben ist eine blaugoldene Tür und dahinter ein Raum mit Hunderten von alten Büchern. Aber richtig echt alte Bücher. Es ist wie in einer anderen Welt. Das muss die Duke Humfrey Bibliothek sein ... also, ich finde das toll!« Sie ließ ihre Finger über das Drahtgeflecht vor dem Kasten streifen und linste in den dunklen Schacht.
    »Komm jetzt«, drängte er. »Ich weiß, wie wir gehen müssen.«
    Er überzeugte sich, dass die Luft rein war, dann machte er die Tür einen Spalt auf und zwängte sich hinein.
    »Und wie?«
    »Hier runter.« Er zeigte mit dem Finger in den langen weißen Gang und spürte wieder das Kribbeln im Bauch. Duck folgte ihm, und er schloss schnell die Tür. Mit einem unerwarteten Klicken fiel sie zu - wie für immer.
    Er schluckte. Diesmal wurde es wirklich ernst. Sie schlichen nicht einfach spätabends durch das College, sondern bewegten sich unbefugt auf fremdem Grund und verstießen gegen wer weiß wie viele Regeln. Sollten sie geschnappt werden, würden sie ernste Schwierigkeiten bekommen.
    Doch das Buch zeigte ihm eindeutig den Weg. Blake spürte es in seinem Rucksack flattern und zappeln - es wollte heraus.
    Endymion Spring kam nach Hause.
     

 
    Dreiundzwanzig
     
    uck ging voraus. »Worauf wartest du?«, fragte sie. In dem engen, niedrigen Gang klang ihre Stimme dumpf. Blake sah sich um und war ein bisschen enttäuscht. Er hatte ein feuchtes Verlies mit halb verschimmelten Büchern und mumifizierten Spinnen erwartet. Aber hier sah es eher aus wie in einem Krankenhausflur. Sauber und hygienisch. Der Boden war mit rutschfestem Material belegt. Entlang der Wand verlief ein Eisengitter, das viele ineinander geschlungene Kabel schützte. Blake fragte sich, was für einen Zweck sie haben mochten.
    Am Ende des Gangs war eine unauffällige Stahltür. Duck wölbte wie ein Safeknacker die Hand um ihr Ohr und lauschte. Als sie auf der anderen Seite nichts hörte, öffnete sie die Tür einen Spalt und linste hindurch.
    Regale, Regale und noch mehr Regale. Reihenweise Regale, die sich in alle Richtungen verzweigten wie ein Irrgarten.
    Leise gingen sie durch die Tür in den angrenzenden Raum und duckten sich neben einen hohen Metallschrank. Hier war kein einziges Buch zu sehen. Stattdessen standen auf den Regalen Hunderte von gleichartigen grauen Pappkartons, jeder einzeln verschnürt.
    Blake sah sich um.
    Der Fußboden unter ihnen bestand aus einem Metallgitter, durch das man in eine andere Ebene sehen konnte - und von da aus weiter in die darunter liegende. Durch die Lücken im Gitter ließ Blake seine Blicke über die endlosen Regale dort unten wandern, auf denen dicht nebeneinander rote und goldene Bände schimmerten wie Kohlen in einem Ofen. Es war ein endloses Labyrinth, und sie hingen irgendwo auf einem frei schwebenden Steg in einem großen eisernen Spinnennetz. Schon kam sich Blake verloren vor.
    In der dämmrigen, staubigen Luft vibrierten die Geräusche von Maschinen. Überall war das Klicken von Temperaturreglern und Feuermeldern zu hören, von Sicherheitssystemen, die die Buchbestände überwachten, und dazwischen, kaum wahrnehmbar, ein fernes Grollen und Rumoren. Blake musste an einen

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